Die kleine Wut-Rakete

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Wie versprochen, verrate ich heute mal, wie mein zweijähriges Engelchen von Null auf Hundert zu einem Wesen mutiert, dass keine Mama, sondern einen Exorzisten braucht.

Juhuuu! Endlich eine schöne (gebrauchte) Kinderkutsche. Dieses todchice Modell hat mir mein Mann geschenkt. Weil der andere so klapprig war, dass er ein Sicherheitsrisiko darstellte.

Johanna ist ein Schatz. Lustig, immer für Schabernack zu begeistern. Sie veräppelt uns auch gerne und testet selbstverständlich ihre Grenzen. Das machen alle Kinder in dem Alter. Und bisher war ich immer ganz dankbar, dass Johanna nicht so krass unterwegs ist. Aber anscheinend habe ich da die Rechnung ohne sie gemacht. Denn ihre Trotzreaktionen fallen immer heftiger aus.

Wir waren jetzt erst eine Woche bei der Schwiegermutter im Urlaub am Bodensee. Das war klasse. Allerschönstes Wetter bei freier Kost und Logie. In Überlingen schlenderten wir die Promenade entlang. Das Kind bekam sein Eis. Allerdings wollte sie danach noch eins, was wir ihr verweigerten… Daraufhin BRÜLLTE sie, als wäre der Leibhaftige hinter ihr her. Wir setzten sie in den Wagen, damit wir unseren Weg fortsetzen konnten. Sie schmeißt sich dann nämlich einfach an Ort und Stelle auf den Boden. So ziemlich ALLE drehten sich nach uns um. Ich hasse diese Blicke, die alle stumm sagen: „Was tut diese Rabenmutter nur dem armen Kind an? Das Jugendamt gehört eingeschaltet!“ Vor allem von der älteren Generation. Haben die denn alle vergessen, wie Zweijährige sein können? Mich juckt es immer zu rufen: „Es geht ihr gut, gehen Sie weiter. Ja, sie gehört zu mir und wird nicht gerade entführt!“ Ich hasse das.

Gott sei Dank passiert das nicht oft. Spontan fällt mir nur noch ein anderes Mal ein, wo sie so ausgerastet ist. Das war im Rossmann. Ganz tolle Nummer. Ich böse Mutter verweigerte ihr morgens halb zehn doch tatsächlich ein Eis. Echt. Ein Eis! Wie kam sie denn darauf? Das gibts noch nichtmal im Rossmann!! Hab meinen Einkauf dann durchgezogen, mit sich windenden Bündel, festgeschnallt im Kinderwagen. Zusätzlich nervt mich, dass sie bei der Gelegenheit, das Baby geweckt hat, das gerade erst eingeschlafen war. Meine Kurze muss eh gucken, wie sie zum Schlafen kommt. Wenn ich mit beiden allein bin, klappt eigentlich nur Tragetuch. Da schläft mein kleines Rübchen wunderbar. Nicht mehr so oft und nicht wahnsinnig lange, aber sie schläft. Wir sind zur Zeit bei drei Tagesschläfchen. Vormittags und am späten Nachmittag oft nur ein halbes Stündchen, mittags auch mal zwei Stunden. Das fetzt natürlich. Meistens machen sie sogar parallel Mittagsschlaf. Ziemlicher Luxus für mich. In der Zeit mach ich oft ein bisschen Haushalt oder hau mich einfach auf die Couch und mache organisatorischen Kram. Windel-Abo überarbeiten, wöchentliche Bestellung Ökokiste, Mails lesen etc.

Wenn ich gar keine Mittagspause bekomme, bin ich am Ende des Tages ziemlich durch. Und wenn meiner Großen was quer sitzt, ist es noch anstrengender. Dazu lässt sich das Baby seit ein paar Tage überhaupt nicht mehr ablegen. Dann wird sofort gemeckert. Also trage ich sie durch die Gegend und mache Hausarbeit mit der Maus im Tragetuch. Kenn ich ja schon von Johanna. Und bei all dem fällt mir trotzdem jeden Tag auf, wie schön das eigentlich alles gerade ist. Mein Baby kann heller strahlen als die Sonne und meine Johanna ist so eine kuschelige, schlaue und lustige Maus… Was beschwere ich mich eigentlich? Aber manch einer versteht mein unzusammenhängendes Kauderwelsch vielleicht. Schlafmangel trägt nicht unbedingt dazu bei, dass man sich gut konzentrieren kann.

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