Was treibt ihr Kind denn da? – Ist das schon Selbstbefriedigung?

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Ich habe lang überlegt, ob ich wirklich darüber schreiben soll. Nachdem ich mich mit diversen Freundinnen dazu ausgetauscht habe, ist aber klar: Ja, Mann! Darüber MUSS gesprochen werden. Was tun, wenn das Kleinkind masturbiert?

Die Mädels im Park – Ich bin froh, dass sich Pauline im Zweifelsfall immer fürs Toben mit uns entscheidet.

Die Antwort kann ich gleich vorneweg nehmen. Nix kann man tun. Sollte man auch nicht. Aber von vorn: Unser Paulinchen „wackelt“. Vor über einem Jahr ging es los, dass sie auf ihrem geliebten Hüpfpferd immer exzsessiver unterwegs war. Pauline war beim Reiten dann nicht mehr recht ansprechbar. Und sie schwitzte. So sehr, dass ihr die Haare im Gesicht klebten. Damals dachte ich schon: „Joar… das sieht schon arg nach Masturbation aus aber echt in dem Alter?“ Inzwischen braucht sie dafür kein Hüpfpferd mehr. Sie wackelt einfach so auf dem Boden. Wir haben sie halt einfach immer gelassen.

Eine Bekannte meinte neulich sogar: „Ach guck, ich dachte immer, sie ist halt autistisch!“ Und ich dachte dann: „BITTE???“ Es ist nämlich wirklich eindeutig. Da gibt’s nicht viel Interpretationsspielraum. Das Wackeln war sogar Thema beim Entwicklungsgespräch im Kindergarten. Das hatten wir kurz vorm Lockdown. Ihre Erzieherin mutmaßte, dass Pauline es immer dann macht, wenn ihr arg zu langweilig ist aber das stimmt nicht. Es gibt überhaupt kein Muster. Mal ist wochenlang gar nix. Dann wackelt sie den ganzen Tag durchgehend und überall. Hat sie schon beim Kinderarzt gemacht. Während Johanna U-Untersuchung hatte, hat Pauline die halbe Stunde durch gewackelt. Der Kinderarzt hat mich dann auch gefragt, wie ich damit umgehe. Ich hab ihm gesagt, dass sie eigentlich weiß, dass sie das nah Möglichkeit bitte nur in ihrem Kinderzimmer machen soll aber manchmal hält sie nichts und niemand davon ab! Das ist dann mitunter schon eklig, so auf dem Boden der U-Bahn. Alternativ auch öffentliche Toiletten oder halt auch bei Bekannten, bei denen wir nicht allzu oft sind und die meine Kinder auch nicht so irre gut kennen. So.

Und nun zähle ich mich nicht zur verklemmten Sorte Mensch und ich weiß auch, dass ihr Verhalten stinknormal ist. Fühlt sich halt gut an. Schamgefühl wird anerzogen. Für Pauline ist es einfach nur angenehm. Für mich in manchen Situationen dann aber echt nicht mehr. Es tut mir ehrlich leid aber manchmal ist sie mir deshalb wirklich peinlich. Johanna hatte mal Spielebesuch da und da sagt die vierjährige Freundin mit irritiertem Blick auf die wackelnde Pauline: „Sowas macht man nicht!“ Puh, da musste ich schlucken. Woher weiß sie das denn?

Mein enger Freundeskreis kennt Paulinchen ja gar nicht anders. Und von deren Kindern kenn ich dann ähnliche Geschichten. Paulines Freund Florian zum Beispiel, ebenfalls drei Jahre alt, „klammert“. Nachdem die Mama ihm untersagt hat, sich an ihrem Bein zu reiben, schubbert er sich nun an der Sofakante. Situation wie bei uns. Kind schwitzt und ist nicht ansprechbar. Bei ihnen hat das Ganze aber noch eine gefährliche Komponente. Florian ist beim Klammern schon öfter eingeschlafen. Ist ja halt auch anstrengend. Aber dann ist er im Schlaf rückwärts vom Sofa geknallt. Autsch. Des weiteren weiß ich auch von fünfjährigen Mädels, die sich zwei Stunden lang tagsüber in ihr Bett zurückziehen. Und nein, nicht zum Schlafen. Der Sohn einer weiteren Freundin ist allerdings noch krasser unterwegs. Der steckt sich von der Legofigur bis zum Cracker alles in den Penis, was er so in die Finger bekommt. Dessen Mama ist übrigens eine extrem lässige Person. Die ist einfach nur todesgenervt, weil sie mit ihm ständig zum Kinderarzt muss weil sich wieder irgendwas entzündet hat. Aua. Und ich mach mir da ins Hemd wegen ein bisschen Rumwackeln…

Trotzdem hoffe ich, dass es bald vorbei ist. Und es gibt Anzeichen für ein baldiges Ende. Inzwischen ist Pauline zum Beispiel gut ansprechbar währenddessen. Wenn ich ihr sage, dass wir los müssen, antwortet sie zwar oft, dass sie noch nicht fertig gewackelt hat, springt dann aber oft eine Minute später auf und entscheidet sich dann doch für die Action mit uns. Das war lange nicht so. Vielleicht machen wir es also tatsächlich richtig. Sagen einem ja eh alle. Kitapersonal, Kinderarzt, das Internet: Füße still halten. Es hört von selbst auf. Und was ist mir so dabei noch aufgefallen? Ich bin vielleicht doch verklemmter, als ich dachte…

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