Kita-Eingewöhnung mit Corona und der nächste Lockdown

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Klein Alex war gerade vier Tage in der Kita und schon kommt der nächste Lockdown. Müssen wir Dank Corona eh bald nochmal von vorn mit der Eingewöhnung starten?

Ich liebe Mittagsschlaf mit Baby. Wie er so da liegt, die verschwitzten Löckchen an den Ohren. Da finde ich den Gedanken einfach traurig, dass diese Zeit so bald vorbei sein soll.

Ich sage jetzt etwas, wofür mich viele hassen werden. Aber ich habe mich schon bei dem Gedanken ertappt, eine weitere Kita-Schließung in der aktuellen Situation gar nicht so schlimm zu finden. Dann hab ich mein Baby länger bei mir daheim. Und die beiden Großen halt auch. Was solls? Unsere Mittlere ist auch nicht gerade scharf auf den Kindergarten. Nur unsere Große geht richtig gern. Aber auch erst jetzt, wo sie ein Vorschulkind ist, ihre Freunde dort hat und ja: auch einfach vom Alter her auf einem Stand ist, wo ihr der Kindergarten echt gut tut. Johanna war früher nämlich auch nie scharf auf Kita. Von Pauline brauche ich gar nicht erst anfangen. Ihr kennt die Geschichte. Aber Alex. Der hat gerade Spaß in der Krippe.

Am ersten Tag krabbelte er direkt in alle Räume, um sie zu begutachten. Neugierig ist er ja. Nach jedem Raum kam er kurz zu mir zurück, legte seinen Kopf auf meine Beine, um neuen Mut zu tanken und krabbelte dann wieder von dannen. Süß. Und auch das Gespräch mit den beiden Erzieherinnen hat mir wirklich Mut gemacht. Ich habe mir nämlich direkt ein Herz gefasst und den armen Mädels all meine Bedenken um die Ohren gehauen. Die waren aber ziemlich entspannt. Vier Tage pro Woche sind kein Problem. Ich würde Alex montags nämlich daheim lassen, weil ich da was arbeiten kann, wo ich ihn mitnehmen kann und will. Dazu aber beim nächsten Mal mehr. Vielleicht. Außerdem müsste er noch lang nicht dort schlafen. Zwei, drei Stunden am Vormittag reichen aus und sind auch völlig in Ordnung, bis ich Anfang nächsten Jahres möglicherweise mehr Betreuungszeit in Anspruch nehmen muss. Eben weil ich dann MEHR arbeite.

Auch der Umgang mit den anderen Kindern in der Eingewöhnung stimmt mich optimistisch. Ein Papa, der draußen auf der Bank saß, beklagte sich bei mir. Er verstehe die Art der Eingewöhnung nicht. Seit vier Wochen dürfte er nicht das Haus verlassen und bekäme sein Kind immer nach kurzer Zeit zurück. Innerlich atmete ich auf. Ach super. Hier wird aufs Kind geschaut. Das finde ich gut. Wenn das Kind nicht soweit ist, muss Papa eben in Reichweite bleiben. Ein weiteres Kind weinte herzzerreißend beim Abgeben. Ich hätte es am liebsten getröstet. Hätte dem Zwerg aber nix gebracht, weil ich nicht die Mama bin. ABER: Die Erzieherin schaffte es innerhalb von fünf Minuten, das Mäuschen so abzulenken, dass für zwanzig Minuten alles gut war. Danach wurde es an die Mutter zurück übergeben. BEVOR es wieder traurig wurde. Und ein weiteres Baby wird die ganze Zeit herumgeschleppt. Auch schön. Allerdings frage ich mich, wo Alexander in diesem Konstrukt noch Platz hat. Es gibt bereits ein Baby, das viel Aufmerksamkeit braucht. Es ist nur knapp sechs Wochen älter als Alex. Mein Baby ist das Jüngste in der Gruppe mit seinen neun Monaten.

Andererseits. Das perfekte Alter für die Eingewöhnung gibt es eh nicht. Jedenfalls nicht in den ersten drei Jahren glaube ich. Und Alex macht es wirklich gut bisher. Aber es gab auch noch keine Trennung. Bis jetzt findet er es vermutlich einfach ziemlich dufte, mit mir spielen zu gehen. Die Kinder sind süß zu ihm, er ist ein kleiner Entdecker und nicht so zart besaitet, wie seine Schwestern in dem Alter. Der Alex kann schon gut was wegstecken. Er ist ein grundzufriedenes Kind. Mit Sinn für Humor. Beruhigt sich schnell, wenn ihn doch mal was aus der Bahn wirft. Zum Beispiel weil er sich irgendwo anhaut. Passiert. Er klettert nämlich leidenschaftlich gern. Treppen sind ja okay. Aber die Kissenburgen sind wackelig. Da haut es ihn auch mal hin. Die Frage ist dann nur: Wie schnell er sich berappelt. Und ob er das auch ohne mich schafft. Eine Tendenz dazu gibt’s bestimmt kommende Woche. Erste Trennung. Das wird spannend. Und wie lange die Kita noch aufbleibt. Das ist auch spannend. Was für ein crazy Jahr 2020 ist das eigentlich?!

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