Der Herbst, der Herbst – Die Rotze, die Rotze

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Herbst könnte so schön sein. Wenn nicht zusammen mit ihm auch die Rotznasen und anderen lustigen Krankheiten kommen würden. Wie soll ich so jemals meinen Abschluss schaffen?

Nach Ende der Quarantäne haben wir direkt die kastanienreichste Straße der Nachbarschaft gestürmt. Weil eigentlich isser doch ganz nett. Der Herbst.

Nachdem Pauline am Mittwoch aus der Quarantäne frei getestet wurde, durfte sie am Donnerstag erstmal wieder in den Kindergarten. Donnerstag musste ich dann jede Menge aufarbeiten. Denn daheim arbeiten mit meiner Vierjährigen gestaltete sich erstaunlich schwierig. Johanna hat mit vier Jahren schon stundenlang gemalt, Hörspiele gehört oder sich anderweitig beschäftigt. Pauline macht das nicht. Die kommt wirklich im Minutentakt mit Büchern, ihrem Arztkoffer oder was auch immer an. Und sie fordert Aufmerksamkeit. Absolute und ungeteilte Aufmerksamkeit. Wenn man dieser Forderung nicht umgehend nachkommt (zum Beispiel weil man gerade telefoniert oder versucht, sich die verschiedenen Verfahren der Leistungsdiagnostik zu Gemüte zu führen), schreit sie einfach. Schluchzt, jammert, jault wie ein kleiner Wolf. Ganz ehrlich? Das ist echt anstrengend.

Simon ist auch durchgedreht. Der musste nämlich zwangsläufig Homeoffice machen. Pauline kann ja schlecht allein daheim bleiben. Und irgendwer (genau, ich) muss die anderen Kinder aus Schule und Krippe abholen. Außerdem hatte ich auch noch Termine. Zahnarzt zum Beispiel. Wie immer. Nächste Woche häng ich auch wieder in der Praxis rum. In der Hoffnung, dass mir jemand helfen kann. Aber ich hab schon gar keinen Bock mehr, meine Zähne überhaupt zu thematisieren. Ich habe diese ganzen Operationen auf mich genommen, um gesünder zu sein. Gegen die Rücken- und Kopfschmerzen. Und um weiteren körperlichen Einschränkungen vorzubeugen. Die ästhetische Komponente hab ich natürlich gern mitgenommen. Allerdings ist Letztere gerade auch das Einzige, woran ich mich erfreuen kann. Sieht gut aus aber meine alten, halbierten Zähne haben mir nicht weh getan. Jedenfalls nicht im Mund. Und ich musste sie auch nicht acht Mal am Tag aufwendig reinigen. Hoffentlich sehe ich das in einem halben Jahr anders aber Stand jetzt, bereue ich die Zahn-Geschichte. So viel Kämpfen bei Ärzten, Krankenkassen und Behörden. So viele Vollnarkosen und so viel Schmerzmittel. Das hat mich einfach mürbe gemacht. Aber ich geb‘ die Hoffnung nicht auf. In einem halben Jahr ziehe ich nochmal Bilanz.

Diese Woche hatte ich eh keine Zeit, um mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Denn nachdem ich am Donnerstag ein bisschen was aufgearbeitet bekommen habe und am Freitag direkt weiter machen wollte, wurde ich direkt wieder ausgebremst. Um neun Uhr in der Früh kam der Anruf aus der Kita. Alexander bitte abholen. Der hat ne Schnupfnase. Joar… Alle Pläne für den Tag über den Haufen geworfen und meinen anderthalbjährigen Sohn bespaßt. Der übrigens fit wie ein Turnschuh ist. Seine Nase läuft halt. Heute wirklich nur noch ein bisschen. Also geht er morgen mit negativem Corona-Test wieder in die Kita. Mal gucken, ob er bleiben darf. Falls nicht, müssen wir wieder umorganisieren, was das Zeug hält. Ich will meine Trainer A-Lizenz bis Ende Oktober in der Tasche haben. Aber wenn das so weiter geht, sehe ich das Zertifikat diesen Monat nicht mehr. Ich muss echt büffeln. Aber das schaffe ich nicht mit Kindern daheim. Mal ne E-Mail schreiben. Telefonate, ein Stündchen irgendwie überbrücken – das geht. Aber so richtig lernen. Wissen ins Hirn zu befördern. Das kriege ich so nicht hin. Und dabei bin ich Eine, die immer ziemlich easy lernen konnte. Einmal gehört oder gelesen – zack, für immer verankert! Das klappt jetzt aber nur noch bei kuriosen Fakten. Den Rest muss ich mir hart erarbeiten.

Obendrein muss ich jetzt anfangen ernsthaft Bewerbungen zu schreiben, Johanna ist immer noch nicht warm mit der Schule, Pauline wackelt wieder wie eine Weltmeisterin (hat also auch gerade viel zu verarbeiten) und für unser Heiz-Problem gibt es auch keine Lösung. Außer für ein paar Monate zu meiner Schwiegermutter zu ziehen. In die Ein-Zimmer-Einliegerwohnung. Zu fünft. Heijeijeij…

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