Orientierung, Organisation, Oktopus: Der Workload von Alleinerziehenden

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Ha! Jetzt habt ihr gedacht, dass die Headline aber hart konstruiert ist, nur um die Alliteration zu halten, oder? Stimmt nicht. Ich fühle mich tatsächlich wie ein Oktopus. Denn ich bräuchte acht Arme, um alles erledigen zu können, was auf meiner To-Do-List steht. Aber das stellt mich ja auch schon wieder vor neue Probleme. Wo kriege ich denn Pullis mit acht Ärmeln her?

Noch habe ich die Sonntage zum Auftanken.

Auf dem Flohmarkt jedenfalls nicht. Da waren wir an den letzten Wochenenden zur Genüge. Denn die kleinen Racker wachsen einfach unkontrolliert in Richtung Himmel und vor allem mein Jüngster sprengt gefühlt alle drei Monate seine Schuhe. Beim letzten Paar war es tatsächlich so. Nachdem er sie gerade einmal zwei Monate trug, lugte plötzlich der große Zeh vorn aus dem Schuh. Zack! Hat der Zwerg seine fast dreijährige Schwester in Sachen Schuhgröße überholt. Er trägt jetzt Größe 29. Und auch die Mädels brauchen gerade jede Menge neuer Klamotten und weil ich nicht besonders viel Kohle habe (Stichwort Unterhalt) versuchen wir uns nach Möglichkeit auf Basaren einzudecken. Klappt natürlich nicht vollständig aber ist dennoch eine echte Erleichterung.

Was noch? Abends bestücke ich Vesperdosen wie in der Armee. Drei Dosen nebeneinander, zack, zack, zack, dann Abwasch, Aufräumen, Wäsche machen bis 21.30 Uhr und im Anschluss werden Termine für den Folgetag und die kommenden Wochen koordiniert. Wann muss ich länger arbeiten? Wann geht welches Kind mit welchem Freund mit? Wo muss ich überall Bescheid geben? Wann kommt Besuch zu uns? Ist noch ausreichend Geld auf den Essenschips der Girls für die Mensa? Wie organisiere ich Betreuungsengpässe und bekomme eine dreitätige Geschäftsreise gewuppt?

Klingt das nach viel? Schon, oder? Ist es ja auch. Aber es ist in keiner Weise mehr als vorher. Also aus der Zeit „als wir noch eine Familie waren“. Und das gibt mir doch arg zu denken. Meine Stunden habe ich auf 75 Prozent erhöht und ich bin irre genug tatsächlich in Erwägung zu ziehen, noch einmal ein Studium zu starten. Nebenbei. Abends dann und an den Sonntagen, wenn die Kids bei Simon sind.

Aber schaffe ich das? Bürde ich mir nicht zu viel auf, wo ich doch eh schon einen so vollen Zettel habe? Keine Ahnung. Aber ich werde es herausfinden. Wir lesen uns dann wieder, wenn ich ein kleines Häufchen Elend bin, das sein Studium doch wieder geschmissen hat. Aber besser dann das als sich selbst zum Fenster hinaus.

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