Es geht vorwärts in Sachen Einigung mit meinem Noch-Mann. Zumindest gefühlt. Ich verzichte auf so ziemlich alles. Das Haus, einen Trennungsunterhalt und um Möbel streite ich ohnehin nicht. Im Gegensatz zu anderen Menschen. Die wollen sogar eine alte Mikrowelle zurückhaben, die ich ohnehin nur benutze, um Wärmetiere für die Kinder heiß zu machen. Die lege ich ihnen vorm Schlafengehen unter die Bettdecken. Sie lieben das. Aber gut. Besorge ich mir eben eine „neue“ über ein gängiges Kleinanzeigenportal. Ich will und kann nicht mehr streiten. Ich bin müde.
Klappe halten Mama!
Und hatte diese Woche eine Kehlkopfentzündung, die wirklich suboptimal ist, wenn man einen Job hat, in dem man relativ viel quatschen muss. Dazu leichtes Fieber, Husten direkt aus der Hölle überhaupt scheine ich dieses Frühjahr mitzunehmen, was nur geht. Genau wie die Kinder. Die wurden in den letzten drei Monat gefühlt auch gar nicht mehr richtig gesund. Was ist da nur los? Normalerweise zeigen unsere Abwehrkräfte irgendwelchen Drecks-Erregern nur den Stinkefinger. Aber die letzten Wochen waren auch wirklich eine Herausforderung.
Spaßiger Stress oder stressiger Spaß als Working-Mom?
Im Job habe ich gerade richtig viel Spaß. Und auch richtig viel Stress. Kompensation für ausgefallene Kolleg:innen, richtig geile aber arbeitsintensive Projekte und dann schwebt da ja auch immer noch der Gedanke im Hinterkopf, ein Studium aufzunehmen. Aber das kann ich momentan knicken. Ich schlafe so schon nur um die 6 Stunden wenn es gut läuft. Die einzige Möglichkeit, noch Zeit für ein Studium zu erübrigen, wäre es, am Schlaf zu knapsen. Und das pack ich nicht nach all den Jahren des Schlafmangels. Vollzeitarbeit mit zwei schlecht schlafenden Kleinkindern und drei Babys in viereinhalb Jahren haben einfach Spuren hinterlassen. Manchmal frage ich mich, wie es mir heute ginge, wenn es damals einen Partner an meiner Seite gegeben hätte, der auch Nächte übernommen hätte. Vielleicht nicht mal 50 Prozent aber immer dann, wenn ich wirklich am Ende war? Aber diese Gedankengänge führen zu nix. Hätte, hätte Fahrradkette.
Partnerschaft auf Augenhöhe
Im Juli kann ich frühestens die Scheidung einreichen. Wenn wir uns in den wesentlichen Punkten einig sind, gehen wir im September als geschiedene Leute aus dem Gerichtstermin. Ich freu mich da richtig drauf. Ganz ohne Bitterkeit. Denn nichts im Leben passiert ohne Grund. Mit all den Erfahrungen kann ich möglicherweise zum ersten Mal im Leben eine Liebe erleben, für die man sich nicht verbiegt. Nicht die ganze Zeit alles geben muss, sich anstrengen muss. Vielleicht darf es das nächste Mal auch einfach leicht sein. Das wünsche ich mir sehr. Auch für meine Kinder. Damit sie sehen, erleben und erfahren, wie das geht, mit der Wertschätzung, dem gegenseitigen Unterstützen, der Anerkennung, den Streitigkeiten, Versöhnungen und all der Liebe, die dieses Leben noch für uns bereithält.
Seid lieb zueinander <3
]]>Letzte Woche waren Fasnets-Ferien. Für diejenigen, die noch nix von der schwäbisch-alemannischen Fasnacht gehört haben: Die ist der Wahnsinn. Kölner Karneval kennt jeder aber bei uns hier im Oberland geht’s mindestens genauso ab. Und ich muss zugeben: Wir lieben es, die Kinder und ich. Im Vorfeld waren wir extra noch neue Kostüme besorgen, obwohl wir noch zwei Umzugskisten voll davon haben aber hier gibt’s einen Second-Hand-Schuppen mit schier endlos langen Gängen voller Verkleidungen. Da drin haben wir Stunden verbracht. Und sind erfolgreich wieder von dannen gezogen.
Holla, die Waldfee, Elfe, Polizist, Hexe oder Piratenbraut
Von Donnerstag vorletzte Woche bis einschließlich Dienstag letzte Woche haben wir quasi nonstop Party gemacht. Umzug, Kinderball mit Auftritt der Kids und als Grande Finale die Hexenverbrennung auf dem Marktplatz. Das war schön, aber auch echt anstrengend. Die Kinder immer wieder zurecht machen, mich selbst auch, vom Büro aus ins Elfenkostüm gehüpft und wieder zurück. Urlaub hatte ich in den anderthalb Wochen Ferien nur 3 Tage. Das war nur möglich, weil meine Mutter da war, um zu unterstützen. Nun ist meine Mutter nicht nur Unterstützung. Es ist auch echt anstrengend, wenn sie da ist. Angefangen bei unterschiedlichen Auffassungen zum Thema Erziehung bis hin zur Tatsache, dass ich anderthalb Wochen auf der Couch schlafen musste, weil sie selbstverständlich mein Schlafzimmer bekommt, wenn sie da ist.
Domino-Kotzen: Wer hat angefangen?
