Eine Zugfahrt, die ist lustig… - Allein reisen mit drei Kindern

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Aloha. Ich bin spät dran diese Woche aber ich war ein paar Tage bei meinen Eltern. Fluffige 600km entfernt. Mit meinen Kids. Wie es so lief auf der Zugfahrt und wie ich es schaffe, genug Klamotten und Spielsachen in den Kinderwagen zu stopfen, erzähle ich heute mal.

Zum Glück braucht das Baby noch nicht viel zum Glücklichsein. Kinderwagenkette an die Armlehne und gut ist.

Nachdem wir die Oma coronabedingt seit über fünf Monaten nicht gesehen haben, wurde es einfach Zeit. Unseren Alexander hat sie zwei Wochen nach der Geburt kennen gelernt. Nächste Woche wird er schon ein halbes Jahr alt. Also hatte sie einen komplett anderen Menschen vor sich. Und auf der Rückfahrt, das verrate ich schon mal, habe ich entdeckt, dass das erste Zähnchen durchgebrochen ist! Der erste Zahn bei meinem fünf Monate alten Baby! Ich wird verrückt! Damit hat er seine Schwestern locker überholt. Johanna hatte ihren ersten Zahn rund einen Monat später. Pauline war super spät dran. Da haben sich die Beißerchen erst kurz vorm ersten Geburtstag raus getraut. Dafür dann aber auch gefühlt alle auf einmal. Und ihr Gebiss war dann sogar früher vollständig als das der großen Schwester. Das war ein schöner Moment auf der Zugfahrt. Davon gab es einige.

Was war ich beim ersten Kind aufgeregt, als es zum ersten Mal auf die lange Fahrt ging! Von Haustür zu Haustür brauche ich zu meinen Eltern locker acht Stunden. Davon mindestens sechs Stunden Zugfahrt. Geht aber. Weil ich nicht umsteigen muss. Das wär eine Action. Aber Verindungen mit häufigen oder zeitlich knappen Umstiegen vermeide ich, wenn es geht. Weil ich beim Ein- und Aussteigen nämlich Hilfe brauche. Meine voll bepackte Doppelkarre ist einfach schwer. Das Baby schnalle ich mir auf den Rücken. Damit hab ich die Hände frei und Alex ist eh „das kleinste Problem“. Der ist so lieb. Unser Goldschatz! Am liebsten guckt er. Und auf Reisen gibt’s genug zu gucken. Meine Mädels kriegen auf Reisen immer Extras. Zum Zeit schinden natürlich.

Vor der Abfahrt dürfen sie sich immer eine Zeitschrift aussuchen. Damit haben wir im Zug die erste halbe Stunde schon mal rum. Die zweite halbe Stunde wird gegessen. Ausnahmsweise gibt es dann auch mal Schokobons, kleine Kekse oder andere Leckereien, die sonst nicht erlaubt sind. Danach holen wir uns die Spielzeug-Züge und das Heftchen im Bordrestaurant ab. Wieder eine halbe Stunde rum, wenn es gut läuft. Und für den Rest der Zeit habe ich Malbücher, Stickeralben, eine Ladung Pixiebücher, Baby-Spielzeug und jede Menge Snacks dabei. So sollten wir gut unterhalten und stressfrei ankommen.

Natürlich nicht. Es wird gezickt. Das Lieblingskuscheltier wurde vergessen. Es folgten zwei Stunden trösten, Drama, ablenken. Die Mädels haben sich aus mir unerfindlichen Gründen gestritten und am Ende war die Kurze so überdreht, dass sie das ganze Abteil zusammen gequietscht hat. Ah, und noch eine kleine Unannehmlichkeit: Der Mundschutz. Im Umgang mit Kindern stört der. Sorry. Ist einfach so. Natürlich hab ich ihn die ganze Zeit aufbehalten. Muss man ja. Aber wenn man durchgehend vorliest, ermahnt, singt und quasselt, wird die Luft da drunter schon dünn. Aber hilft ja nix. Irgendwann kommen wir dann doch an. Eine Stunde Autofahrt im Anschluss und dann sind wir auch da.

Nun habe ich nicht das beste Verhältnis zu meinen Eltern aber für ihre Enkel geben sie echt alles. Die Kids haben da ein eigenes Spielzimmer, das bis unter die Decke vollgestopft ist mit Spielsachen. Und zwar genau den gleichen, die wir auch haben. Haben wir etwas Neues, taucht es kurz darauf auch bei meinen Eltern aus. Sie versuchen da Versäumnisse aus unserer Kindheit nachzuholen aber sollen sie. Die Mädels haben da jetzt sogar Fahrräder. Ich penne mit allen zusammen im Schlafzimmer. Mit Rausfallschutz auf beiden Seiten. Und interessanterweise klappte das Schlafenlegen da sogar besser als bei uns daheim. Wahrscheinlich weil ich vor Erschöpfung mit den Kindern zusammen halb zehn, ohne Zähneputzen, eingeschlafen bin.

Ich hab nie so irre viel dabei, weils bei meinen Eltern alles gibt. Das ist praktisch. Zudem wäscht die Oma täglich. Also brauchen wir auch nur ganz wenig Klamotten. Das fetzt. Von daher sind die Tage dort für die Kinder ein Traum. Wir Erwachsenen bemühen uns, unsere Spannungen von den Kids fern zu halten und das klappt gefühlt auch prima. Trotzdem war ich gestern unheimlich glücklich wieder heim zu kommen. In unserer Abwesenheit hat mein Liebster die Wohnung auf Hochglanz gebracht, die Heizkörper gestrichen und mein Lieblingseis gekauft. Bester! Nach anderthalb Stunden Verspätung konnte ich all die schönen Sachen auch wirklich gut gebrauchen. Und ganz ehrlich: Heute finde ich es ganz gut, dass die Mädels drei Stunden in der Kita sind. Hab ich mal Zeit zum Nichtstun. Theoretisch. Oder ich stelle diesen Beitrag online 😊.

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