Kitas wieder offen – Mama zwischen Jubel und Herzeleid

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Jetzt ist es raus, Ab dem 22.ten Februar gehen die Kitas in Bayern in den eingeschränkten Regelbetrieb. Wir waren „Dank“ Corona schon wieder zwei Monate daheim. Und jetzt frage ich mich: Will ich meine Kinder eigentlich wieder in die Kita geben?

Diese so gleichförmigen Tage derzeit enthalten auch einfach eine gewisse Poesie..

Frage ich im Freundeskreis nach, kommt als Allererstes erleichtertes Aufatmen. Und die Aussage „ENDLICH!“ In der Tat hatte auch ich diesen Gedanken kurz im Kopf. Aber eben nur kurz. Gleichzeitig kam eine Flut an Gefühlen, die mich überwältigte. Es fühlte sich schrecklich an. Fast schon wie Liebeskummer.

Diese ganze Scheiße mit Corona bringt soviel Leid, Verzicht und Opfer. Wir sind dabei ja noch gut weg gekommen. Danke an unseren kleinen Alexander an dieser Stelle. Ich weiß nicht, wie oft ich ihm schon dafür gedankt habe, dass er da ist. Und dass er dazu noch dieses verdammt gute Timing hatte. Denn Dank ihm konnten wir die Pandemie bisher relativ bequem aussitzen. Ich war ja eh mit dem Baby in Elternzeit. Klar hätte ich mir die anders vorgestellt. Klar vermisse ich mein altes, aktives, abenteuerlustiges Leben. Voller Reisen, Freunde treffen und Action. ABER: Wir mussten uns im letzten Jahr keine Gedanken um die Kinderbetreuung machen. Das war mein Job. Während mein Mann in Ruhe Homeoffice machen konnte. Okay. War ein Witz. Mit Ruhe ist nix bei zwei Kleinkindern und nem Neugeborenen. Das hatten wir im Frühjahr. In diesem Winter hat er Homeoffice mit zwei Kleinkindern und einem Vorschulkind. Läuft auf den gleichen Geräuschpegel raus. Aber: Wir haben uns arrangiert.

Als die Ankündigung zum zweiten Lockdown kam, war ich echt relaxt. Oder resigniert. Oder eine Mischung aus beidem. Auf jeden Fall hat es mich schon nicht mehr so gewuppt wie im Frühjahr. Ja, dann. Scheiß drauf. Bleiben wir halt alle wieder daheim. Wochen, vielleicht Monate. Wird schon laufen. Und das tut es immer noch. Wir sind im Flow. Unser Rhythmus ist lässig. Wir haben uns (wieder) aneinander gewöhnt und wir lieben uns alle immer noch von Herzen. Meistens. So weit, so gut. Oder nicht gut.

Denn unsere Große hat offensichtlich verlernt, wie man mit Gleichaltrigen umgeht. Ich habe über den Eklat mit ihrer (bis dahin) besten Freundin geschrieben. Und das zieht sich immer mehr durch. Letzte Woche wagten wir noch einmal einen Spielebesuch. Der lief sich seeeeeehr zäh an. Johanna ignorierte ihre Kindergartenfreundin die erste halbe Stunde komplett, danach war es okay. Aber große Freude, Kichern, fantasievolles Spielen und all die Dinge, die sonst laufen wie geschmiert, wenn Freunde zu Besuch sind, kamen eher schleppend. Dabei war das Ganze schon ein Fortschritt. Bis dato wollte Johanna nämlich gar niemanden in ihre heiligen Hallen lassen und auch niemanden – absolut niemanden – besuchen. Total unüblich für unsere Große. Mir macht das Sorgen. Und ich bin wirklich gespannt, wie es wird, wenn sie wieder auf ihre 25 Mann starke Kitagruppe trifft.

Paulines Gruppe wurde in der Zwischenzeit aufgelöst und auf die zwei verbliebenen Gruppen verteilt. Jetzt hoffen wir, dass sie wieder mit ihrem besten Freund in eine Gruppe kommt. Wenn das nicht klappt, käme es einer kleinen Katastrophe gleich. Aber bevor das entschieden wird, versuche ich mir noch keinen Kopf darum zu machen.

Alex war zuletzt eine Stunde ohne mich in der Krippe. Die Eingewöhnung können wir vermutlich ganz von vorn starten. Da kommt es jetzt auf eine oder zwei Wochen mehr zu Hause auch nicht mehr an. Bei uns ist nämlich noch nicht ganz raus, ob wir für den ganzen Februar zahlen müssen, wenn meine Kids die fünf Tage vom 22.ten bis 26.ten Februar gehen. Wenn dem so wäre, lasse ich sie die Woche auch noch daheim und sie gehen eben erst ab März ab wieder. So.

Und wer bleibt noch über in diesen Erwägungen? Ich. Denn während mein Mann einfach nur froh ist, endlich wieder in aller Ruhe arbeiten zu können, bin ich ambivalent. Bestimmt auch ein bisschen erleichtert. Ich freue mich auch für meine Große, weil ich glaube, dass die Kita für sie wichtig ist. Sie hat nur noch fünf Monate. Dann kommt die Sommerschließung und dann ist ja auch schon die Einschulung. Aber diese viele Zeit zusammen, die macht etwas in uns. Beim Gedanken, meine Mädels von 9 bis 15 Uhr nicht mehr zu sehen, tut es mir im Herzen weh. Bin ich denn damit allein? Das glaube ich nicht.

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