Magen-Darm ist ja mein persönlicher Endgegner. Widerlich, schmerzhaft, stinkt. Meine Mom hat den Anfang gemacht am Rosenmontag. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat mir Johanna dann so richtig das Bett voll gekotzt und wenige Stunden später folgte Pauline mit fürchterlichem Durchfall. Danach kam Fieber bis 41 Grad bei den Mädels und insgesamt bin ich aus dem Waschen nicht mehr herausgekommen. Es ist so krass anstrengend, nachts mehrmals raus zu müssen, um Böden zu wischen, Betten abzuziehen und zitternde Kinder abzuduschen. Alex und ich waren wie durch Zauberhand verschont worden. So schien es…
Last Woman standing: Und wer hilft eigentlich der Muddi?
Gestern Morgen bin ich schon mit einem blöden Gefühl aufgestanden. Der Magen zwackte und überhaupt war mir irgendwie blümerant. Also hab ich so lange Vollgas gegeben, bis nichts mehr ging. Nach der Redaktionskonferenz übergab ich mich schwungvoll ins Klo und danach ging es richtig los. Fieber, Schüttelfrost, nochmal kotzen, nichts ging mehr. Ich war sogar verzweifelt genug, meinen Exmann zu bitten, die Kinder abzuholen und zu mir zu bringen. Hat er dankenswerterweise und ohne Nachfragen gemacht, aber ich wüsste auch nicht, wie ich sie hätte abholen sollen. Allein aufzustehen und die Tür zu öffnen, hat mich alles an Energie gekostet. Das Nachmittagsprogramm für die Kinder war dann auch entsprechend unpädagogisch. Disneychannel und Waffeln mit Erdbeeren zum Abendessen. Johanna hat Erdbeeren aufgeschnitten, Waffeln gab es noch vom Vortag. Immerhin war Obst dabei. Kochen, aufräumen, sprechen… bei mir ging nichts mehr. Und die Kinder waren erstaunlich unkooperativ. Es hat ewig gedauert, sie ins Bett zu befördern und ich war einfach nur froh, als dann alle schliefen.
Thank God – Endlich wieder Schule
Ich bin wirklich erleichtert, dass die Schule wieder angefangen hat. Nach dieser Hammer-Woche können wir alle ein bisschen mehr Alltag brauchen. Und wie gestaltet man den schöner? Indem man das Notwendige mit dem Besonderen verbindet. Gestern Abend musste ich mich aufraffen, um den Kids eine Vesperbox für Schule und Kindergarten zu richten. Das ist nicht gerade meine Lieblingsdisziplin, vor allem, weil meine Rasselbande Brot verabscheut. Bestück mal jeden Tag eine Brotdose mit leckeren Snacks, die gesund, abwechslungsreich UND hübsch anzusehen sind. Ich hab endlich eine Lösung gefunden. Bento-Boxen, die endlich mal so konzipiert sind, dass es wirklich viele Fächer gibt. Da kann ich viele unterschiedliche Kleinigkeiten unterbringen und der Praxistest hat schon gezeigt, dass die einzelnen Komponenten nicht durcheinandergewirbelt werden, wenn der Ranzen in die Ecke fliegt. Es sind manchmal wirklich die kleinen Dinge, die den Alltag leichter machen.
Und was mach ich jetzt, um wieder auf die Beine zu kommen? Ein bisschen piano wäre sicher mal hilfreich. Mich schafft ja schon die Treppe ins Kinderzimmer. Wollte vorhin das Fenster oben zumachen. Daraus wurde ein halbstündiger Aufenthalt auf dem Straßenteppich. Vielleicht bleibe ich einfach da und schlaf nochmal ne Runde bevor ich wirklich los muss, um die Kinder einzusammeln. Ich freu mich jetzt schon aufs Wochenende.
]]>Alarm, es kommt ein Notruf an. Feuerwehrmann Sam ist unser Mann! Wiiiiuuuu, wiiihhhuuu, wiiiuuu. Fuck! Wie werde ich diesen Ohrwurm los? Und wisst ihr, wie mies der sich ins Hirn fressen kann, während man gerade versucht, den Kollegen die umfassende Jahresplanung im Marketing-Jour-Fix zu unterbreiten? Hatte ich heute. Schon wieder! Auch letzte Woche hatte ich Alex schon tageweise zu Hause weil er Abends in der Kurve hing wie ein Schluck Wasser.
Choreografie der Kinderkrankheiten
Die Kindkrank-Choreografie ist bei uns allerdings immer die Gleiche. Was am Vorabend noch danach aussah, als würde sich da ein richtig übler Infekt breit machen, löst sich spätestens dann in Luft auf, wenn ich dem Kindergarten Bescheid gegeben habe, dass Alex daheim bleibt und das Essen abbestellt werden kann. Kaum habe ich das Gespräch beendet, steigt die Laune beim kleinen Patienten. „Hurra! Darf ich fernsehen?“
Ab wie vielen Stunden Fernsehen werden Kinder dumm?
Die Antwort ist auch schon gut einstudiert: „Nein! Du kannst nicht davon ausgehen, den ganzen Tag in die Glotze gucken zu dürfen, nur weil die Mama arbeiten muss.“ Meistens schaffen wir es dann auch ganz gut über die ersten Stunden. Wir holen erstmal frische Brötchen vom Bäcker nachdem wir die Mädels in der Schule abgeliefert haben und Alex ist anschließend eine ganze Weile mit Essen beschäftigt. Er ist der klassische Buffet-Typ. Wenn ich ihm Nahrung in hübsch aufgeschnittenen Portionen serviere, knabbert er so lange mal hier und mal da bis alles weg ist. Das nutze ich zu meinem Vorteil und stelle ihm zum Beispiel Blaubeeren vor die Nase. Die isst er einzeln. Das dauert.
