Babys 14. Woche: Terror-Tage

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Verschlafen blinzle ich auf den Wecker. Verdammt! Es ist gerade mal halb elf! Vor einer Stunde habe ich mich erst zu meinem Baby schlafen gelegt und jetzt hat sie schon wieder Hunger. Dabei war ich doch selbst gerade erst eingeschlafen… Na gut dann. Hilft ja nix. Baby angedockt und dann dämmern wir beide wieder weg. Bis halb zwölf. Dann das gleiche Spiel von vorn bis wir wieder beide einschlafen. Und der Spaß wiederholt sich seit einer Woche jetzt schon jede Nacht – stündlich! Ich bin erledigt. Erholsame Nächte gehen anders. Was ist da nur los?

Die ersten acht bis zwölf Wochen sollen die anstrengendsten sein. Das fand ich ab und zu zwar auch aber die Nächte waren bisher immer ganz gut bei uns. Die Kleine schläft zuverlässig zwischen sieben und acht Uhr am Abend ein und dann erstmal fünf bis sechs Stunden durch. Und bis sie um acht Uhr morgens endgültig erwacht, hatte sie vielleicht noch zwei bis drei mal Hunger in der Nacht. Das war okay. Damit konnte ich leben. Andere Muttis haben mich glühend um diesen Rhythmus beneidet. Tja. Dafür bekomme ich jetzt die volle Breitseite. Eigentlich sind die Nächte schon anstrengender geworden seit sie acht Wochen alt ist. Aber mittlerweile sind sie wirklich eine Katastrophe!

Und essen mag sie plötzlich auch nichts mehr. Beziehungsweise nur ganz ganz wenig. An der Brust nuckelt sie lustlos fünf Minuten und lässt sich danach nicht mehr dazu bewegen, es noch einmal auszuprobieren. Mit dem Fläschchen ist es das Gleiche. Maximal 50ml von den angebotenen 120 trinkt sie. Ob sie wohl krank ist? Der Windelinhalt macht mir nämlich auch Sorgen! Bevor ich ein Baby hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, jemals über Babykacke zu reden. Aber das hat sich am Tag der Geburt geändert. In unserer Muttigruppe wird der Windelinhalt in einem Atemzug mit den besten Rezepten für Lebkuchen diskutiert. Das gehört einfach dazu. Jedenfalls ist es bei uns gerade dunkelgrün. Meine Hebamme (Gott sei Dank habe ich eine!) meint dazu, dass das daran liegen könnte, dass die Kleine nicht ordentlich trinkt. Bekommen die Babys nur die flüssige Vormilch und süffeln nicht so lange bis sie die gehaltvollere Hintermilch bekommen, kann die Windel schon mal grün sein. Damit trifft sie den Nagel wahrscheinlich auf den Kopf. Dass meine Süße nicht trinken will, habe ich nämlich gar nicht erwähnt. Aber der echte Hammer kommt erst noch.

Sie brüllt! Wie am Spieß. So heftig dass mir das Trommelfell klingelt und wenn sie nach über einer Stunde (locker!) endlich aufgehört hat, habe ich noch Stunden später diesen bösartigen Fiepton im Ohr. Bah! Ich weiß, dass andere Mütter mit Babys leben, die viel öfter und viel länger schreien. Diese Kriegerinnen haben meinen größten Respekt. Denn wenn meine Tochter brüllt, bin ich vor allem eines: überfordert. Ich wiege sie, ich singe, ich schuckle. Und ich heule mit. Ich kann es einfach nicht sehen. Wenn sie weint, sieht sie aus wie der traurigste kleine Pandabär der Welt. Sie bekommt dann nämlich rote Flecken im Gesicht und vor allem um die Augen, die wie eine Maske aussehen. Die Brüllanfälle kommen seit ein paar Tagen jedes Mal, wenn ich sie zum Schlafen hinlegen will. Und da sie am Tag zwei Nickerchen macht, bevor sie den richtigen Nachtschlaf antritt, heißt das für mich, drei Mal täglich anschreien lassen. Ich weiß sogar was sie hat. Sie ist müde und hungrig. Das sehe ich mittlerweile. Und wenn ich sie mal kurz zum Trinken bewegen kann, schläft sie sofort dabei ein. Dann wird sie aber gleich wieder wach weil sie solchen Hunger hat, ist aber zu müde zum Saugen und da haben wir den Brüll-Teufelskreis.

Ich bin erledigt. Müde, traurig. Mir ist ständig kalt vor Übermüdung. Ich zicke meinen Freund bei jeder Kleinigkeit an (was er wirklich nicht verdient hat!) und ich leide, wenn es meiner Kleinen schlecht geht, ich ihr aber nicht helfen kann. Der Kinderarzt hat am Telefon nur geschmunzelt (das konnte man durch den Hörer „sehen“ ) und gemeint, dass wäre eben der vierte Wachstumsschub. In ein paar Tagen sollte alles so plötzlich wieder aufhören, wie es angefangen hat. Und als Bonus kann mein Baby dann wieder neue Sachen, zu denen es vorher nicht in der Lage war. Na dann. Schiebe ich mir mal Streichhölzer zwischen die Augenlider und beobachte das Kind…

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