Advent, Advent, die Muddi rennt – Über Babys erste Adventszeit

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Ich liebe, liebe, liebe Weihnachten. Und das ganze Drumherum fetzt mit Kindern noch viel mehr. Da können mir nicht mal die coronabedingt ausgefallenen Weihnachtsmärkte die Laune versauen. Oder mein Mann.

50 Shades of Pink. Meine Tochter beim Einsammeln besagter Stöcke.

In der Weihnachtsbäckerei… Whup whup. Jawoll. Hier lief das ganze Wochenende der Weihnachtsstream, während ich wichtelfleißig den Rest der Sippe in Stimmung geträllert habe. Naja. Den Mann vielleicht nicht. Der tut genervt aber im Grunde seines Herzens würde ihm doll was fehlen, wenn er keine Frau hätte, die ihn mit blecheweise Plätzchen versorgt. Er tut immer so, als bräuchte er all das nicht. Den Adventskranz, die Naturmaterialien-Sammelaktion um selbst eine Krippe zusammen zu zimmern und die Deko. Dabei bin ich echt zurückhaltend. Adventskranz, Glöckchen vor die Tür und eine minikleine Lichterkette in die Palme. Der Baum kommt erst kurz vor Heiligabend.

Für mich würde das auch völlig ausreichen aber die Mädels haben meine Weihnachtsliebe geerbt. Johannas Bett ist jetzt in weißen Schneezaubergirlanden verpackt und obendrauf hat sie noch die Christbaumkugeln dran gehängt. Es sieht sehr schön aus. Auch hier: Mattes Lächeln vom Herren des Hauses. Pff. Ich weiß, dass er nur so tut. Den Lebkuchen-Hexenhaus-Bausatz hat er sich nämlich direkt unter den Nagel gerissen, als ich noch dabei war, die Wochenendeinkäufe auszupacken. Und während er liebevoll Hänsel und Gretel mit Zahnstochern fixierte, betonte er mehrfach, dass das Lebkuchenhaus in diesem Jahr, das der Papa gebastelt hat, VIIIIIIEEEL schöner ist, als die der letzten Jahre. Angeber! Schließlich hab ich es angekarrt. Aber sei es drum. Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Vater jemals irgendetwas mit uns gespielt oder gebastelt hätte. Ich wünsche mir für unsere Kinder einen anderen Papa. Einen zugewandten, liebevollen Vater. Und wenn so einer meinen Support braucht, dann bekommt er den natürlich.

Apropos Support: Habe ich gestern im Park erstaunlich oft bekommen. Am Wochenende gehe ich immer joggen. Seit Alex acht Monate alt ist, sitzt er freiwillig im Fahrradanhänger. Und weil ich ihn am Wochenende daheim eh nicht zum Schlafen bekomme (weil Girls zu laut), packe ich ihn warm ein, schnapp mir dazu noch wahlweise Kind zwei und drei und düse los. Das tut mir unheimlich gut. Gestern wollten alle mit. Pauline im Anhänger neben Alexander. Johanna auf dem Radl. Seit sie richtig Rad fahren kann, ist sie schnell genug. Mit dem Laufrad wars eher ne Quälerei für uns beide. Aber jetzt ist es wirklich super. Auf meiner Runde durch den Park hat mir so ziemlich jeder, der uns entgegenkam, zugelächelt. Von gleich drei Fremden gab es einen Daumen hoch. Ich lächelte zurück. Glücklich, gesund zu sein. Glücklich über drei gesunde, schlaue und schöne Kinder. Und glücklich darüber, dass zumindest kurz, keiner gemeckert hat. Hielt natürlich nicht lange. Hunger, Durst, Pipi, Handschuhe zu kalt und weiß der Geier was. Mit meinem „Heute bin ich die Mutter, die ich sein will“-Mantra hab ich kleine Stolpersteine (falsche Reiswaffel, falsche Handschuhe, falsche Wasserflasche) gut gemeistert. Unterwegs haben wir dann noch Stöcke, Rinde und Moos gesammelt. Die gammeln jetzt auf dem Balkon vor sich hin. Hätten wir die Krippe auch noch geschafft am Wochenende, wäre es ja schon gruselig gewesen.

Eh witzig, wie harmonisch sich das im Nachhinein immer anfühlt. Dass ich Tausend mal gesagt habe, dass ich endlich los will, dass das Baby vor Müdigkeit und Bummelei der anderen schon völlig im Eimer war, die zehn Ladungen Geschirrspülmaschine, die in zwei Tagen angefallen sind – all das kann ich rückblickend super ausblenden. Ist ja auch nicht wichtig, wenn man mal ehrlich ist. Und trotzdem – die dunklen Wolken im Kopf werde ich noch nicht los. Ich habe jetzt beschlossen, mich mal richtig durchchecken zu lassen. Immerhin stille ich jetzt auch schon wieder über zehn Monate. Und das nicht wenig. Alex trinkt tagsüber noch oft und nachts gefühlt durchgehend. Wenn ich richtig hinterher wäre, wäre es bestimmt easy, ihn tagsüber gar nicht zu stillen. Ich müsste nur für ausreichend Essen sorgen. Weil ich selbst aber so unregelmäßig esse, finde ich das anstrengend. Alex sitzt bei jeder Mahlzeit mit am Tisch und futtert mit Begeisterung. Wenn der Leidensdruck in Sachen Stillen also mal hoch sein sollte, bekommen wir das schon hin mit dem Abstillen. Sei es drum. Vielleicht fehlen mir einfach Nährstoffe. Depot alle. Kann ja sein. Ich wäre zumindest ganz froh, wenn die Lösung so einfach wäre. Bis dahin lenke ich mich ab. Heute wird mit den Kindern wieder gebacken. Plätzchen sind alle. Danke Herr Ehemann!

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