Ende 22. Woche: Elternabend - Mit der Herde in die Klinik

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Wo soll mein Baby auf die Welt kommen? Diese Frage habe ich mir nicht so wirklich gestellt, weil ich recht klare Vorstellungen von der Sache hatte - bisher! Wie sich jetzt aber herausstellte, habe ich absolut keine Ahnung.

Wenn es nach mir ginge, würde ich einfach ins nächste Krankenhaus fahren, wenn die Fruchtblase geplatzt ist und die Wehen immer heftiger werden. So läuft das aber nicht. Man muss sich für eine Geburt in einer passenden Klinik anmelden. Habe ich gerade erst erfahren und finde ich irgendwie befremdlich. Aber gut. Dann ist das eben so.

Das Problem: Woher soll ich denn wissen, welches Krankenhaus das beste für mich und meine Kleine ist? In erster Linie finde ich es wichtig, dass der Schuppen nahe an unserem Wohnhaus ist. Wenn ich erst noch eine Stunde oder länger fahren muss, wenn es los geht, wäre das nicht so optimal. Also mache ich mich über drei Krankenhäuser in meinem Umfeld schlau. Eines davon ist laut Focus-Ärzteliste das Drittbeste in Deutschland, um Kinder zu bekommen. Es gibt eine angeschlossene Kinderintensivstation, was im Falle des Falles lebensrettend sein kann. Und es ist nur zehn Minuten von unserer Wohnung entfernt. Trotzdem beschließe ich zum Infoabend zu gehen. Der findet zwei Mal im Monat statt und so eine Veranstaltung bieten eigentlich alle Krankenhäuser für werdende Muttis an. Also los!

Mein Liebster begleitet mich. Darüber bin ich froh. Denn auf die Massen an Pärchen war ich wirklich nicht gefasst. Bestimmt hundert Leute stehen vor dem Kreißsaal. Mindestens 50 davon ganz offensichtlich schwanger in den verschiedensten Stadien. Bei manchen Mamas könnte man denken, dass sie direkt hier bleiben zur Entbindung. Bei anderen sieht man kaum etwas. Ich – die irgendwo in der Mitte ist – bin ganz froh über den Zeitpunkt, den ich gewählt habe, um mir das alles anzuschauen. Viel zu sehen gibt’s eigentlich nicht. Es gibt vier super moderne Kreißsäle, die nur entfernt nach Krankenhaus aussehen. Mehr nach Wellnessbad, Wohnzimmer und Physiotherapeuten-Praxis.

Es ist gar nicht so einfach, der Ärztin und der Hebamme zu folgen. Die 50 Paare trampeln monoton hinter dem Fachpersonal her. Keiner lächelt. Alle ziehen ein Gesicht als würde es zur Schlachtbank gehen. Dabei sieht es hier wirklich ganz nett aus. Es gibt sogar riesige Flachbildschirme fürs Fernsehen. Damit sich Papa während der Geburt auch nicht langweilt. Im Anschluss an die Besichtigung geht es in einen Hörsaal im Klinikum. Er ist rappelvoll mit werdenden Eltern, die schlaue Fragen stellen, über die ich mir vorher keine Gedanken gemacht habe. Ob es eine angeschlossene Blutbank gibt zum Beispiel (ja). Wie hoch die Dammschnittrate sei (12 Prozent) und ob etwa Studenten während der Geburt anwesend sein dürfen (ja, es sei denn, Sie wollen nicht). Mein Freund ist irritiert. „Was ist ein Dammschnitt?“, raunt er mir zu. Jaaaaa, also DAS erkläre ich dir später in Ruhe Schatz!

Ein einziger Mann aus der Masse an Menschen traut sich, auch eine Frage zu stellen, die ihm unter den Nägeln brennt. Ob es hier WLAN gibt, will er wissen. Ich verkneife mir ein Lachen während ihn circa 42 Augenpaare entsetzt anstarren. Der arme Kerl…

Ab der 20. Woche kann man sich anmelden. Ich rufe gleich am nächsten Tag an und mache das jetzt einfach. Einen guten Monat vor der Geburt muss ich zu einem Rundum-Check kommen. Der Termin dafür wird telefonisch ausgemacht. Und zack – bin ich eingecheckt. Wieder ein Punkt mehr auf meiner Baby-To-Do-Liste, den ich abhaken kann. Hoffentlich herrscht bei der Geburt selbst dann nicht auch so eine humorlose Muffelstimmung wie bei diesem „Elternabend“. Ich finde nämlich schon allein die Bezeichnung so hübsch, dass ich direkt gut drauf bin.

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