Babys 36. Woche: Feuerprobe Kopenhagen

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Es ist soweit. Mein Freund muss zwei Tage geschäftlich nach Kopenhagen. Er hängt das Wochenende dran und wir fahren mit. Beziehungsweise fliegen! Ganz schön aufregend! Wie wird Johannas erster Flug? Wie machen wir das mit dem Fläschchen im Hotel und lässt sie sich fürs Sightseeing die ganze Zeit durch die Gegend schleppen?

Pflichtprogramm: Die kleine Meerjungfrau angucken. Johanna verpennt das Erlebnis.

Wir sind nur vier Tage weg und trotzdem habe ich einen großen Koffer am Start. Darin befinden sich meine und Johannas Sachen. Das wären unter anderem drei Jeans und vier Pullis für mich (sie betatscht mich gern mit Bananenfingern oder was auch immer gerade daran klebt, daher braucht Mutti ordentlich Wechselklamotten), ein Schlafsack, ein ganzes Paket Windeln, fünf Kurzarmbodys, Spielzeug… für Johanna. Und im Wickelrucksack (benutze ich statt einer Tasche weil ich sie ständig trage) habe ich Zeugs bis obenhin. Lieblingsspielsachen, Bilderbücher, Knusperkringel, Apfelspalten, Quetschtüte, Brei, Wechselklamotten, Thermoskanne, abgekochtes, kaltes Wasser und Milchpulver fürs Fläschchen.

Beim Packen habe ich wieder so einen Mutti-Moment. Da fühlt man sich kurz wie die eigene Mutter. Schon komisch, kennt aber bestimmt jede Mama. Egal. Hab mir erstmal nur Sorgen gemacht, wie ich heißes und abgekochtes Wasser durch die Sicherheitskontrolle bringen soll. Wenn ich der Maus kein Fläschchen machen kann, wenn sie eins braucht, ist der Teufel los! Sie trinkt tagsüber nämlich kaum noch an der Brust. Morgens, abends und nachts ist es gar kein Problem aber sobald sie morgens richtig aufgewacht und fit ist, werde ich weggeschoben. Sie dreht den Kopf weg, heult… Das macht mir arg zu schaffen. Befreundete Mütter und auch mein Liebster sagen, dass sie sich eben langsam abstillt. Das Gefühl habe ich auch aber im Gegensatz zu meiner Tochter fühle ich mich nicht bereit dazu. Herrje. Ich drifte ab. Jedenfalls brauchen wir dringend das scheiß Fläschchen.Die Sorgen hab ich mir umsonst gemacht.

Der Typ am Check In sagt nur, dass für Babys alles erlaubt ist und zack, sind wir durch die Sicherheitskontrolle. Der Flug selbst war dann… na sagen wir schwierig. Johanna hat zwar nicht geweint aber die komplette Flugzeit, die Gott sei Dank nur eine Stunde, fünfzehn Minuten betrug, super gemotzt. Wir haben sie in einer Tour bespaßt. Aber sie hat trotzdem gemeckert. Und gemeckert. Und gemeckert. Huihuihui. Die anderen Passagiere waren aber ganz lieb und keiner hat genervt die Augen verdreht. Das ist auch gut so. Das hätte mir noch mehr Stress gemacht als ich mir ohnehin schon selbst gemacht habe. Wahrscheinlich war deshalb auch das Baby so quengelig. Weil ich einfach auf sie abgefärbt habe…

Kaum gelandet, schläft Johanna in der Manduca ein. Der Taxifahrer behauptet, keinen Kindersitz zu brauchen weil Kinder unter drei Jahren in Dänemark im Taxi auf dem Schoß befördert werden dürfen. Wir wollen ihm glauben und düsen so ins Hotel. Das ist ganz schön. Auf Anfrage bringen sie uns ein Reisebett ins Zimmer. Unser Doppelbett ist nur 1,40 Meter breit und hat eine durchgehende Matratze. Daheim schließt Johannas Bett direkt mit unserem ab und ich kann sie im Halbschlaf zum Stillen zu mir rüber holen. Das geht hier nicht. In der ersten Nacht habe ich noch Hoffnung, dass meine Maus im eigenen Bett, etwas abseits von mir, sogar besser schläft. Mag sein dass das klappt, wenn sie ein eigenes Zimmer hat. Hier aber funktioniert es NICHT. Die Nächte sind Horror. Johanna schläft circa zwei bis drei Stunden, bis sie das erste Mal so sehr weint, dass ich sie zu uns rüber hole. Sie schläft sofort wieder an der Brust ein. Sie liegt in der Mitte des Bettes. Mein Freund schnarcht und schläft insgesamt unruhig und immer wenn er sich umdreht, wird das Baby richtig durchgerüttelt. Und ich gleich mit. Davon werden wir jedes Mal wieder wach. Insgesamt muss ich drei Nächte lang jeweils um die acht Mal stillen. Ich fühle mich, als hätte mich ein Laster überfahren.

Die schlaflosen Nächte schlagen sich vielleicht auch auf die Stimmung von Johanna aus. Sie ist nämlich insgesamt die ganze Zeit leicht quengelig. Im Bus heult sie sogar, dabei kann man sonst wunderbar mit ihr mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, weil sie da immer jemanden zum Flirten findet. Doof. Und sie kann sich zu wenig austoben. Spaziergänge findet sie nur noch bedingt spannend. Viel lieber will sie krabbeln und stehen und laufen üben. Das geht schlecht, wenn sich Mama und Papa lieber die kleine Meerjungfrau angucken wollen. Aber den Zoo zumindest fand sie gut. Am allermeisten die Affen. Kleine Löwenäffchen hat sie total begeistert beobachtet. Sehr süß. Und falls es jemanden interessiert: Der Kopenhagener Zoo hat Wombats! Und ich liebe Wombats!!

Mein Fazit jedenfalls: Ne Städtereise ist für mein Kind in diesem Alter nicht so toll. 1,40 Meter sind eine Zumutung für drei Personen und für die nächsten Urlaube wäre ein Appartement viel besser als ein Hotelzimmer. Denn wenn man das Baby schlafen gelegt hat, muss man total leise sein, um es ja nicht zu wecken, wenn es im gleichen Raum ist. Blöd nur, dass wir Korfu schon gebucht haben. Dahin geht’s schon morgen. Mir graust es vor dem Flug aber ich denke Strandurlaub taugt meiner Tochter eher. Ich drück uns grad selbst die Daumen!

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