Babys 51. Woche: Eltern für die Eltern

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Ich bin Mama und ich habe eine Mama. Wie die meisten anderen auch. Der Umgang mit meiner ist nicht immer einfach. Dabei sollte ich froh sein, dass sie noch da ist. Es wird schwer, wenn sie mal geht.

Meine Mutter hat ein Reisebett besorgt und es schon mal eingerichtet. Sie freut sich auf ihre Enkelin.

Das Verhältnis zu meinen Eltern ist ganz okay. Wir haben leider keine innige, liebevolle Beziehung mit Besuchen jedes Wochenende. Meine Eltern kennen meine Freunde nicht und meinen Verlobten nur von zwei Mal Sehen. Das ist in Ordnung so, weil es über die Jahre genau so entstanden ist. Von heute auf morgen einen auf Happy Family zu machen, wäre verlogen. Doch obwohl ich seit Jahren auf eigenen Füßen stehe und nicht wirklich oft mit meiner Familie zu tun habe (ich habe auch noch zwei Brüder), habe ich an diesem Umstand viel mehr zu knabbern seit Johanna auf der Welt ist. Dabei sorgt die Maus dafür, dass wir uns näher kommen.

Meine Eltern sind fantastische Großeltern. Bisher haben wir uns nur einmal im Jahr gesehen. Seit Johanna da ist, klappt es auch vier Mal oder sogar öfter. Und meine Mutter hat Skype für sich entdeckt. Weil sie ihre Enkelin da live sehen kann. Unser Sonnenschein sagen die beiden immer. Und Johanna freut sich immer schon, wenn sie diesen typischen Wählton hört. Dann krabbelt sie zum Laptop und sagt: „HHHHMMMA!“ Die Oma! Sie strahlt immer, wenn sie meine Mum auf dem Bildschirm sieht. Ich fahre am Wochenende mit Johanna nach Dortmund um meine Eltern zu besuchen. Und ich bin total gespannt ob meine Püppi fremdelt oder ob sie die beiden erkennt. Wobei noch gar nicht sicher ist, ob sie überhaupt auch beide sieht. Mein Papa liegt nämlich im Krankenhaus und wird voraussichtlich nicht rechtzeitig entlassen. Aber dann besuchen wir ihn eben kurz…

Die Krankheit von meinem Dad hat dazu geführt, dass meine Mutter all ihre Energien in das gesteckt hat, was ihr noch als eines von wenigen Dingen Freude macht: Ihre Enkelin. Sie hat für unseren Besuch unfassbar viele Sachen besorgt. Einen Hochstuhl, ein Reisebett, Bücher und Spielsachen für Johanna. Und das alles für ein verlängertes Wochenende! Das rührt mich und es macht mich traurig. Seit Johanna da ist, denke ich überhaupt viel öfter und viel freundlicher über meine Eltern nach. Manche Sachen kann ich aber auch jetzt erst richtig nachvollziehen. Meine Brüder haben zum Beispiel nur elf Monate Unterschied. Das muss verdammt hart gewesen sein für meine Mutter! Das ist nur ein Beispiel, es gibt unzählige weitere.

Und ich wünsche mir von Herzen eine Bilderbuchfamilie. Aber die werde ich nicht mehr bekommen. Dafür ist es zu spät. Ich kann nur hoffen, dass meine Kinder später gern zu uns kommen. Mindestens einmal im Monat wäre schön. Falls sie denn weit weg wohnen. Am liebsten wäre es mir, Johanna und ihre noch ungeborenen Geschwister blieben in der gleichen Stadt wie ihre Eltern. Zumindest langfristig. Doch wie bekomme ich das nur hin? Wie sorgt man für immerwährende Liebe? In der Partnerschaft und in der Familie? Ich hoffe sehr, dass ich es heraus finde.

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