Familienurlaub in Italien: Zwischen bella Figura und Hängebauchschwein

4 Minuten zum lesen

Eine Woche Italien. Eine Woche lang Palmen, Eis, Enttäuschungen und die Frage: Wo stehe ich eigentlich im internationalen Muddi-Vergleich?

Ha! Der Tag, an dem ich bauchfrei ging (und an dem Johanna ihre Schwester fertig gemacht hat).

Italienische Riviera. Da waren wir bislang noch nie. Weil das aber von der neuen Heimat aus, der kürzeste Weg an den Strand ist, haben wir uns die Gegend einfach mal angeschaut. Und es ist wirklich, wirklich schön dort. Hohe Felsen mit Wanderwegen zur rechten, das Meer zur linken Seite. Unsere Ferienwohnung hatte zwei Zimmer und somit konnten wir die Kinder ausnahmsweise mal in ein eigenes Zimmer outsourcen. Das fand ich schon ganz angenehm. Dass ich allerdings für über 1.200 Euro immer noch selbst kochen, einkaufen und waschen musste, hat mich ziemlich genervt. Denn wenn man mal ganz ehrlich ist, ist Haushalt einfach nicht urlaubig.

Das nächste Mal Halbpension statt Ferienwohnung

Vor allem dann nicht, wenn man die einzige Person in der Familie ist, die morgens mit dem Bollerwagen zum nächsten Supermarkt los zuckelt und vier Kilometer schweißüberströmt mit streitenden Kindern zurückkommt. Die streitenden Kinder waren leider auch ein Thema. Johanna ist ja derzeit ohnehin emotional breit aufgestellt aber kurz vorm Geburtstag wird es erfahrungsgemäß immer noch einen Tacken heftiger und so war es auch dieses Jahr.

Alle Jahre wieder: Nervenzusammenbruch vorm Geburtstag

Am Tag vor ihrem 7.ten Geburtstag hatte sie wirklich eine Laune des Todes. Und sie ist bei jeder Gelegenheit verbal auf Pauline los gegangen. So richtig eklige Sachen hat sie ihr an den Kopf geworfen. Angefangen bei: „Du sollst aber nicht bei meinem Geburtstag dabei sein“ bis hin zu „Ich wünschte, du wärst tot.“ Dass das nicht spurlos an unserer Mittleren vorbei geht, ist klar und so nehmen wir sie jetzt noch mehr in Schutz. Dieses Verhalten und die Beleidigungen der kleinen Schwester gegenüber dulden wir keine Sekunde länger und das hat Johanna auch zu spüren bekommen. Weil sie sich nicht überwinden konnte, sich zu entschuldigen, musste sie einmal aufs Eis verzichten. Fand sie doof aber wir fanden ihr Verhalten auch doof.

Was ist das eigentlich immer vor Kindergeburtstagen? Dass Vorfreude auf Geschenke und tolle Erlebnisse in Anspannung umschlagen kann, ist mir klar aber in DIESER Heftigkeit und das wirklich Jahr für Jahr? Puuuhhh… Am Geburtstag selbst war sie dann super drauf. Aber da waren wir auch in einem Wasserpark und sind gerutscht, was das Zeug hält. Da sind die Kids voll auf ihre Kosten gekommen. Ich dagegen habe mir im Aqualand einen fetten Dämpfer fürs neu erwachte Selbstbewusstsein geholt.

Frauen vergleichen sich immer - Vor allem am Strand!

Nachdem ich die Tage zuvor am Strand nämlich die einzige Frau jenseits der 80 in einem Badeanzug war, habe ich beschlossen, mir doch noch einen Bikini zu kaufen. Auf meine alten Tage quasi. Ich habe noch nie Bikini getragen. Auch und vor allem nicht in meiner Jugend. Das war ich nämlich mit Abstand die Dickste in der Klasse und so verstecke ich seit nunmehr 30 Jahren meine Mitte. Am Strand bei Genua allerdings, da habe ich mit Blick auf meine Mit-Urlauber und Einheimischen beschlossen, dass ich mir im internationalen Muddi-Vergleich durchaus auch den Zweiteiler kann und bin mit den Kids kurzerhand ins nächste Geschäft gelatscht. Die Kinder haben entschieden, dass mir der Bikini in Regenbogenfarben und der in Glitzer-Türkis am besten stehen und weil ich fand dass sie recht haben, landeten beide in einer kleinen Papiertüte und verließen mit mir gemeinsam den Laden. Die Tüte war wirklich klein. Ähnlich wie die winzigen Höschen, die es dazu gab.

Perfekte Körper vs. Alter und Schwerkraft

Mein neues Selbstbewusstsein und ich beendeten unsere Liaison allerdings wenig später in besagtem Aquapark. Denn da wimmelte es nur so vor lauter absolut perfekter Bikini-Girls. Allesamt Schülerinnen um die 14, 15, 16. Also eigentlich Kinder. Mit denen sollte ich mich wirklich nicht vergleichen aber… ich habe mich wirklich gefragt, was die so in ihren Spaghetti hatten als sie noch klein waren. Denn die sahen wirklich irre aus. Irre schmale Taille, unnormal große Brüste, unfassbar glatte Haut und die Jungs sahen auch alle so gut aus! Gott sei Dank war ich als dicker Teenager nicht in diesem Teil Europas denn da hätte ich keine Chance gehabt im Flirt-Game dieser Altersklasse. Und unsere große Stinkstiefelin fand am Abend dann sogar noch tröstende Worte für mich. „Jetzt, wo dein Bauch nicht mehr so weiß ist, wackelt er gar nicht mehr so dolle.“ Danke Kind. Ich weiß, was du meinst. Und vielleicht mach ich mir jetzt doch die Packung italienischer Kekse auf, die ich mitgebracht habe. Den Bikini trage ich vermutlich nie wieder. Aber für drei Tage… Da hab ich mich richtig schön gefühlt. Aber keine Panik. Im Alltag habe ich eh keine Gelegenheit, mich wegen solcher Unwichtigkeiten zu grämen. Morgen geht’s ab zu meinen Eltern, in der Hoffnung, dass sie die Kinder bespaßen und ich so halbwegs vernünftig arbeiten kann. Ich berichte über Erfolg oder Misserfolg dieses Experimentes. Und bis dahin… entschuldige ich mich. If effe Kekfe.

Hinterlassen Sie einen Kommentar