Mama-Abschiede

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Als Mama muss man sich ständig von irgendwem oder was verabschieden. Vom Stillen, der Krippenzeit, alten Vorstellungen und in unserem Fall sogar vom alten Job.

Und was machen wir Mädels gerne, wenn Veränderungen anstehen? Genau. Schnipp, schnapp. Haare ab!

Das wars dann also. Heute habe ich die Kündigung los geschickt. Nach acht Jahren beim Sender kein einfacher Schritt. Ich war Mitte 20, als ich bei der Antenne anfing. Ich war Single, liebte meine 1-Zimmer-Wohnung in Thalkirchen und meinen Sport. Der Job war oft anstrengend. Ich habe viel gelacht und hin und wieder auch mal ordentlich geheult. Mit meinem Team habe ich mehr Zeit verbracht als mit meinen Freunden und meiner Familie. Und deshalb war meine Redaktion auch so etwas für mich: Familie. Aber so wie ich mich verändert habe, hat das auch mein Job. Viele lieb gewonnenen Kollegen sind weg. Alles an sich kein Problem. Aber die Unstimmigkeit über den Wiedereintritt brachte dann doch die Entscheidung: Ein neuer Job muss her! Und wenn wir eh schon dabei sind, dann bitte einer, der besser zu mir und uns passt.

Als ich im Mai anfing, wieder Bewerbungen zu schreiben, hatte ich noch kein super Gefühl. Eine neue Stelle mit zwei Kleinkindern daheim antreten. Für welchen Arbeitgeber ist eine junge Mama denn attraktiv? Doch wie sich herausstellen sollte, ist die Antwort „für viele!“. Denn ich hatte richtig viel Resonanz. Von circa 20 Bewerbungen in Summe, hatte ich ganze sieben Vorstellungsgespräche. Und zwar immer dann, wenn ich es ehrlich meinte im Anschreiben. Für manche Stellen bewirbt man sich ja auch einfach so, weil es zwar nicht hundert Prozent passt aber jetzt auch nicht sooo schlecht ist. Egal. Am Ende konnte ich es mir dann tatsächlich aussuchen! Das tut dem Ego gut. Mit einer Absage meinerseits habe ich mich besonders schwer getan. Die waren so toll. Redaktionsleitung und Chefin waren voll mein Fall. Super Atmosphäre da. Ich hätte auch 30 Stunden arbeiten können. Und das bei kürzerem Arbeitsweg und weiteren Vorteilen. Aber dann kam ein Angebot, das NOCH besser sein sollte. Und noch eins! Wer hätte das gedacht?! Ich nicht. Dabei weiß ich gar nicht, woher das geringe Selbstwertgefühl kommt. Denn ich brenne für meinen Job. Und wenn man das tut, macht man ihn in der Regel auch ziemlich gut.

Nun starte ich jedenfalls zum ersten Oktober. In Vollzeit! Hoffentlich habe ich mir da nicht zu viel vorgenommen. Denn ich möchte natürlich immer noch was von meinen Rüben haben. Zum „Einestundeamtagsehen“ habe ich sie nicht bekommen. Aber wenn es klappt und ich viele Frühschichten und hin und wieder Wochenendarbeit machen kann, dann hätte ich beides. Vollzeitjob und die Nachmittage und Abende für meine Kinder. Wie klasse ist das bitte? Eine Win-Win-Situation! Denn Teilzeit macht mich auf lange Sicht nicht glücklich. Ich habe dann immer das Gefühl, dass ich zu wenig mache. Dass ich kein vollwertiges Teammitglied bin, weil ich ja eh NUR so und so lange da bin. Das ist sicher mein subjektives Empfinden aber da man das nicht weg diskutieren kann, muss eine andere Lösung her. Vollzeit ist für mich die Lösung. Dass das finanziell auch günstiger für uns ist, versteht sich. Und jetzt?

Bin ich gespannt. Gespannt darauf, wie es wird und ob alles klappt. Mit der Eingewöhnung zum Beispiel. Die startet für die Kurze im September nochmal von vorn. Und dann MUSS es einfach klappen. Zur Not übernimmt der Papa im Oktober mit Urlaub aber schöner wäre, wenn Pauline einfach nur noch den September braucht. Wir werden sehen. Ich freue mich jedenfalls tierisch auf die neuen Herausforderungen. Acht Jahre in der gleichen Firma sind auch schon eine Hausnummer. Zeit für was Neues. Und das ja nicht nur für mich. Aufregend ist das!

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