Wehe, wenn die Wehen kommen!

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„Dein Bauch sieht aber schon so gesenkt aus. Der lässt sich bestimmt nicht mehr allzu viel Zeit!“ Habe ich in den letzten beiden Tagen mehrmals gehört. Finde ich vor allem deshalb witzig, weil ich das NULL sehe. Vielleicht liegt es aber auch an meiner mangelhaften Wehen-Erfahrung.

Schon wieder ein Spiegelfoto. Wenn ich die nicht machen würde, gäbe es gar keine Bilder vom dritten Babybauch. Aber sieht der echt gesenkt aus? Nee, oder? Mir gefällt die Kugel ganz gut. Ab morgen 32.te Woche.

Nicht falsch verstehen. Ich weiß durchaus, wie sich Wehen anfühlen. Geburtswehen! Andere hatte ich nämlich noch nie. Bei Johanna kam die erste Wehe zehn Minuten nach dem splattermäßigen Blasensprung. Ging sofort los mit alle zehn Minuten regelmäßig und die Abstände dazwischen verkürzten sich schnell. Am Ende wehte ich 15 Stunden. Und hing auf dem Klo, lag schwitzend und zitternd auf dem Boden des Kreißsaals, kotze mir die Seele aus dem Leib und überhaupt fand ich dieses ganze Wehen-Ding unfassbar und unmenschlich schmerzhaft. Zusätzlich hatte ich die ganze Zeit die Hebamme aus dem Geburtsvorbereitungskurs im Ohr. „Jede Wehe bringt euch eurem Kind näher. Es ist ein Geschenk. Nehmt den Schmerz an.“ Ich habe sie gehasst für diese Ansagen! Am Ende wurde es wegen abfallender Herztöne meiner Püppi eine sekundäre Sectio. Mit der ich jahrelang gehadert habe. Versager. Keine richtige Mama und so. War nicht schön.

Dann kam Pauline. Genau wie bei ihrer großen Schwester starteten die Wehen an 39+6. Die Ladys haben beide eine Punktlandung hingelegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es genau am Termin kommt, liegt bei vier Prozent. Meine Mädels haben beide punktgenau abgeliefert. Der Kleine in meinem Bauch muss jetzt also nachziehen. Ich hab demnach noch nie übertragen und wurde noch nie so richtig überrascht. Weil ich innerlich – ich weiß natürlich dass das naiv und Quatsch ist – auch immer rund um den Termin geplant habe. Bei der Zweiten haben wir dann ganz offensiv drüber gewitzelt. So habe ich meinen Mann am 31. März noch gebeten, früher Feierabend zu machen. Um mit uns in den Biergarten zu gehen. Das letzte Mal zu dritt. Es war so ein schöner Frühlingstag. Mein Mann lachte noch, als ich ihm erklärte, warum das heute nötig sei. Aber am Abend ging es dann tatsächlich los. Kurz nach dem Schlafen gehen wurde ich von der ersten Wehe geweckt. Und auch dieses Mal: Sofort regelmäßig mit schnell kleiner werdenden Abständen. Wobei schnell ja relativ ist. Von wegen die Zweiten kommen schneller. Pauline war nach 14 Stunden Wehen da. Also nur ein Stündchen weniger als Johanna. Die Geburtszeiten der beiden sind auch cool. 13.08 Uhr und 13.18 Uhr. Also kommt Zwerg Narkprasert am 15. Januar um 13.28 Uhr. Haha. Der wird uns was husten!

Bei der zweiten Geburt wurde ich jedenfalls versöhnt. Ich fand das ganze Prozedere zwar schmerzhaft aber aushaltbar. Ich hatte nur zwei Presswehen lang Zweifel, ob ich das wirklich schaffe oder ob ich jetzt einfach hier an Ort und Stelle sterbe, weil jetzt der Punkt erreicht ist, an dem ich mich einfach ausklinke. Zu krass einfach, dieses Gefühl von innen zerrissen zu werden. Was im Übrigen ja nicht nur gefühlt so ist, sondern absolut real war. Auauauauauaua. Trotzdem nicht vergleichbar mit dem Schmerz vom Kaiserschnitt.

Auf jeden Fall kenne ich weder Senk- noch Übungswehen. Beide Kinder rutschten unter der Geburt ins Becken. Harter Bauch? Na wenn der Kleine Rücken oder Hintern raus drückt, ist mein Bauch natürlich hart aber sonst kann ich mit der Bezeichnung überhaupt nichts anfangen. Und jetzt kommen Familie und Bekannte und erzählen mir irgendwas von gesenktem Bauch. Hab ich den? Nee, oder? Sitzt er tiefer als bei meinen Mädchen? Kann sein aber vielleicht liegt der Zwerg auch einfach anders. Und zwar so, dass ich beim dritten Screening letzte Woche kein Ultraschallbild bekommen habe. Ich weiß nur, dass er auf der 34.ten Perzentile liegt und viele Haare hat. Hauptsache gesund. Und wieder ein zierliches Kind. Im Hinblick aufs Rausschmeißen finde ich das nicht so schlecht. Ich bin eh so gespannt, wie es dieses Mal wird.

Und wo wir die Mädels unterbringen! Wir haben Plan A, B, C und D. Erste Anlaufstelle ist meine Nachbarin. Die hat allerdings zwei lange Arbeitstage in der Woche, an denen sie nicht kann. Dann kommt Freundin B ins Spiel, die nur montags nicht kann. Und wenn beide ausfallen, ginge noch Freundin C. Die ist nicht verplant aber geht oft nicht ans Telefon. Das wäre schlecht in dem Moment. Absolute Notfall-Variante: Die Schwiegermutter kommen lassen. Die braucht ungefähr drei Stunden bis hierher. Ob das dann reicht? Keine Ahnung. Aber so langsam mache ich mir Gedanken und die Vorfreude auf unseren Kleinen steigt!

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