Corona-Urlaub, Neid und warum es daheim halt doch am schönsten ist

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Eine Woche meine Eltern, jetzt fast eine Woche Schwiegermutter mit viel Ferien-Programm, mein Neid auf Freunde in Italien und Kroatien und warum ich trotzdem am allerliebsten zu Hause bin.

Eine Seefahrt, die ist lustig... Nicht. Hinterher fluchte mein Mann, dass sein Hein-Blöd-Tretboot unkontrollierbar gewesen sein soll. (Hein) Blöd aber auch :).

Seit Samstag Abend sind wir wieder zu Hause. Mit einem Mietwagen waren wir seit Dienstag bei meiner Schwiegermutter im Ländle. Schön ist es da. Attraktive Gegend so rund um den Bodensee. Da kann man eine Menge toller Sachen unternehmen. Mein Mann wollte dieses Jahr nämlich so gar nicht gar nicht ins Ausland. Kurz haben wir mal überlegt, die Zugfahrt nach Italien zu riskieren aber wegen Corona war es uns dann doch zu unsicher. In erster Linie ihm aber ganz wohl ist mir beim Gedanken an eine mögliche Quarantäne oder sogar einer Infektion mit dem Scheiß natürlich auch nicht. Allerdings bn ich trotzdem neidisch. Eine liebe Freundin schickt mir Sprachnachrichten aus dem Kroatien-Urlaub. Man versteht sie kaum weil das Meer im Hintergrund plätschert, die Kinder vor Vergnügen quietschen und die Zikaden eine gar liebliche Melodei fiedeln. Haaaaachhh, Meer! Das wär schon was! Zumal unsere Große jetzt auch aktiv Italien-Urlaub einfordert. Sie will Eis und Strand und Muscheln sammeln und nette Menschen, die ihr im Restaurant „Ciao Bella!“ entgegen flöten und ihr eine riesen Portion Spaghetti vor die Nase stellen. Joar. Hätt ich auch gern. Vielleicht ja nächstes Jahr.

Weitere Freunde sind in Kroatien, viele auch in Italien und ein paar auch in Österreich. Wir waren halt in Baden-Württemberg. Auch schön. Auch heiß. Und das Seebad am Ilmensee ist wirklich ausgesprochen nice. Kannste nix sagen. Eintritt günstig, Hammer Spielplatz und das Wichtigste: Super nette Freunde am Start, die letztes Jahr in das Eck gezogen sind. Darüber können wir überhaupt auch mal sprechen. Darüber, dass uns nach und nach alle Freunde verlassen. Rein räumlich. In München will über kurz oder lang nämlich keiner bleiben, wenn man sich anguckt, was man an anderen Orten für seine Kröten bekommt. In München gibt’s ne Abstellkammer für den gleichen Preis wie einen neuen Bungalow in Bad Saulgau. Muss man sich mal geben. Aber weiter im Text.

Im Ravensburger Spieleland waren wir auch. Bei 34 Grad und in den Sommerferien zugegebenermaßen nicht unsere allerbeste Idee. Es war bumsvoll. Trotz Corona. Wenn das der Status mit Einlassbeschränkungen ist, wollen wir nicht wissen, was da sonst so abgeht. Wir haben im Schnitt eine halbe Stunde für die Attraktionen angestanden. War nicht so geil aber die Mädels hatten trotzdem Spaß. Der feine Herr Baby dagegen nicht so. Der war den kompletten Aufenthalt bei „Oma Mokila“ – so nennen sie meine Kinder – ausgesprochen knatschig. Wir haben schon überlegt, ob ihm der Tapetenwechsel nicht so gut tut. Alex hat extrem geklammert. Kurz absetzen oder jemandem anderes auf den Arm geben war ein Ding der Unmöglichkeit. Nachts alle 20 Minuten stillen oder das Baby zurück auf die Matratze holen, weil es im Schlaf wieder runter gepurzelt ist. Mann, war das anstrengend! Essen wollte er plötzlich auch so gar nichts mehr. Dafür viel Brust. Milch, Milch und nochmal Milch. Immerhin konnte er nicht meckern, wenn er meine Brust in der süßen kleinen Klappe hatte. Für einen Schub ist er eigentlich zu früh dran und so richtig krank kam er uns auch nicht vor… Da hilft dann ja aber eh nur Brust frei und durch, ne?

Zu Hause waren wir erst Samstag Abend. Das war so nicht geplant aber beim Ausparken aus der Ausfahrt bei Oma Mokila haben wir so doof die Palisade erwischt, dass ein Stück Holz zwischen verbeulter Felge und Reifen stecken blieb. Tja. Musste abgeschleppt werden, Reifen in irgendeiner Werkstatt gewechselt weils kein Reserverad gab und dann mit einiger Verspätung zurück nach München. Während der zweieinhalb stündigen Fahrt motzte Johanna am laufendem Band. Ihr ist soooo langweilig. Wann sind wir endlich da? Heulen. Sie hasst Autofahren und so weiter. Ach was? Wäre uns gar nicht aufgefallen. Wenn mir die Kroatien-Freunde dann erzählen, dass sie acht Stunden durch gefahren sind, weil die Kinder so mega brav waren, frage ich mich wirklich, was bei uns eigentlich schief läuft. Aber so ist es eben. Kinder sind halt unterschiedlich. Und unsere finden Autofahren alle drei ziemlich kacke. Im nächsten Jahr dann also doch wieder Zug. Oder fliegen. Wobei wir das zu fünft wahrscheinlich eh nicht mehr zahlen können. Wir werden sehen.

Jetzt genieße ich jedenfalls erstmal die Nacht in einem schönen großen Bett, aus dem das Baby nicht raus purzeln kann. Und seit wir daheim sind, ist der kleine Kerl eh wieder wie ausgewechselt. Strahlt. Krabbelt. Zieht sich an mir hoch, streckt die Ärmchen nach mir aus, futtert wie eine siebenköpfige Raupe und wirkt durch und durch glücklich. Ist vielleicht auch einfach kein Urlaubs-Fan, der Alex. Ist ja auch irgendwie schön, oder?

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