24. Woche: Mein Körper ist eine Baustelle

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Na logo bin ich total leistungsfähig! Deshalb radle ich auch im Wildsau-Tempo die 16 Kilometer einfache Strecke in die Arbeit. In knapp 45 Minuten wohl bemerkt. Darauf bin ich stolz. Na zumindest habe ich das bisher immer mal wieder gemacht. Obwohl ich schon gemerkt habe, dass sich Mountainbike und wachsender Babybauch nicht unbedingt bestens verstehen…

Wenn er noch ein bisschen größer wird, haue ich mir bei jedem Tritt in die Pedale ein Knie in den Bauch. Das mache ich natürlich nicht. Das wäre ja, als würde ich mein Baby treten. Aber so lange das noch nicht der Fall ist, radle ich weiter. Fit zu bleiben und nicht fett zu werden, ist mir nämlich wichtig. Aber das ist ein Thema, zu dem ich mal wann anders komme. Da gehen mir nämlich auch einige Dinge auf die Nerven.

Heute Morgen allerdings muss ich meine Radl-Pläne wohl streichen. Ich kann mich kaum rühren. Allein das Aufstehen aus dem Bett ist mühsam. Und schmerzhaft! Ganz langsam auf dem Rücken zur Bettkante robben, dann vorsichtig ein Bein ausklappen und dann müsste es doch eigentlich… Aua! Mit tun die Beine weh! Oder viel mehr das Becken. Beziehungsweise die Gelenke zwischen Bein und Becken. Aufs Fahrrad brauche ich definitiv nicht. Ich versuche erstmal, überhaupt auf’s Klo zu kommen. Ich bewege mich wie ein altes Weib mit Buckel und Krummsäbel-Beinen. Pinocchios erste Gehversuche waren geschmeidig im Gegensatz zu dem Bild, das ich hier abliefere. Aber was IST das nur? Hab ich es übertrieben? Doch zu viel Sport? Zu anstrengend? Ich bin drei Tage in Folge geradelt und hab durchaus gemerkt, dass es im Beckenbereich mit jedem Kilometer mehr zwackt. Aber ich wollte keine Memme sein und habe durchgezogen. Tja. Und jetzt mach ich mir mal wieder Sorgen. Hab ich meinem Baby irgendwie geschadet? Ist da unten alles in Ordnung? Becken und Schambein sind grad heikle Regionen also mache ich einen Notfalltermin bei meiner Frauenärztin.

Die untersucht mich gründlich. Dem Baby geht es prima. Puh! Also bin ich, was das betrifft, schon mal erleichtert. Allerdings ändert das nix an meinen Schmerzen. Ich kann kaum laufen! Die Ärztin meint nur, dass es in der Schwangerschaft alle möglichen körperlichen Beeinträchtigungen gibt und dass mein Problem besser von einem Orthopäden abgeklärt werden sollte. Also gut. Hole ich mir eben einen Termin bei meinem Orthopäden. Der hat mich bestimmt schon vermisst, nachdem ich ja gerade erst wegen meinem Fuß bei ihm war. Aber es hilft ja nix. Schließlich will ich wissen, was ich habe und ich will hören, dass meine Beschwerden morgen verschwunden sind und ich mit Freuden und meinem Baby auf dem Arm durch bunte Blütenfelder hüpfen kann!

DAS sagt er mir allerdings NICHT, als ich wenig später bei ihm in der Praxis hocke. Er erklärt mir ausführlich, was mit meinem Becken während der Schwangerschaft passiert. Meine Schmerzen sind wohl ganz typisch. Die kommen daher, dass mein Baby mittlerweile tiefer im Becken liegt und weil es doll wächst, versucht mein Becken sich dem Ganzen anzupassen. Da mein Becken nicht unter „gebärfreudig“ einzustufen ist, bedeutet das für mich, dass meine Knorpel aufweichen. Iiiihhhh! Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber im Prinzip heißt das, dass meine ganzen Gelenke und Knorpel wabbelig werden und mir nicht mehr den nötigen Halt bieten, den es bräuchte, um aufrecht und schmerzfrei durchs Leben zu gehen. Das Problem haben aber viele Schwangere versucht mich der Arzt zu beruhigen und verschreibt mir einen Beckengurt. Wenn die Schmerzen zu stark werden, soll der mir Linderung verschaffen. In ein paar Wochen könnte man auch eine manuelle Therapie verschreiben, aber noch ist es zu früh dafür. Und Akupunktur ist auch möglich.

Tatsächlich bin ich beruhigt. Ich darf weiterhin Sport machen, muss aber überall das Tempo rausnehmen. Kein Krafttraining und immer nur so viel, dass es ja nicht weh tut. Na klasse. Diese Knorpel-Aufweich-Geschichte ist schon wieder etwas, was einem niemand vorher sagt! Aber irgendwie ist es verrückt, was der Körper sich alles einfallen lässt, um einem neuen Leben auf die Welt zu verhelfen. Gut für mein Baby - doof für mich. Aber das halte ich schon aus. Hauptsache ich bin hinterher fit und kann meine Kleine stundenlang auf dem Arm durch die Gegend tragen! Na dann. Ich probiere dann jetzt mal, mich vom Rechner zu erheben…

(Den Bauchgurt gibt’s übrigens auf Amazon

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