33. Woche: Ganz der Papa?

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Sehen wirklich alle Neugeborenen aus wie der Vater des Kindes? Und kann man tatsächlich Ähnlichkeiten auf einem Ultraschallbild ausmachen?

Mein schönstes Geburtstagsgeschenk dieses Jahr: Ein gesundes Baby. In Denker-Pose. Und ich bin verzückt über dieses Gesichtschen, die Ärmchen, das Näschen... Herrje! Ich wollte nie so ne ...CHEN-Tussi werden :)

Das ist der erste Geburtstag seit Jahren, den ich nicht feiere. Aber mir ist irgendwie nicht danach. Ich war auch vorher schon nie die Party-Tante, die die Nächte in Clubs durchtanzt. Aber getrunken hab ich doch ganz gern mal was. In geselliger Runde zu netten Anlässen versteht sich. Einen Cocktail zum Beispiel. Am liebsten Frozen Strawberry Daiquiri. Die Person, die auf die Idee gekommen ist, zermatschte Erdbeeren mit Wodka und Eis zu mischen, ist ein Genie! Aber das kommt zur Zeit ja nicht in Frage. Und wenn ich stille, fällt die komplette Frozen-Strawberry-Daiquiri-Saison für mich flach. Der schmeckt nämlich nur im Sommer. Egal. Ungerecht ist eigentlich nur, dass man das ganze Jahr über Kohle in Geschenke für Freunde buttert. Wenn man selbst auch feiert, bekommt man auch ein Geschenk. Wenn man nichts macht, geht man leer aus. Aber auch das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass ich zunehmend bewegungsunfähig werde, weil mein Bauch langsam gigantische Ausmaße annimmt und ich mich lieber in Ruhe daheim hinlege als gesellig zu sein. Das sind schließlich meine letzten Tage, die ich in absoluter Ruhe verbringen kann. Vielleicht ist das aber auch der direkte Weg nach Langeweilehausen. Ich weiß es nicht.

Fürs Protokoll: Ich werde heute 31 und liege damit im perfekten deutschen Durchschnitt für Erstgebärende. Wenn ich das so schreibe, fällt mir wieder auf, wie unsexy das eigentlich klingt. Und zur Feier des Tages habe ich heute meinen monatlichen Kontrolltermin bei der Frauenärztin. Mein Liebster ist mit dabei und ich hoffe, dass ich heute etwas Netteres zu hören bekomme als von dem Arzt in der Klinik. Der Besuch dort ist genau eine Woche her und ich muss wissen ob sich mein Zwergenkind nicht doch so prima entwickelt, wie ich das eigentlich die ganze Zeit im Gefühl gehabt habe.

Als ich meiner Ärztin von der Sachlage berichte, ist sie sichtlich verärgert. Sie erzählt, dass ich mittlerweile ihre dritte Patientin bin, die ihr solche Geschichten aus genau dieser einen Klinik auftischt. Sie beruhigt mich und sagt, dass sie sich überhaupt keine Gedanken über mein Kind macht. Weil IMMER ALLES total im Normbereich lag. Trotzdem macht sie einen Ultraschschall und vermisst mein Baby. Ihr Ergebnis: Meine Püppi liegt jetzt bei 2150 Gramm. Oha! Das ist ein ordentlicher Unterschied zu den 1780 Gramm von letzter Woche! Und gar nicht zwergenmäßig! Meine Ärztin sagt noch, dass jeder Mediziner einen leicht variierenden Wert herausbekommt, weil es einfach schwierig ist, das Gewicht von einem Baby im Mutterleib zu bestimmen. Es handelt sich letztlich immer nur um eine Schätzung. Aber einen Anlass zur Sorge gibt es bei mir definitiv nicht. Mein Freund ist derweil in ganz anderen Welten unterwegs. Er lächelt still vor sich hin und schaut auf den Ultraschallmonitor. Selig beobachtet er, wie seine Tochter Grimassen zieht. Ich bin ganz gerührt, als ich ihn so anschaue. Wie süß er sich über seinen Nachwuchs freut! Wir bekommen sogar ein richtig tolles Ultraschallbild mit nach Hause.

Daheim erfahre ich dann den Grund für seine Verzückung. “Sie sieht aus wie ich, gelle?” Diese Frage stellt er mir, immer noch mit diesem verzückten Gesichtsausdruck. Im ersten Moment denke ich mir, dass das totaler Käse ist. Anhand eines Ultraschallbilds irgendwelche Ähnlichkeiten zu interpretieren… Doch beim genaueren Blick auf das Bild lässt es sich nicht leugnen. Er hat total recht! Der Mund! Der Brauenbogen! Na irgendwie alles. Ich mache schnell den “Vielleicht bilde ich mir alles nur ein”-Test. Ich schicke das Bild kommentarlos an meine Mutter. Sie ruft sofort zurück. “Das ist ja ganz der Papa!”, ruft sie aus. Und das reicht mir dann auch als Bestätigung. Meine Gene haben eh keine guten Chancen. Denn ich bin von Natur aus blauäugig und straßenköterblond. Mein Liebster hat tiefschwarzes Haar und schöne braune Augen. Die Haare und den Teint (und das Grübchen und die Lippen und…) kann sie ja gerne von ihm haben aber irgendwas Sichtbares von mir wäre schon auch schön… Doch all das Hoffen und Spekulieren nutzt ja nichts. Wir müssen uns noch gedulden. Und zwar noch sieben Wochen. Das ist nicht mehr wirklich lange. Und ich bin so gespannt, mein Baby endlich kennen zu lernen!

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