Sie war stets bemüht
Im Anschluss schafft er es schon durchaus auch, sich eine Stunde allein zu beschäftigen. Doch dann ist auch Schicht im Schacht. Er kräht dann von der Treppe herunter, dass er sein ganzes Kinderzimmer durchgespielt hat und jetzt bitte endlich fernsehen will. Und an dieser Stelle beginnt der Kampf mit der Medienzeit. Kann ich ihn halb elf schon vorm Disney Channel parken? Da er mir die ganze Zeit ins Meeting quasselt und mir voll gerotzte Taschentücher auf die Tastatur legt, gebe ich nach. Also an den kleinen Zauberkasten. Hilft bei uns leider fantastisch. Es soll ja Kinder geben, denen Fernsehen nach einer gewissen Zeit langweilig wird. Meine gehören aber nicht zu diesen Exemplaren, Die würden vor der Glotze wohnen, wenn ich sie ließe.
Sorry Super-Moms
Mach ich aber nicht. Zumindest sonst nicht. Aber das jetzt ist eine besondere Situation, die besondere Maßnahmen rechtfertigt. Also schaut Alex bis 12 Uhr. Durchgehend. Ab und zu holt er sich einen Tee und ich kann mein Meeting so zu Ende bringen, dass ich den Teilnehmern auch zuhören kann. Also Danke Fernseher. Zur Mittagspause koche ich mit Alex Nudeln mit Sahnesoße. Er kriegt einen Apfel dazu, damit ihm nicht auch noch die Zähne ausfallen, nachdem Feuerwehrmann Sam ihn mutmaßlich ein paar Gehirnzellen gekostet hat. Den braucht er auch, weil ich bis zum vorläufigen Feierabend nochmal zwei Calls habe und ihr kennt inzwischen den Weg, den ich wähle…
Warum ich das schreibe? Weils halt genau so abläuft. Bei mir und Millionen anderen arbeitenden Eltern. Und ich finde, dass es Zeit wird, das wir das voreinander auch einfach zugeben können. Das sind Ausnahmesituationen. Punkt. Und das Wort Ravenmother gibt’s übrigens überhaupt nicht. Wir Deutschen sind die Einzigen, die einen Begriff für schlechte Mütter haben. Kann man mal drüber nachdenken.
In dem Sinne. Ich geh Zwiebelsaft kochen. Oder zieh mir noch ne Folge Feuerwehrmann Sam rein.
]]>Erster Jahreswechsel ohne Kinder. Oh, hat sich das ungewohnt angefühlt. Immerhin hatte ich das seit acht Jahren nicht mehr. Und ich war auch sehr glücklich, sie am 1. Januar wieder in die Arme schließen zu können, wobei ich sagen muss, war auch ganz nett. Mit Freunden und Raclette.
Planlos durch die Nacht
Und, was habt ihr Silvester so gemacht? So rum gestellt ist die Frage um einiges leichter zu beantworten, als im Vorfeld. Meine Silvester-Planung stand seit jeher immer erst wenige Tage vorm Ereignis fest. Dieses Jahr war es noch knapper. Am Tag vorher beschloss ich mit Freunden, Raclette bei mir zu machen und im Anschluss eventuell und bei entsprechender Laune noch weiterzuziehen. Das war erstmal ein bisschen kompliziert und weil alle Gäste zwar ebenfalls Eltern waren aber an diesem Abend auch die Kids beim jeweils anderen Elternteil hatten, auch in einem Anflug wehmütig, insgesamt aber muss ich sagen, dass das eine wirklich gute Idee war.
Pfännchen unterm Tännchen: Raclette mit Weihnachtsbaum
Der Abend war schön. Ich hatte zumindest schon sehr viele sehr viel schlechtere Jahreswechsel. Unter anderem auch schon ganz allein oder trotz Kindern und Ehemann allein weil Ersterer kurz vor Mitternacht beschloss, schlafen zu gehen. Aber das will ich nicht mehr. Das nicht und viele weitere kleine und große Enttäuschungen will ich nicht mehr.
Fuck You Cancer
Und wo ich grad schon dabei bin, meine mentale Gesundheit zu verbessern, hab ich gleich am 2. Januar zum Rundumschlag angesetzt. Dieses miese Hautkrebs-Dingens wurde gestern rausgeschnitten. Termin war 9.30 Uhr im Krankenhaus. Weil die Kinder noch Ferien haben, musste ich für diese Zeit meine Babysitterin anheuern und ich war verdammt froh, dass sie auch Zeit hatte. Da zu liegen und den Fuß vernäht zu bekommen, während ich meine Kinder zur Ruhe bringen soll, hatte ich wirklich oft genug. Zwar meist mit anderen Körperteilen aber immer extrem anstrengend. Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn ich sie brauchen könnte.
Humpeln statt Vollgas
Jetzt tut mir zwar der Hax weh aber das Ding ist weg und wenn dann noch raus kommt, dass es sich mit dieser kleinen OP auch erledigt hat, kann ich doppelt aufatmen. Aufatmen. Durchatmen. Das würde ich gern öfter machen können. Aber ich finde, dass wir auf einem guten Weg sind.
