Unser Trauma vom Haus

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Boah, kann die Alte mal aufhören mit der Jammerei? Klar kann ich. Bestimmt. Aber sicher nicht heute. Wobei es in Sachen Baustelle fast schon Licht am Ende des Tunnels gibt. Leider haben wir aber nicht nur die eine Baustelle.

Home sweet... ja - Das ist das Homeoffice.

Starten wir mit einem Baustellen-Update. Wir haben wieder zwei Tonnen Schutt weniger im Haus, dafür aber halt auch keine Decken mehr im geplanten Esszimmer, Arbeitszimmer und im Flur. Wenn ich das schreibe, komm ich mir selbst bissle dämlich vor. „Oha, die feinen Herrschaften haben sogar ein Esszimmer. Da schau mal einer an!“ Also nur für den Fall, dass sich das tatsächlich jemand gedacht hat: Ey. Ich hatte noch nie ein Esszimmer. Oder ein Arbeitszimmer. Auch keine Küche mit nem richtigen Tisch drin und seit über sieben Jahren hatte ich auch kein Schlafzimmer mehr. Dafür eine Art Bettenlager mit schnarchenden, kleinen Trollen drin, die viel mehr Platz beanspruchen, als man ihnen rein größentechnisch zutrauen würde und außerdem… wissen wir ja immer noch nicht, ob unsere Pläne tatsächlich umgesetzt werden.

Heizung, Fenster, Innendämmung: Das ging in den letzten Wochen auf der Baustelle

Immerhin gab es in den letzten beiden Wochen große Fortschritte. So haben wir jetzt in der Hälfte des Hauses nagelneue Fenster. Welche, die dicht sind, nicht verschimmelt und die man auch anklappen kann. Sieht gleich ganz anders aus drinnen. Leider bringt die Dichtigkeit der Fenster noch nix fürs Raumklima. Bei muckeligen 4 Grad hilft der Baustellenofen zwar im Grunde genommen schon. Aber nicht, wenn die Decken aussehen, wie das Gebiss von Jürgen Vogel. Das ist, als würde man direkt unter freiem Himmel ein Feuerchen anmachen. Aber besser als nix.

Geöd, Geduld und Nerven sind alle

Was war noch? Ah ja. Dämmung Innenseite 1. Obergeschoss: Check. Verlegung der Wandheizung gleiche Etage: ebenfalls Check. Und mit diesen beiden Sachen sieht es auch schon ganz anders aus. Man kann es sich vorstellen, wie es einmal sein könnte. Was jetzt noch fehlt ist die Elektrik, dann wird verputzt, neue Decken ran geschraubt, neue Böden verlegt und dann… fehlen halt immer noch ne Möglichkeit zu duschen, zu kochen und – ach ja – Geld! Kohle für all die geplanten Dinge.

Baustellen-Burnout

Ich bin müde und Simon ist vielleicht sogar mehr als das. Er steht jeden Tag allein auf der Baustelle. Laptop zuklappen, Arbeitshose anziehen und weiter geht’s nach seinem Vollzeitjob auf der Baustelle. Jeden. Verdammten. Scheißkalten. Tag. Im Dunkeln, Allein. Er ist nur noch der halbe Simon. Physisch – er ist so dünn geworden – und psychisch. Ich bin keine Hilfe. Die halben Tage, die ich die Kinder mal weg organisiert bekomme, kann ich wenig schaffen. Dabei mach ich auch schon viel. Ich bin Stammgast auf dem Wertstoff-Hof. Kenne die Öffnungszeiten der Höhe im Umkreis von 20km auswendig. Und auch wo welcher Container gerade wie voll ist. Außerdem bin ich zuständig für die ganzen Lieferdienste. Kabel holen aus Musbach, Winkel aus Kanzach…

Ist das ein Test?

Ich habe die Führungsschienen für die Wandheizung alle verschraubt, es macht mir Spaß, Sachen auszumessen, zu hämmern, abzureißen, zu verlegen aber es fühlt sich einfach immer alles an wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Jetzt haben wir schon so viel geschafft. Aber niemand kann uns sagen, wann das mal ein Ende hat. Und ganz ehrlich? Vielleicht wird wirklich nicht der ersehnte Einzug das Ende sein. Sondern der Hausverkauf. Und dann werden neue Besitzer daherkommen, die sich freuen, die Kiste für einen Bruchteil seines Wertes bekommen zu haben. Oder es hat keinen mehr. Ich zumindest frage mich schon länger, ob es all das wirklich wert war. Oder sogar sein MUSSTE?

Nichts im Leben passiert ohne Grund. Davon bin ich überzeugt. Und ich bin gespannt, was ich aus alldem lernen werde. Hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer. Ich lasse euch an meinen Erkenntnissen teilhaben.

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