Ein drittes Kind? – Mein Beileid!

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Hat jetzt echt jemand gesagt. Und ich hab langsam die Schnauze voll von den unqualifizierten, unfreundlichen, unmöglichen, ungefragten Äußerungen zu unserem dritten Wunschkind. Ein Unding, finde ich.

Allen Unkenrufen zum Trotz: Wir freuen uns wie blöde auf den jungen Mann. Hier in der 29.ten Woche.

Mir würden noch mehr Wörter mit „UN“ dazu einfallen aber liest sich irgendwann halt UNcool. Von daher komm ich mal fix zu den Fakten. Bei Verkündung der ersten Schwangerschaft war die Freude noch groß. Überschwenglich wurden wir beglückwünscht. Die Eltern haben geheult, es gab Umarmungen und allgemein viel Begeisterung. Natürlich nicht ausschließlich. Manche Menschen hatten schon da was zu meckern. „Ist das nicht zu früh? Wie lange seid ihr überhaupt zusammen? Habt ihr euch das gut überlegt?“ Und – mein absoluter Favorit: „DU und Mutter? Das kann ich mir ja überhaupt nicht vorstellen!“ Kam von einem Arbeitskollegen und hat mich ehrlich kurz sprachlos gemacht. Sowas darf man denken aber doch nicht laut sagen. Vielleicht liegts aber auch an der Hormonlage einer Schwangeren, dass man sich bei solchen Sachen schneller auf den Schlips getreten fühlt.

Beim zweiten Kind war die Freude schon wesentlich verhaltener. Die meist gestellte Frage zur zweiten Schwangerschaft war: „War das geplant?“ Okay. Meine Mädels haben anderthalb Jahre Altersabstand und ich war vor dem ersten Geburtstag der Großen wieder schwanger, aber das war sowas von geplant. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir noch einen kleineren Altersabstand aber wir haben wegen dem Kaiserschnitt gewartet. Die Ärzte meinten damals mindestens ein Jahr Pause nach Kaiserschnitt mit erneuter Schwangerschaft. Damit die Narbe vernünftig Zeit hat, zu heilen. Das Jahr haben wir nicht ganz eingehalten aber kann ja auch keiner ahnen, dass es gleich wieder funzt. Umso größer war unsere Freude, als Paulinchen sich ankündigte. Immerhin wir haben uns gefreut. Meine Mutter kommentierte die frohe Botschaft damals übrigens mit: „Ach du scheiße. Du willst aber nicht wirklich vier Kinder, oder?“ Tja Mum. Doch. Hätte ich mir durchaus vorstellen können. Vier werden es jetzt definitiv nicht mehr aber selbst wenn es so gekommen wäre: NA UND?? Echt ey!

Und jetzt beim Dritten geht das Ganze noch einen Zacken schärfer. Glückwünsche gab es durchaus auch. Gerade von lieben Freunden. Im engen Freundeskreis war eh keiner so richtig überrascht weil die uns kennen und wissen wie wir zum Thema stehen. Aber sobald wir in den Bereich Arbeitskollegen, Bekannte, Sportfreunde und diese Kreise kommen, werden die Kommentare krasser. Ein paar Beispiele:

„Drei? Da kannst du den beruflichen Wiedereinstieg direkt vergessen!“ – Äh, wieso? Ich war auch mit zwei Kleinkindern Vollzeit arbeiten. Ist da die Kinderanzahl nicht völlig wurscht? Wir haben sichere Betreuungsplätze für alle drei (Wuhuu! Zum ersten Mal ohne Sorgen an dieses Thema.) Ich habe einen Mann, der die Kinder genau so abholen / betreuen kann wie ich und dazu ein gutes Netzwerk aus Freunden, die im Notfall auch einspringen können und wollen. Also WO ist das Problem?

„Das wird teuer! Da müsst ihr auf jeden Fall umziehen!“ Ja. Kinder kosten Geld. Wir haben auch diesen Punkt durchdacht. Dass wir nicht bis in alle Ewigkeit in unserer 2,5 Zimmer Wohnung bleiben werden, fanden wir auch mit den zwei Mädchen schon klar. Aber das ist kein aktuelles Thema. Spätestens mit der Einschulung von Johanna in zwei Jahren schauen wir, wie es läuft aber im Moment und auch für die nächsten Jahre sehen wir das Problem nicht. Unsere Mädels würden mit eigenen Kinderzimmern überhaupt noch nix anfangen können. Die schlafen ja überhaupt erst nicht mehr bei uns, seit sie zusammen in einem Bett pennen können. Und das Baby ist eh erst mal bei uns. Wenn der Kleine nach seinen Schwestern kommt, bleibt er zwei bis drei Jahre im Elternschlafzimmer. Also schauen wir erstmal.

Weitere Sätze: „Dann seid ihr eine Großfamilie!“ „Drei ist ja fast schon assi.“ „Sportlich!“ „Also mir wäre das ja zu viel.“ „Schaff dir doch um Himmels Willen keine drei Bälger an. Da wirst du nicht mehr froh!“

Ich könnte diese Liste weiter führen. Will ich aber nicht. Nachdem mich gestern aber eine Bekannte im Park ähnlich schockiert ausfragte, musste das Thema heute mal raus. Und ich sage einfach allen Zweiflern das Gleiche, was ich ihr auch gesagt habe. Wir haben Herz, Nerven und Kohle für drei. Ob ich die Entscheidung eines Tages bereue? Woher soll ich das wissen?! Klar wird es nicht immer einfach. Aber wir wollten es so und freuen und riesig. Die großen Schwestern in Spe übrigens auch. Also lass das getrost unsere Sorge sein. Einen schönen Tag!

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