Auf ein Neues, glückliches 2024
2023 war ein verdammt herausforderndes aber insgesamt auch ein verdammt gutes Jahr. Ich habe endlich eine Wohnung für mich und die Kinder gefunden. Wir haben endlich Platz, Rückzugsmöglichkeiten, eine Badewanne und sogar einen Geschirrspüler! Mein Auto fährt wieder, ist offiziell mein erster eigener fahrbarer Untersatz und der Jobwechsel im Frühling war auch unheimlich wichtig. Ich habe tolle Menschen kennengelernt und alte Freundschaften wieder intensiviert. Ich bin mir ganz sicher, dass 2024 die Sonne scheint. Für mich, für uns, für euch. Frohes Neues!
Nach meinem letzten Beitrag ist viel passiert. Ich habe mir doch noch Winterstiefel gekauft und den Mädels direkt auch noch. Dank einer kleinen Bonuszahlung und guter Kalkulation in Sachen Weihnachtsgeschenke konnte ich diesen Punkt von meiner To-Do-Liste streichen. Die ist aber trotzdem noch ellenlang. Starten wir aber lieber mit den bereits erledigten Geschichten.
Die Dachlawine, das Auto und eine naive Frau
Die Sache mit der Dachlawine. Am Nikolaustag hatte ich einen super Lauf in der Arbeit. Gedanken und Texte flossen nur so dahin. Das Beste, was einem kreativ arbeitenden Menschen so passieren kann. Alex war zum ersten Mal diese Woche in der Kita und alles hätte so wunderbar sein können, wenn mich nicht plötzlich ein polterndes Geräusch direkt über mir, unter dem Dach, stutzig gemacht hätte. „Oha!“, dachte ich noch. „Das klang ja hart nach Dachlawine!“ Zweiter Gedanke: „Ungünstig. Da unten steht mein Auto.“ Dritter Gedanke: „Ja, gut, das ist stabil. Da wird schon nix passiert sein.“
Unplanbare Ereignisse: Spontanität, Organisation und Freunde sind alles
Long Story short: Doch. Da war was passiert. Ich stell hier mal das Bild dazu ein, das mir wirklich für zwei Minütchen die Tränen in die Augen trieb. „Fuck! Doch nicht auch noch das jetzt!?“ Innerhalb kürzester Zeit telefonierte ich Vermieter, Versicherung und Freunde ab und in einer Zeitspanne von nicht einmal einer Stunde waren im Grunde genommen alle Fakten geklärt. Versicherung zahlt nicht weil ich keine Kasko habe und meine Haftpflicht nicht greift. Die Gebäudeversicherung vom Vermieter ist eine Option, alle Kinder werden im Nachbarort von Freunden eingesammelt und zu mir chauffiert. Damit mein Auto innen nicht nass wird (der Eisblock ist straight durch die Scheibe, da lagen Scherben auf den Vordersitzen), konnte ich ein armes Auto in der Glaserei unterstellen, einen Leihwagen hab ich so bekommen, der reguläre Preis für den Scheibenwechsel läge bei um die 1000 Euro. Musste gemacht werden, weil ich auf meine Karre wirklich angewiesen bin. Joar. Jetzt fahre ich mit nagelneuer Frontscheibe und ein bisschen ärmer durch die Gegend.
Eine Tür flog auf, wie zum freundlichen Gruße
Doof ist, dass das nicht die einzige Baustelle an meinem Passat ist. Er ist empfindlich, was Frost angeht. Rutscht das Quecksilber nur ein paar Grad unter Null, schließt die Fahrertür nicht mehr und schwingt während der Fahrt fröhlich auf. Ich bin währenddessen eher panisch als fröhlich. Das ist saugefährlich. Also fahre ich, den linken Arm angewinkelt wie ein Chicken Wing und die Tür fest an mich heranziehend, die Kids morgens in Schule und Kindergarten. Hab ja noch einen Arm. Zum Schalten, Blinken und Lenken. Und wenn das Auto erstmal warm geworden ist, geht’s meistens wieder mit der Tür. Ich sollte dringend in die Werkstatt damit. Andererseits sind jetzt aber auch eh bald Weihnachtsferien und dann bleiben wir einfach alle zu Hause.
Oh heilige Macarena
Deshalb habe ich mich für Weihnachtsbaum statt Wartung entschieden. Die Kinder haben ein über zwei Meter hohes Exemplar ausgesucht und was soll ich sagen? Er ist wunder wunderschön. Er wurde von den Kids und ihren Freunden liebevoll dekoriert und im Anschluss haben sie darunter Macarena getanzt. Wird vielleicht ne neue Weihnachtstradition. Mal gucken. Apropos Tradition und Weihnachten: Wenn es mich rappelt, berichte ich hier auch gerne noch von der Umsetzung unseres ersten Weihnachtsfestes mit getrenntlebenden Eltern. Da steht zumindest die Planung. Und die ist… sagen wir ambitioniert. Aber dazu beim nächsten Mal mehr.
Ich verdiene nicht schlecht. Klar könnte es immer mehr sein, aber es könnte auch wesentlich schlechter sein. 30 Stunden Job mit viel Verantwortung, dazu drei Kinder mit noch viel mehr Verantwortung und obendrauf ein Haushalt, den ich selbstverständlich auch allein manage. So. Alles so weit in Ordnung. Das bekomme ich hin. Was mich allerdings wirklich an den Rand der Verzweiflung treibt, ist die Sache mit der Kohle. Denn die reicht einfach nicht. Dieser Monat hat mich tief ins Minus gestürzt und ich frage mich, wo ich noch weitere Abstriche machen kann, um diese Flut an Rechnungen zu begleichen.
