34. Woche: Time to say Goodbye Schreibtisch

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Und jetzt fühlt es sich doch komisch an. Seit sechs Wochen sehne ich den Mutterschutz herbei und heute ist es endlich soweit. Letzter Arbeitstag! Morgen beginnt die 34. Schwangerschaftswoche und damit auch das gesetzlich festgelegte Beschäftigungsverbot. “Gott sei Dank” und “Ach du Scheiße”!

Diese zwei Hauptgedanken geistern mir durch den Kopf. Weil ich auf To-Do-Listen stehe, habe ich mir im Vorfeld natürlich auch eine für meinen letzten Tag in der Arbeit gemacht. Schreibtisch ausräumen, fettes Abschieds- und spätes Geburtstagsfrühstück für die Abteilung auf den Tisch zaubern, Abwesenheitsassistenten einrichten und noch einige Punkte mehr.

Ich bin heute mit dem Koffer ins Büro gekommen und habe mich in Gedanken für diese Idee schon ordentlich selbst gelobt. Vor Arbeitsantritt war ich nämlich einkaufen und spätestens bei der Wassermelone und den Getränken wäre ich zusammengeklappt. Aber mit Rollkoffer hat das super funktioniert. Vielleicht übernehme ich das auch für daheim. Schwer tragen kann ich nämlich schon seit ein paar Wochen nicht mehr. Da habe ich das Gefühl, dass mein Becken in der Mitte durchbricht.

Nach dem Frühstück wurschtle ich ein bisschen an Artikeln rum, schreibe was zum Thema “Kann man Spargel einfrieren?” und räume dann meinen Schreibtisch aus. Im Laufe des Tages muss ich hunderte Male (gefühlt) erzählen, wie lange ich weg bleibe. Die Reaktionen darauf fallen höchst unterschiedlich aus. Die einen finden es merkwürdig, dass ich nach einem Jahr SCHON WIEDER arbeiten will, die anderen fragen was ich bitte SO LANGE daheim machen will. Tja. Woher soll ich das wissen? Vielleicht fällt mir nach einem halben Jahr die Decke auf den Kopf und ich würde dafür töten, wieder zurück an den Schreibtisch zu dürfen. Oder aber mir wird nach einem Jahr klar, dass mir die Arbeit überhaupt nicht fehlt und dass ich viel lieber daheim bleiben würde. Aber Letzteres kann ich mir erstens nicht vorstellen und zweitens können wir uns das auch nicht leisten. Wir sind über kurz oder lang dann eben doch auf beide Gehälter angewiesen und überhaupt finde ich dieses BEWERTEN in Sachen Elternzeit total doof.

Alle Eltern haben sicher Gründe, aus denen sie den Zeitraum der Elternzeit wählen. Es gibt unzählige verschiedene Einstellungen zu dem Thema und zumindest meiner Meinung nach kein Richtig oder Falsch. Ich denke, dass Kinder dann am glücklichsten und gesündesten sind, wenn sie glückliche und gesunde Eltern haben, die ihren Nachwuchs ganz doll lieb haben. Und wenn man nach der Geburt gleich wieder arbeiten gehen WILL oder eben MUSS, dann ist das eben so. Diejenigen von uns, die sich das aussuchen können, haben Glück. Ich stelle meine Ohren also einfach auf Durchzug. Sorgen um meine Zukunft mache ich mir selbst schon genug. Da brauche ich keine Leute, die mir zusätzlich ein schlechtes Gewissen einreden wollen - auch wenn sie es noch so gut meinen.

Ich drehe dann jetzt mal meine Abschiedsrunde. Denn zu Hause wartet die nächste fette To-Do-Liste auf mich. Baby-Endspurt im Mutterschutz!

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