Single-Mom: Alleinerziehend mit 3 Kindern

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Wahrscheinlich seid ihr alle weg. Das verstehe ich. Weil ich lang nichts von mir habe hören lassen. Aber ich hatte auch verdammt gute Gründe. Einen Umzug, eine neue Heimat, einen Noch-Ehemann und den Mentalload meines Lebens. Aber auch die ganz große Erleichterung.

Endlich ein eigenes Zimmer! Ein eigener Schreibtisch und eine eigene Tür, die man wunderbar zuknallen kann, wenn einem einer auf den Sack geht Meine Tochter ist happy.

Dieser Beitrag kommt sicher wenig überraschend. Wer meine Geschichte seit einer Weile verfolgt (ey, und manche sind seit JAHREN dabei!), weiß schon lange, wie es um unsere Ehe stand. Ich schreibe zwar absichtlich kryptisch, wenn es um die GANZ privaten Sachen geht weil ich schließlich nicht nur meine eigene Privatsphäre schützen möchte, sondern vor allem auch die all der andere Beteiligten. Deshalb hier einfach mal die Hardfacts:

Trennung, Wohnungssuche, Auszug – Chronologie des Scheiterns

Trennung ausgesprochen im Dezember 2022. Ewig Wohnung gesucht und als im Juni dann endlich eine gefunden war, habe ich doch wieder gehadert, ob das denn WIRKLICH die richtige Entscheidung sei. Kleiner Spoiler an dieser Stelle: JA, JA und JA! Zum 1. September konnte ich endlich mit den Kindern einziehen aber ich wäre ja nicht ich, wenn das alles reibungslos gelaufen wäre. Bis zum letzten Tag vor dem Einzug war nicht klar, ob es denn überhaupt klappt mit dem Umzug, weil der Vormieter all seinen Krempel in der Bude stehen hatte. So richtig habe ich das aber erst am Tag des Umzuges selbst erfahren.

Der Neuanfang – Einfach wäre ja langweilig!

Da öffnete mir mein (übrigens unfassbar netter) Vermieter bzw. Verwalter nur einen Spalt breit die Tür und eröffnete mir, dass er mich eigentlich gar nicht reinlassen möchte, weils aussieht wie Sau. Joar… Umdrehen war allerdings keine Option, da ich schon mit meiner neuen chicen Riesen-Couch vor der Tür stand. Hab ich via Kleinanzeigen erstanden. Als ob ich mir große Polsterlandschaften in meiner derzeitigen finanziellen Situation leisten könnte! Aber zu diesem Thema komme ich wann anders. Heute ist Feiern, Jammern dann die Wochen irgendwann wieder. Muss schließlich auch sein.

Handwerker-Herden

Tatsächlich war die Wohnung nicht in besonders gutem Zustand. Zerkratzte Böden, zum Teil kam das Parkett hoch, bekritzelte Wände, schlecht gestrichene Balken, gesprungenes Waschbecken, ein Leck in der Wand im Bad und noch ein paar Punkte mehr. ABER: Ich habe noch nie erlebt, in was für einer Geschwindigkeit ein Vermieter eine Wohnung richten lässt. Hier waren in den ersten Tagen zum Teil fünf Leute gleichzeitig, die an allen Ecken und Enden ausgetauscht, erneuert und repariert haben. Und nachdem ich vier Tage nach meinem Einzug auch WLAN hatte, konnte ich die restlichen Baustellen in aller Ruhe nach und nach angehen. Es stimmt einfach. Z Hause ist, wo WLAN ist. Da ich das zwingend auch zum Arbeiten brauche, ist das für mich einfach existenziell. Schon krass, wie sich das gewandelt hat. Aber auch das ist vielleicht irgendwann mal ein Thema. Medienerziehung, Kinder und die Frage: Bringt der Weihnachtsmann meiner 8-jährigen ein Smartphone?

Wein oder weitermachen?

Zum Umzug selbst könnte ich seitenlang schreiben. Ich hatte im Grunde genommen nicht so wahnsinnig viele Helfer aber diejenigen die da waren, die waren der absolute Wahnsinn. Und ohne jede einzelne dieser Personen hätte ich mich spätestens an Tag 2 einfach heulend in die Ecke gesetzt und hingeschmissen. Aber sie WAREN da. Der Papa von Alexanders bestem Freund war mit riesen Anhänger und Muskelkraft am Start. ER, eine Arbeitskollegin und ich haben meinen ganzen Krempel geschleppt. Und zwar aus dem Dachgeschoss des Hauses in Herbertingen in die zweite Etage meiner Mietswohnung in Bad Saulgau. Das waren verdammt viele Treppen oder wie meine Freundin es formulierte: „Ich glaube, mein Beckenboden ist hinüber!“

Zwei Umzüge an einem Wochenende

Am Ende sah ich aus, als hätte mich jemand verprügelt und so sah ich auch aus. Der geschundene Körper voller blauer Flecken. Insgesamt war es der anstrengendste Umzug meines Lebens. Am ´Freitag, den 1. September habe ich nämlich den Kram von unserer Übergangswohnung von Wolfartsweiler nach Bad Saulgau umgezogen, am Tag drauf dann die Möbel und Umzugskisten, die jetzt fast zwei Jahre in Herbertingen zwischengelagert waren. Eine emotionale Herausforderung. Was ich aus diesen Umzugskisten zog, habe ich mit Hoffnungen und Träumen im Dezember 2021 noch in München verpackt. Dass sie in einem völlig neuen Leben erst wieder zu Tage gefördert werden, konnte damals niemand ahnen. Und hätte ich es geahnt, dann wäre ich dieses Wagnis niemals eingegangen.

Wozu denn hadern, wenn man so scheiße viel Glück hat?

Doch am Ende passiert nichts ohne Grund, alles im Leben hat seine Zeit und ich bin dankbar. SO dankbar. Für die drei gesunden Kinder, die jetzt so viel glücklicher sind als vorher, die die neue Wohnung von Tag 1 an als ihr Zu Hause bezeichnen und die langsam wieder die entspannten kleinen Menschen werden, die sie sein sollen dürfen. Dankbar für die überwältigende Resonanz aus dem Freundeskreis. Dankbar dafür, dass mir Menschen, die ich gefühlt erst seit gestern kenne, den Arsch gerettet haben und immer noch da sind. Und für Bekanntschaften in der neuen Heimat, die sich zu echten Freundschaften entwickeln.

Wir halten also fest: Ehe gescheitert. Alles schwierig und kompliziert und so weiter aber in all dem Leid, dem Chaos und der Verwirrung weiß ich doch immer, dass ich ein verdammter Glückspilz bin.

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