Im Schneesturm aus schönen weißen Rechnungs-Flocken
Ich fühl mich, als stünde ich in einem Schneegestöber. Doch die Flocken sind Papiere mit Zahlungsaufforderungen. Über 160 Euro Strom, 70 Euro GEZ, 220 Euro Kindergarten, 160 Euro für die Mensa der Mädels, vierstellige Miete, 300 Euro Service und Winterreifen, mehrere hundert Euro Auslagen für Geschäftsreisen, neue Versicherung fürs Auto und dazwischen ganz viel „Mammaaaaa, kann ich das bitte haben? Büttttäääähhhh!“
Eigentlich tabu: Die Konten der Kinder
Gut, die Auslagen bekomme ich natürlich erstattet aber das Loch, dass dieser Betrag in meine monatliche Budgetplanung reißt, ist trotzdem gigantisch. Im November bin ich ordentlich ins Minus gerutscht. So sehr, dass ich mir Geld von den Konten der Kinder leihen musste. Das bekommen sie bis Mitte 2024 zurück. Meine Zahlungsziele halte ich. Die Frage ist nur, zu welchem Preis. Ich habe keine Winterstiefel und werde mir dieses Jahr voraussichtlich auch keine kaufen. Keine Kohle. Jedenfalls nicht, wenn es noch ordentliche Weihnachtsgeschenke für die Kids werden sollen. Aber ich habe Wollsocken. Die machen schon einiges aus.
Lieber fluchen, als finanzieren
Für die Waschmaschinenreparatur kam ein Servicetechniker nicht in Frage. Den habe ich einmal vor Jahren in Anspruch genommen und musste 120 Euro dafür bezahlen, dass er eine Babysocke aus der Laugenpumpe gefischt hat. Also lag ich erstmal fluchend allein unter dem Ding, während sich die Wäsche auf und neben der Maschine stapelte. Den Fehler fand ich schnell aber bei mir haperte es schon daran, dass ich allein den Trockner gar nicht von der Waschmaschine heben kann. Ein Freund hat mich dann gerettet. Der hat nicht nur den Trockner mit mir runter gehievt, sondern auch die Waschmaschine unter Zuhilfenahme diverser Flüche wieder zum Laufen gebracht. Dieses Mal war übrigens MEINE Socke der Übeltäter. Und seit vier Tagen spüre ich mit jeder Umdrehung der Trommel tiefe Dankbarkeit dafür, dass ich mich nicht noch weiter ins Verderben stürzen musste.
Sitzt, passt, wackelt und hat Luft: Provisorien sind mein Alltag
Das Auto ist auch so ein Kostenpunkt, den ich deutlich unterschätzt habe. Ich bin zwar 39 aber es ist das Erste, das auf mich angemeldet ist. Und ein Diesel noch dazu. Das macht die Versicherung ziemlich teuer. Dazu natürlich Wartung und Sprit. Das Bremslicht, das nur noch an einem Kabel aus der Verankerung hing, muss deshalb jetzt mit Panzer-Tape halten. Am Ende kriege ich schon immer alles hin und die Kinder haben alles, was sie brauchen. Unternehmungen, Kleider, Essen. Da schaue ich natürlich auch mit Maß und Plan auf die Kosten. Sie dürfen ruhig auch lernen, dass das Geld nicht auf Bäumen wächst. Einmal im Monat gehen wir zu ihrem Lieblings-Asiaten zum Mittagsbuffet zum Essen. Ich zahle für die Mädels. Alex isst mit unter 4 Jahren noch kostenlos. Im Januar ist also Schluss mit diesem Luxus. Da hat er Geburtstag. Ich sitze generell nur dabei und mach den Tischservice indem ich Frühlingsröllchen-Nachschub ran schaffe. Selbst mitzuessen, ist nicht drin. Ich mach mir dann später zu Hause ein Brot.
Ein Nichts ist gerade genug für mich
Überhaupt versuche ich zu sparen, wo es nur geht. Ich habe keine Hobbys, bin in keinem Verein, habe außer dem Abo für die Glotze kein weiteres und mache auch sonst wenig für mich. Und ich finde, dass genau darin auch die größte Ungerechtigkeit liegt. Wenn man sich fast alles verkneift, soviel arbeitet, wie es nur irgendwie möglich ist und es am Ende dann trotzdem nicht reicht. Nicht mal für eine Waschmaschinenreparatur.
Und dann brauchen die auch noch Tablets!
Die Rolle des Vaters in dieser Misere will ich hier aus juristischen Gründen nicht näher thematisieren aber sagen wir mal so: Als ich ihn bat, mich bei der Finanzierung des von der Schule geforderten Tablets (die Kinder sollen zum Teil ihre Hausaufgaben damit erledigen) zu unterstützen, sah seine Unterstützung so aus, dass er mir zwei Links mit Kaufempfehlungen schickte. Einen davon für ein iPad für knapp über 1000 Euro, was ziemlich deutlich zeigt, wie unterschiedlich unsere Relation zu Finanzfragen ist. Was für den einen zumindest in der Theorie machbar wäre, ist für den anderen völlig utopisch. Aber ich sage mal nicht, wer hier wer ist. Und klar ist auch, dass ich das alleine kaufen soll. Ne?
