Mutti ist kaputti: Ich ertrinke zwischen Sanierung, Kindern und Arbeit

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Und Terminen! Mein Gott, haben wir viele Termine. In der Schule, im Kindergarten, Spieleverabredungen der Kinder, Kurse, Arbeit, Interviews, Handwerker. Ich laufe emotional Marathon und es ist kein Ende in Sicht. Ich muss gestehen: Ich kann nicht mehr.

Den Garten spicken wir mit kleinen Highlights, immer in der Hoffnung, dass diee Kids dann eine Weile beschäftigt sind.

Den Blog habe ich die letzten siebeneinhalb Jahre gewissenhaft geführt. Wenn es arg turbulent zuging, zum Beispiel wenn ich einen neuen Menschen auf die Welt gebracht habe oder mal wieder auf irgendeinem OP-Tisch rumlag, erschien der Beitrag auch mal mit ein, zwei Tagen Verspätung aber trotzdem habe ich es jede Woche geschafft, mich hin zu setzen und was zusammen zu schreiben. Schwankend in der Qualität vielleicht aber ziemlich zuverlässig. Doch damit ist es jetzt vorbei.

Finanzen, Sanierung, Kinder, Job und Pflegefall aber Hauptsache gesund!

In den letzten Wochen und Monaten kam auf die ohnehin schweren Schultern immer noch ein Päckchen oben drauf. Und noch eins. Und komm – eins geht doch noch! Als wir vor zwei Monaten noch die Pflege für meinen Schwiegervater übernommen haben, hätte ich fast gelacht. Weil ich mir dachte: „Super. Was braucht man mehr als drei kleine Kinder, die versuchen in der neuen Heimat Fuß zu fassen, einem neuen Job und einer gigantischen Großbaustelle, die uns finanziell auffrisst? Genau! Einen Pflegefall in der Familie!“ Aber ich will mich gar nicht zu laut beschweren. Wir sind alle gesund und das ist verdammt nochmal ein riesiges Glück und das allerwichtigste. Aber es IST gerade verdammt anstrengend. Und das darf ja auch mal gesagt werden. Beziehungsweise MUSS es gesagt werden, weil ich sonst durchdrehe. Und dazu fehlt nicht mehr viel, fürchte ich.

„Warum bist du denn so negativ?“

Von Freunden habe ich schon öfter gehört, dass ich auf mich aufpassen soll, dass ich mich nicht gut anhöre und dass ich – entgegen meiner sonstigen Art – gar nicht mehr positiv bin. Und es stimmt. Manchmal liege ich im Bett und würde am liebsten nie wieder aufstehen. Jeden Morgen die Anstrengung, aufzustehen. Müsli zu richten, Kinder anziehen, zur Eile drängen, Zähne durch schrubben, ins Auto setzen und auf die letzte Minute vor Schule und Kindergarten zu droppen. Nur, um mit fliegender Laptoptasche auf die Baustelle zu eilen, mich auf die Terrasse zu setzen und die ersten Telefoninterviews des Tages zu führen. Dann hole ich mittags die Kinder, mache das am Abend vorgekochte Mittagessen warm (wir haben eine Mikrowelle auf der Baustelle), bespaße den Nachwuchs, bringe ihn 14 bis 16 Uhr in die Nachmittagsbetreuung und arbeite weiter. Wenn nicht am Laptop, dann am Haus. Auf dem Programm steht immer noch Tapete abkratzen. Von der Decke.

Durchgetakteter Tagesablauf mit viel Baustelle – zwischen Burnon und Burnout

Wenn ich die Kids wieder abgeholt habe, hoffe ich, dass sie eine Weile friedlich im Garten spielen und kratze weiter Tapeten. Am Abend packe ich dreckiges Geschirr und ebenso dreckige Kinder ein und fahre „nach Hause“. Aktuell also zur Oma. Dort darf ich die Kinder fließbandartig duschen, mach Abendessen, kümmere mich um die Wäsche und den Abwasch. Wenn irgendwann alle schlafen, geht’s zurück zum Wäscheberg, Simon kommt von der Baustelle heim, wir besprechen, was als nächstes auf dem Programm steht, gucken YouTube-Tutorials zum Thema Aufdachdämmung und fallen tot ins Bett. Das geht jetzt schon seit Monaten so. Es ist nicht seit Monaten der gleiche Tagesablauf aber doch die immer gleiche Choreografie. Und in diesem Baustellen-Umzugs-Alltag noch die Zeit für den Blog zu finden… das fällt gerade verdammt schwer. Ich habe jetzt mal irgendwo vom sogenannten „Burn-On“ gelesen. Sowas wie Burnout, nur dass man eben nicht OUT kommt, sondern immer weiter macht. Ich glaube, das kommt unserem derzeitigen Zustand ziemlich nahe. Die Frage ist nur, wie lange man so weiter brennen kann.

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