Mamas Terminplan

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Du bist ja jetzt zu Hause. Da kannst du ja endlich in Ruhe… Ähm, nee. Wird schwierig. Ich bin vier Stunden am Tag ohne Kind. Und in diese vier Stunden versuche ich alles zu quetschen, was ansteht.

Als ich Samstag auf der Couch rum lag und mir selbst leid tat, war mein Mann mit den Mädels Drachen steigen lassen. Ich wär so gern dabei gewesen!

Die durchgeplanten Wochen haben aber auch einen Vorteil: Die Schwangerschaft vergeht ein bisschen schneller. Naja. Zumindest im Mikrobereich meines Zeitempfindens. Ich könnte nämlich nicht behaupten, dass die Zeit verfliegt und ich am Ende gar nicht weiß, wie ich plötzlich zu dem Baby im Arm gekommen bin. Sagen ja viele Mütter, die schwanger sind UND mindestens ein weiteres (Klein-)Kind daheim haben. Mir ging es nie so. Schon in der zweiten Schwangerschaft nicht. Erst zum Ende hin. Ab sagen wir der 35.ten Woche. Aber das war bei Johanna auch so. Also wenn am Ende wirklich nur noch wenige Monate bleiben und das Haltbarkeitsdatum der Frischmilch im Kühlschrank den errechneten Entbindungstermin übersteigt, DANN finde ich auch, dass mir die Zeit wegläuft. Aber sonst… Keine Ahnung. Meine Schwangerschaften ziehen sich wie Kaugummi. Von den ersten 12 Wochen muss ich gar nicht reden. Das geht sicher den meisten Mädels so. Danach habe ich auf die Halbzeit hin gefiebert. Danach auf eine gute Überlebenschance ab der 24. Woche. Und jetzt, ich komme diese Woche in die 29. Schwangerschaftswoche, freue ich mich aufs nächste Etappenziel: Die 30 vorne stehen zu haben. Das minimiert die verbliebene Zeit in den einstelligen Bereich. Ist das normel?

Langweilig ist mir nämlich nicht. Also so gar nicht. Wegen meiner Rückenprobleme hab ich schon mal zwei Mal Physio die Woche. Meistens Dienstag und Donnerstag. Dazu kommen die anderen Verdächtigen: Orthopäde (Karpaltunnelsyndrom und Halswirbelsäule) oder Frauenärztin. Bei Letzterer hänge ich in letzter Zeit auch unangenehm oft im Wartezimmer rum. Vorletzte Woche die beiden Zuckertests (und die kosten halt Zeit), letzte Woche ein kleiner Notfalltermin… Joar. Am Freitag habe ich telefonisch nachgefragt, ob es normal ist, dass ich permanent stechende Schmerzen an der inneren Kaiserschnittnarbe habe. Und zwar so arg, dass ich keine Luft mehr bekomme und mich, wo auch immer ich dann gerade bin, erstmal setzen muss. Besser legen aber wir haben Oktober und das geht halt nicht überall. Die Antwort: Sofort reinkommen. Hatte ich befürchtet. Nach eingehender Untersuchung hat sie dann festgestellt, dass ich wohl eine Zyste direkt am Knoten der inneren Narbe habe. Ja, das kann ordentlich zwiebeln, sollte aber nicht lebensbedrohlich sein. Ja, gut. Dann bin ich ja erleichtert. Tut halt nur mir weh, ist aber ungefährlich fürs Baby. Immerhin.

Apropos Schmerzen: Meine Symphyse ist dieses Mal wirklich bösartig. Am Samstag Vormittag war in unserem Kindergarten Flohmarkt und ich habe versucht, ein paar unserer Mädelssachen an neue Besitzer zu bringen. Es war der zweite Flohmarkt für mich. Im September habe ich bereits zwei von sechs Kisten voller Klamotten verkauft und eine weitere ist eine gute Bekannte gegangen. Am Anfang und bei manchen Teilen bin ich schon ein bissl melancholisch aber insgesamt ist es soooo befreiend, die zu klein gewordenen Teile los zu werden. Manche davon sind ungetragen, andere habe ich geliebt und nichts davon brauchen wir noch. Klar könnte ich unseren Buben auch ins pinke Tragetuch packen. Mag ich aber nicht. Und auch wenn mein Mann findet, dass rosa Strampler total okay sind, finde ich, dass jeder neue Erdenbürger Sachen verdient hat, die individuell für ihn sind. Pauline trägt schon unglaublich viel von Johanna auf. Aber sie hat eine andere Haut- und Haarfarbe. Ihr stehen einfach ganz andere Sachen super. Geld zum Beispiel. Kann mein Blondie nur in bestimmten Abstufungen tragen. Bei Pauline geht einfach alles, was Farbe hat. Dafür sieht sie in dunkelblau, was der Großen hervorragend steht, ziemlich düster aus. Und Nummer drei ist nun mal ein Junge. Erschwerend hinzu kommt, dass meine Kinder mit größtmöglichem Abstand übers Jahr verteilt sind. Ich bekomme ein Januar-Baby, habe ein April- und ein August-Kind. Drei Jahreszeiten abgedeckt. Nur der Herbst fehlt noch aber den wird es wegen der medizinischen Vorgeschichte nicht geben. Jedenfalls hauen die Größen halt überhaupt nicht hin. Einen Wollwalkoverall in 50/56 hab ich bei den Mädels nicht gebraucht. Die hatten bereits größere Größen, als es Winter wurde. Also kann ich nicht einmal die neutralen Sachen verwenden. Aber wurscht. Verkaufen macht Spaß und was beim nächsten Mal nicht weg geht, verschenke ich. Das schafft Platz und Erleichterung. Ich schweife ab. NACH dem Flohmarkt hab ich den Rest des Tages mit unglaublichen Beckenschmerzen auf der Couch gelegen. Nix ging mehr. Meine Beine waren taub, die Sitzbeinhöcker haben gebrannt und jede Bewegung war eine Tortur. Gesten war es dann immer noch nicht gut aber dann hilft moderat laufen. Und heute geht’s wieder einigermaßen.

Ich gehe stark davon aus, dass meine körperlichen Unzulänglichkeiten einen großen Teil dazu beitragen, dass mir die Schwangerschaft so lang vorkommt. An mangelnder Beschäftigung wird’s jedenfalls nicht liegen. Denn zu den Ärzten kommt zwei Mal die Woche Sport (vor allem für den Rücken), Freunde (es hagelte Babys im September im Freundeskreis), natürlich der Haushalt und dann muss ich bis 12 Uhr spätestens unser Paulinchen abgeholt haben. Die macht zur Zeit keinen Mittagsschlaf mehr und will Unterhaltung. Am Nachmittag folgen Action und Freunde treffen für Johanna. Und das ganze Antrags-Gedöns steht auch noch aus. Aber dafür ist ja noch ein wenig Zeit…

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