Babys 78. Woche: Oma-Tage

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Papa ist übers Wochenende weg. Snowboarden. Die Mama mit dem dicken Bauch bleibt neidisch daheim. Und beschließt, sich Unterstützung ins Haus zu holen. Die Oma soll für ein paar Tage her. Doch ob das gut geht?

Vertrauen: Meine Mutter und meine Tochter verstehen sich bestens.

Das Verhältnis zu meiner Mum ist ja nicht ganz einfach. Abgesehen davon, dass wir in Sachen Kindererziehung sehr unterschiedlicher Auffassung sind. Nichts desto Trotz will das Kind in mir manchmal die Mama. Hinterher frage ich mich fast immer, was ich mir eigentlich dabei gedacht habe. Aber ich lasse es auf einen Versuch ankommen. Denn ich fühle mich einfach nicht fit. Hüfte, Rücken und Becken schmerzen. Die Nase ist wieder mal (oder immer noch) zu und einer Sache kann ich mir sicher sein: Oma und Enkelin mögen sich sehr. Das ist toll und so soll es auch bleiben. Also schadet es auch gar nix, wenn die beiden Zeit miteinander verbringen. Man kann schließlich nie wissen, wie lange die Kinder was von ihren Großeltern haben.

Jedenfalls ist meine Mutter dann Freitag am späten Nachmittag bei uns daheim. Nach acht Stunden Fahrt und 600 Kilometern bekommt sie selbstverständlich ihren geliebten Süßkram und ums Abendessen kümmere ich mich auch. Es gibt ein vegetarisches Chili. Da weiß ich, dass alle anwesenden Mädels das gerne futtern. Oma und Tochter schmeckt‘s, doch nachdem ich den ganzen Tag die Bude gewienert habe, bin ich groggy und gehe zeitig ins Bett. Meine Mum auch weil sie geschafft von der Fahrt ist und die Maus verabschiedet sich eh immer spätestens halb acht. Tag 1 hätten wir damit schon rum bekommen.

Samstag startet für mich ganz normal um halb sieben in der Früh. Kind ist wach, aufstehen, Frühstück für alle machen, Kind anziehen, bespaßen etc. Und versuchen, der eigenen Mutter den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Immerhin bleibt Johanna auch mal ein paar Minuten bei der Oma und lässt sich von ihr beschäftigen. Allerdings nie lange. Morgens nutze ich gleich die Gelegenheit und bringe mein Fahrrad zur Inspektion. Dafür muss ich ans andere Ende der Stadt. Oma und Johanna holen mich in Schwabing ab. Luxus. Mit dem Auto. Danach geht’s auf zum Shoppen weil ich ganz schön viele Schuhe für die Maus brauche. Die nächste Größe ist fällig. Und das heißt Hausschuhe, Gummistiefel, Halbschuhe. Und ne neue Regenjacke braucht es auch. Die Oma lässt es sich nicht nehmen und bezahlt alles. Das ist ganz schön nett von ihr. Danke Mutti! Fix und fertig von dem Vormittag gebe ich Johanna daheim schnell ein Mittagessen (Chili vom Vortag) und schon schläft sie ein. Also kann ich anfangen, mich wieder um den Haushalt zu kümmern. Am Nachmittag gehen wir nur noch in den Park zum Schlitten fahren. Abends koche ich und schaue einen Film mit meiner Mum.

Sonntag geht’s ab in den Tierpark Hellabrunn und unsere Maus hat mega viel Spaß. Die Oma zahlt den Eintritt für alle und ich übernehme wenigstens mal die Crepes. Meine Tochter verschlingt ihres mit Appetit und spätestens im Aquarium geht sie ab wie ein Schnitzel. Mit Fischen hat sie es irgendwie. Affen findet sie auch spannend und am Löwengehege sorgt sie für Lacher unter den Besuchern. Da brüllt der Löwe nämlich gerade eindrucksvoll und stellt sich auf die Hinterbeine. Direkt an der Scheibe. Alle gucken ganz verschreckt. Nur meine Tochter nicht. Die hat hinter dem Tier nämlich etwas viel Spannenderes entdeckt, zeigt aufgeregt darauf und ruft begeistert: „Ball!!“ Joar. Das Kind hat offensichtlich andere Prioritäten, als Tiere gucken. Weil wir zum Abendessenkochen zu spät dran sind, kehren wir noch in einer Wirtschaft ein. Abends kommt mein Mann zurück und meine Mum bleibt noch bis Dienstag Vormittag. Montag haben wir nämlich den ersten Partnerabend im Geburtsvorbereitungskurs und meine Mum passt auf das dann schon schlafende Kind auf. Nur, für den Fall dass sie wach wird… Außerdem hab ich an dem Tag Geburtsplanungsgespräch am Vormittag und nachmittags fahre ich mit Oma und Kind auf den Indoor-Spielplatz. Damit die beiden nochmal richtig Action kriegen.

Dienstag Morgen wundere ich mich, dass meine Mutter auch um neun noch nicht zum Frühstück gekommen ist. Also gehe ich im Gästezimmer nachsehen. Das Bett ist gemacht. Köfferchen ist weg. Meine Mutter auch. Ihr Job war hier offensichtlich erledigt. Also hat sie in aller Herrgottsfrühe die Kurve gekratzt. Find ich Scheiße, überrascht mich aber nicht. Zurück bleibt ein schales Gefühl. Das lange Wochenende mit ihr war trotzdem schön. Die gewünschte Entlastung gab es für mich zwar nicht so richtig weil ich ständig Haushalt und Essen gemacht habe aber zumindest haben Oma und Enkelin viel Spaß gehabt. Wir waren ja auch nur auf Achse. Viel erlebt, viel abgestaubt und ich bin kaputt. Aber es gibt wieder viel zu erzählen. Vom Kurs und der Geburtsplanung. Aber dazu nächstes Mal mehr.

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