Und täglich grüßt das Murmel-Baustellen-Tier
Was steht noch an? Genau! Ich lebe schon wieder auf einer Baustelle! Ich habe diese Woche keine Küche, was verdammt nochmal unkomfortabel ist. Dahinter steckt etwas Gutes. Ich bekomme nämlich eine Neue vom Vermieter eingebaut, und zwar endlich mit einem Gefrierfach (Hurra!) UND einer Spülmaschine (doppelt Hurra!). Aber dieser Umstand stellt mich tatsächlich schon wieder vor Problem Nummer 1: Essen ranzuschaffen, ist, ohne selbst kochen zu können, schon wieder ein teurer Spaß. Und auch der Anblick der Baustelle wirft mich schon wieder zurück. Ich bin einfach durch mit dreckigen Stiefeln in meiner Bude, mit lauten Bohrmaschinen, Dreck überall und mit Döner. Sorry. Aber mit dem Baustellen-Döner bin ich auch durch. Immerhin haben die Kinder an dieser Stelle noch Kapazitäten. „Endlich wieder Döner“, haben die sich gefreut! Und darum geht’s am Ende ja. Ist die Brut happy, ist es die Muddi auch. Happy und hungrig. Aber auch da wird sich eine Lösung finden. Irgendwann.
„Jetzt kommst du erstmal zur Ruhe und kümmerst dich um dich selbst!“ Mein, Gott, was habe ich diesen Ratschlag in den letzten Monaten und Wochen zu hören bekommen. Von verschiedenen Menschen. Von Freunden, Bekannten, Kollegen und im Netz, in diversen Trennungsforen, scheint das auch allgemeiner Konsens zu sein. Doch bei diesem – sicher gut gemeinten – Ratschlag, ergeben sich zwei Problematiken.
1.: Was ist, wenn ich das gar nicht brauche?
2.: Ja WANN DENN?
Zum Glück spielt Punkt 1 dem zweiten stark in die Karten. Denn wenn ich das jetzt wirklich wollen oder brauchen würde, bekäme ich organisatorische Probleme. Ich bin gottfroh über meine tolle Babysitterin, die sich Mittwoch abends um die Kids kümmert und mir somit Freiraum verschafft, um kurz durchzuatmen. Meistens gehe ich dann schwimmen, manchmal auch nur in Ruhe einkaufen, aber ich finde nicht, dass das unter „Zeit für mich“ läuft. Und dann habe ich ja noch die Sonntage. Aber die finden bedauerlicherweise auch nur einmal in der Woche statt- Dem gegenüber stehen sechs Tage Hochleistung. Arbeit, Kinder, Haushalt, Kita, Schule, Freunde und ich finde: Wir machen das super. Alles läuft, alle und alles sind bzw. ist aufeinander eingespielt. Geil, oder?
Doch, isses. Zumindest so lange kein Zahnrädchen aus dem ganzen Mechanismus ausschert. Wenn das passiert, ist die Kacke nämlich am Dampfen. Das habe ich jetzt erst wieder gemerkt, nachdem ich mich nun in Woche drei mit einer fetten Erkältung herumschlage. Zwei Wochen bin ich damit durch die Gegend geturnt, inklusive Geschäftsreise. Dann hab ich den Weg doch mal in Richtung Arzt angetreten. Der diagnostizierte mir eine schöne Nasennebenhöhlenentzündung, bei der man schauen müsste, dass sie nicht chronisch wird, sah mir tief in die Augen und riet, die nächsten 14 Tage mal nur zu machen, was meiner Gesundung zuträglich wäre. Ich habe natürlich protestiert. Zwei Wochen gehen nicht. Ich hab schließlich Termine. Wichtige Termine, Projekte, Abgabefristen. Aber tief drinnen weiß ich, dass er eigentlich recht hat. Ich gehe verdammt nah an der Klippe spazieren. Aber tun wir das nicht alle?
Da aber tatsächlich viele körperliche Geschichten abzuklären wären, bin ich diese Woche von einem Arzttermin zum nächsten gejettet. Unter anderem auch zum Hautarzt, der sich eine unschöne Hautveränderung anschauen sollte. Ich dachte dabei eher an ein ästhetisches Problem. Doch Überraschung. Es ist ein gesundheitliches. Hautkrebs. Ja bravo. Die nächsten Termine, unter anderem beim Chirurgen, wurden noch in der Praxis vereinbart. Ich muss wirklich sagen, dieses Jahr ist eine verdammte Wundertüte. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das auch im nächsten Jahr nicht ändert.
Doch da wo Schatten ist, ist immer auch Licht. Auf Regen folgt Sonne und ich bin überzeugt davon, dass am Ende doch immer alles gut wird. Und wenn nicht, dann isses halt auch noch nicht das fucking Ende.
]]>Dieses Jahr wurde ich wirklich nicht verwöhnt in Sachen Freizeit. Im alten Job hatte ich bis zu meinem Austritt am 31. März diesen Jahres genau gar keinen Urlaubstag genommen. Stattdessen ließ ich mir die Kohle dafür anteilig auszahlen. War ja eh zu spät, um noch irgendwas daran zu ändern. Im neuen Job hatte ich dann 23 Urlaubstage für 2023 zur Verfügung. Schön. Zwei mal ne 23 in einem Satz. Nicht schön: 23 Tage Urlaub sind halt auch nicht gerade viel. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass ich davon nur 14 genutzt habe (für Sommerferien, Sportfest von Johanna, Umzug und pädagogischen Tagen in Schule und Kita) und dass das Jahr fast rum ist, wundert einen folgende Erkenntnis überhaupt nicht mehr. Ich brauche Urlaub. Und zwar dringend!
