Internet, ein Klo und wohnen im Garten: So geht es auf unserer Baustelle voran

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Weil immer wieder Nachfragen kommen, berichte ich heute mal ausführlich von der Baustelle. Ob schon Räume bewohnbar sind, wie wichtig ein Garten eigentlich ist und wie selbstständig Dorfkinder werden.

Pauline und Alexander nach dem Mittagessen im Garten. Im Hintergrund der provisorische Sandkasten. Mit Provisorien leben können wir gut.

Seit Montag haben wir Internet und das ist eine Riesen-Erleichterung. Jetzt sparen wir uns nämlich jede Menge Fahrten zum Kinder bringen und abholen. Wir fahren morgens alle zusammen nach Herbertingen, setzen die Kids ab und arbeiten dann auf der Baustelle im Homeoffice. Simon hat sich sein Arbeitszimmer eingerichtet. Das heißt, er sitzt in nem nackten Raum ohne Tapeten, Putz oder sonstiges Schmuckwerk an seinem Schreibtisch und arbeitet halt vor sich hin. Wenn er den Raum verlässt, wirft er ein Bettlaken über seine Monitore, Telefone und Rechner. Der Baustaub ist nämlich wirklich fies. Der kriecht in jede Ritze.

Pollenstaub, Baustaub - Staub überall

Ich hocke währenddessen in unserem Garten beziehungsweise auf der Terrasse. Hier gibt’s weniger Baustaub, dafür aber Pollenstaub ohne Ende. Ich wische mehrmals täglich über den Laptop und hoffe, dass ihm das Zeug nicht soviel ausmacht. Im Gegensatz zu Wolfartsweiler haben wir in Herbertingen überall perfekten Handy-Empfang und ich bin endlich wieder normal telefonisch erreichbar. Klingt wie das Selbstverständlichste der Welt aber nach vier Monaten im Funkloch ist das wirklich eine Bereicherung. Telefonieren geht, Internet ist schnell. Arbeiten ist also geritzt.

Das braucht es wirklich, um sich wohl zu fühlen

Die Annehmlichkeiten im Haus nehmen zu. Eigentlich ist es erstaunlich, was einem wirklich das Gefühl von Heimeligkeit vermittelt. In meinem Fall ist das Kaffee (heiß), ein paar meiner Lieblingsklamotten und die Möglichkeit aufs Klo zu gehen. Vielleicht auch noch ein paar Lebensmittel so lagern zu können, dass sie nicht sofort vergammeln aber das geht in so einem alten Bauernhaus ganz gut. Die dicken Mauern sorgen dafür, dass es im Keller wirklich kalt ist. Simon sitzt übrigens auch mit Fleecepulli am Rechner. Auch jetzt, wo wir bis zu 26 Grad draußen haben. Nach Jahren im Dachgeschoss freuen wir uns das erste Mal auf den Hochsommer. Der wird uns in diesem Jahr nicht klein kriegen, hinter unseren dicken, alten, kühlen Bauernhaus-Mauern.

Heizung, Baumaterial, Fußbodenplanung: Tausend Fragen bei einer Altbausanierung

Andererseits wird uns das spätestens im Herbst noch zusetzen. Denn das Thema Heizung treibt uns um. Alternative Bauberater, die spezialisiert sind auf Altbauten, empfehlen allesamt eine Wandheizung. Eben weil die Wände dann nicht so leicht auskühlen aber für diese Heizung müssen wir ans Mauerwerk und wenn ich irgendwo in dieses Haus noch größere Löcher reißen soll, als ohnehin schon, dann habe ich Bauchschmerzen. Unsere Bude sieht aus wie ein Rohbau. Bisher haben wir nur eingerissen, abgerissen, rückgebaut. Ich bin gerade dabei, die letzten Tapetenreste von den Decken im ersten Obergeschoss zu kratzen. Spitzen Arbeit übrigens. So tagelang überkopf, mit erhobenen Armen… Wir planen, die drei Räume bewohnbar zu machen, die am wenigsten Arbeit bedeuten. Die liegen alle im ersten OG. In das spätere Arbeitszimmer kommt eine provisorische Küche. Ins kleine Schlafzimmer kommt unser Doppelbett, das Stockbett der Mädels und das kleine Kinderbett vom Alex. Alle in einem Raum. So wie wir jetzt auch pennen. Dazu soll dann aber noch das Wohnzimmer flott gemacht werden und darauf freue ich mich wirklich. Eine Couch, eine große Spielecke für die Kinder und das Beste daran: Türen!

Eine Tür ist ein Luxus

Wir haben dann Türen. Ich kann aufs Klo gehen und abschließen. Davon träume ich seit Januar. Geht bei meiner Schwiegermutter nämlich nicht und die drei kleinen Zombies folgen mir einfach überall hin, wenn sie können. Dabei versuchen die Kids gerade deutlich, sich unabhängiger zu machen. Pauline düst mit dem Fahrrad so schnell in die Kita, dass ich nur noch hinterher jogge. Der ist 300 Meter (bergab) von unserem Haus entfernt. Und Johanna? Sie ist überglücklich, jetzt allein von der Schule nach Hause gehen zu können. Unsere Tochter! Das Häufchen Elend, dass auf dem Arm zum Schulgebäude getragen und auch dort wieder abgeholt werden musste! Dieses Menschlein schreitet jetzt fröhlich schwatzend mit den Schulfreunden und stolz geschwellter Brust in Richtung Haus. Dabei gibt’s hier noch nix für sie. Außer einer Mikrowelle (ich koche abends vor und mach das Mittagessen dann hier nochmal warm), ner Kloschüssel an eine Pressspan-Platte geschraubt und dem Garten. Aber letzterer ist auch DER fette Pluspunkt. Unsere drei Mäuse hüpfen eh den ganzen Tag im Garten rum. Sandkasten, Matschküche und eine Picknickdecke. Mehr braucht es eigentlich nicht.

Trampolin-Überraschung

Mal gucken, was sie sagen, wenn wir ihnen überraschenderweise noch ein Trampolin hinstellen. Machen wir nämlich. Ganz uneigennützig. Nicht. Wir hoffen, dass wir mehr Zeit zum Werkeln haben, wenn sie mit Hopsen beschäftigt sind. Hoffentlich klappt das. Damit wir geschwind die Elektrik in unseren drei Zimmerchen in Angriff nehmen können. Wenn die nämlich fertig ist, wird nur noch verputzt und dann stellen wir die Betten rein. Und wenn DIE im Haus sind, dann wohnen wir auch richtig hier. Bis dahin heißt es extrem viel Organisieren und Arschbacken zusammenkneifen.

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