Doch wie und wozu soll ich den eigentlich einsetzen? Simon würde die Kinder in den Weihnachtsferien nehmen. Ich weiß gar nicht, wie ich das finden soll. So lange war ich noch nie von ihnen getrennt. Andererseits könnte ich die Zeit ja auch tatsächlich mal für mich und MEINE Erholung nutzen. Aber wie geht das eigentlich, das mit dem Erholen? Soll ich irgendwohin fahren? Alleine? Mit ner Freundin? Oder einfach zu Hause bleiben? Zu tun gibt’s genug aber Moment: Das war ja nicht Sinn und Zweck der Sache.
Durch die Trennung habe ich plötzlich mehr freie Zeit für Verfügung. Wenn wir das mit den Ferien so durchziehen wie besprochen, nämlich dass wir uns die Kids in den Herbst, Faschings, Oster- und Winterferien aufteilen, ist da plötzlich eine Freiheit, die mich noch dezent überfordert. Aber ich denke, manchmal muss man einfach springen, um herauszufinden ob man fliegen kann. Oder auf die Schnauze fällt. Wurscht. Bis Weihnachten ist ja auch immer noch Zeit und bis dahin schaffe ich es in dem Tempo auch nicht mehr.
Ich habe mir jetzt für die letzte Woche meine Mutter nach Hause geholt. Sie kümmert sich ergänzend zur Ferienbetreuung der Schule um die Kids. Ich habe gearbeitet und eben weil sie da war, konnte ich schön Überstunden schrubben. Und das obwohl ich krank bin. Seit einer Woche plage ich mich mit einer heftigen Erkältung. Doch statt kürzer zu treten, nutze ich die Oma-Präsenz sogar für eine dreitägige Geschäftsreise nach Mannheim. Obwohl meine Nase so zu ist, dass mir immer mal wieder Tränen über die Wangen laufen, sitze ich da mit winzig kleinen Murmeltieraugen in ganztägigen Marketing-Workshops. Und weil ich ein schlechtes Gewissen den Kids gegenüber habe, lege ich mich nicht direkt im Anschluss ins Bett, sondern kaufe erstmal neue fancy Glitzerhosen für die Girls und Geisterschlafanzüge, die im Dunkeln leuchten, für den Bären. Okay. Danach dann aber ganz sicher Hotelbett. Oder?
Mich beschleicht zunehmend der Verdacht, dass ich es auf Teufel komm raus vermeide, mit mir allein zu sein. Dabei bin ich bestimmt gar nicht so verkehrt. Irgendwann werde ich es herausfinden. Aber jetzt muss ich erstmal fancy Glitzerhosen unters (kleine) Volk bringen.
]]>Auf dem Flohmarkt jedenfalls nicht. Da waren wir an den letzten Wochenenden zur Genüge. Denn die kleinen Racker wachsen einfach unkontrolliert in Richtung Himmel und vor allem mein Jüngster sprengt gefühlt alle drei Monate seine Schuhe. Beim letzten Paar war es tatsächlich so. Nachdem er sie gerade einmal zwei Monate trug, lugte plötzlich der große Zeh vorn aus dem Schuh. Zack! Hat der Zwerg seine fast dreijährige Schwester in Sachen Schuhgröße überholt. Er trägt jetzt Größe 29. Und auch die Mädels brauchen gerade jede Menge neuer Klamotten und weil ich nicht besonders viel Kohle habe (Stichwort Unterhalt) versuchen wir uns nach Möglichkeit auf Basaren einzudecken. Klappt natürlich nicht vollständig aber ist dennoch eine echte Erleichterung.
Was noch? Abends bestücke ich Vesperdosen wie in der Armee. Drei Dosen nebeneinander, zack, zack, zack, dann Abwasch, Aufräumen, Wäsche machen bis 21.30 Uhr und im Anschluss werden Termine für den Folgetag und die kommenden Wochen koordiniert. Wann muss ich länger arbeiten? Wann geht welches Kind mit welchem Freund mit? Wo muss ich überall Bescheid geben? Wann kommt Besuch zu uns? Ist noch ausreichend Geld auf den Essenschips der Girls für die Mensa? Wie organisiere ich Betreuungsengpässe und bekomme eine dreitätige Geschäftsreise gewuppt?
Klingt das nach viel? Schon, oder? Ist es ja auch. Aber es ist in keiner Weise mehr als vorher. Also aus der Zeit „als wir noch eine Familie waren“. Und das gibt mir doch arg zu denken. Meine Stunden habe ich auf 75 Prozent erhöht und ich bin irre genug tatsächlich in Erwägung zu ziehen, noch einmal ein Studium zu starten. Nebenbei. Abends dann und an den Sonntagen, wenn die Kids bei Simon sind.
Aber schaffe ich das? Bürde ich mir nicht zu viel auf, wo ich doch eh schon einen so vollen Zettel habe? Keine Ahnung. Aber ich werde es herausfinden. Wir lesen uns dann wieder, wenn ich ein kleines Häufchen Elend bin, das sein Studium doch wieder geschmissen hat. Aber besser dann das als sich selbst zum Fenster hinaus.
]]>Dieser Beitrag kommt sicher wenig überraschend. Wer meine Geschichte seit einer Weile verfolgt (ey, und manche sind seit JAHREN dabei!), weiß schon lange, wie es um unsere Ehe stand. Ich schreibe zwar absichtlich kryptisch, wenn es um die GANZ privaten Sachen geht weil ich schließlich nicht nur meine eigene Privatsphäre schützen möchte, sondern vor allem auch die all der andere Beteiligten. Deshalb hier einfach mal die Hardfacts:
Trennung ausgesprochen im Dezember 2022. Ewig Wohnung gesucht und als im Juni dann endlich eine gefunden war, habe ich doch wieder gehadert, ob das denn WIRKLICH die richtige Entscheidung sei. Kleiner Spoiler an dieser Stelle: JA, JA und JA! Zum 1. September konnte ich endlich mit den Kindern einziehen aber ich wäre ja nicht ich, wenn das alles reibungslos gelaufen wäre. Bis zum letzten Tag vor dem Einzug war nicht klar, ob es denn überhaupt klappt mit dem Umzug, weil der Vormieter all seinen Krempel in der Bude stehen hatte. So richtig habe ich das aber erst am Tag des Umzuges selbst erfahren.
Da öffnete mir mein (übrigens unfassbar netter) Vermieter bzw. Verwalter nur einen Spalt breit die Tür und eröffnete mir, dass er mich eigentlich gar nicht reinlassen möchte, weils aussieht wie Sau. Joar… Umdrehen war allerdings keine Option, da ich schon mit meiner neuen chicen Riesen-Couch vor der Tür stand. Hab ich via Kleinanzeigen erstanden. Als ob ich mir große Polsterlandschaften in meiner derzeitigen finanziellen Situation leisten könnte! Aber zu diesem Thema komme ich wann anders. Heute ist Feiern, Jammern dann die Wochen irgendwann wieder. Muss schließlich auch sein.
Tatsächlich war die Wohnung nicht in besonders gutem Zustand. Zerkratzte Böden, zum Teil kam das Parkett hoch, bekritzelte Wände, schlecht gestrichene Balken, gesprungenes Waschbecken, ein Leck in der Wand im Bad und noch ein paar Punkte mehr. ABER: Ich habe noch nie erlebt, in was für einer Geschwindigkeit ein Vermieter eine Wohnung richten lässt. Hier waren in den ersten Tagen zum Teil fünf Leute gleichzeitig, die an allen Ecken und Enden ausgetauscht, erneuert und repariert haben. Und nachdem ich vier Tage nach meinem Einzug auch WLAN hatte, konnte ich die restlichen Baustellen in aller Ruhe nach und nach angehen. Es stimmt einfach. Z Hause ist, wo WLAN ist. Da ich das zwingend auch zum Arbeiten brauche, ist das für mich einfach existenziell. Schon krass, wie sich das gewandelt hat. Aber auch das ist vielleicht irgendwann mal ein Thema. Medienerziehung, Kinder und die Frage: Bringt der Weihnachtsmann meiner 8-jährigen ein Smartphone?
Zum Umzug selbst könnte ich seitenlang schreiben. Ich hatte im Grunde genommen nicht so wahnsinnig viele Helfer aber diejenigen die da waren, die waren der absolute Wahnsinn. Und ohne jede einzelne dieser Personen hätte ich mich spätestens an Tag 2 einfach heulend in die Ecke gesetzt und hingeschmissen. Aber sie WAREN da. Der Papa von Alexanders bestem Freund war mit riesen Anhänger und Muskelkraft am Start. ER, eine Arbeitskollegin und ich haben meinen ganzen Krempel geschleppt. Und zwar aus dem Dachgeschoss des Hauses in Herbertingen in die zweite Etage meiner Mietswohnung in Bad Saulgau. Das waren verdammt viele Treppen oder wie meine Freundin es formulierte: „Ich glaube, mein Beckenboden ist hinüber!“
Am Ende sah ich aus, als hätte mich jemand verprügelt und so sah ich auch aus. Der geschundene Körper voller blauer Flecken. Insgesamt war es der anstrengendste Umzug meines Lebens. Am ´Freitag, den 1. September habe ich nämlich den Kram von unserer Übergangswohnung von Wolfartsweiler nach Bad Saulgau umgezogen, am Tag drauf dann die Möbel und Umzugskisten, die jetzt fast zwei Jahre in Herbertingen zwischengelagert waren. Eine emotionale Herausforderung. Was ich aus diesen Umzugskisten zog, habe ich mit Hoffnungen und Träumen im Dezember 2021 noch in München verpackt. Dass sie in einem völlig neuen Leben erst wieder zu Tage gefördert werden, konnte damals niemand ahnen. Und hätte ich es geahnt, dann wäre ich dieses Wagnis niemals eingegangen.
Doch am Ende passiert nichts ohne Grund, alles im Leben hat seine Zeit und ich bin dankbar. SO dankbar. Für die drei gesunden Kinder, die jetzt so viel glücklicher sind als vorher, die die neue Wohnung von Tag 1 an als ihr Zu Hause bezeichnen und die langsam wieder die entspannten kleinen Menschen werden, die sie sein sollen dürfen. Dankbar für die überwältigende Resonanz aus dem Freundeskreis. Dankbar dafür, dass mir Menschen, die ich gefühlt erst seit gestern kenne, den Arsch gerettet haben und immer noch da sind. Und für Bekanntschaften in der neuen Heimat, die sich zu echten Freundschaften entwickeln.
Wir halten also fest: Ehe gescheitert. Alles schwierig und kompliziert und so weiter aber in all dem Leid, dem Chaos und der Verwirrung weiß ich doch immer, dass ich ein verdammter Glückspilz bin.
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