Babys erste Stunden: „Du bist jetzt Mama!“

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Es ist tatsächlich geschafft! Das kleine Menschlein, dass da auf meiner Brust liegt und die kleine Stirn runzelt, ist wirklich mein Kind! Mein Baby! Ich kann nicht fassen, dass so etwas Zauberhaftes gerade eben noch in meinem Bauch gewesen sein soll. Doch jetzt geht es los. Die ersten Herausforderungen für meine neue Rolle warten schon.

Der stolze Papa hat weniger Probleme mit dem Fläschchen als ich. Er liebt es, seine Maus zu füttern!

Oh Gott! Das war anstrengend. Ich wusste, dass Geburten weh tun. Ich wusste, dass es dauern kann und ich war nicht überrascht über den Verlauf MEINER Geburt. Es ist halt, wie es ist. Und obwohl ich meine Kleine viel lieber auf normalem Weg auf die Welt gebracht hätte, bin ich in erster Linie einfach nur froh, dass ich sie nun in den Armen halten kann.

Vom OP ging es direkt auf die Wochenbettstation. Der Grund: Alle Kreißsäle waren schon wieder voll. Baby-Boom in Bayern eben! Schon auf dem Weg zur Station wird versucht, mir mein Baby anzulegen. Die allererste Milch ist extrem wichtig. Denn sie ist für das Neugeborene wie Medizin und Impfung zugleich. Obwohl in den ersten Tagen und kurz nach der Geburt nur ein paar Tropfen kommen (bei den meisten Frauen zumindest), soll das völlig ausreichen, um das kleine Menschlein zu ernähren. Ich bin erst mal heilfroh, dass es überhaupt klappt. Bei Kaiserschnittgeburten kann es nämlich wohl etwas länger dauern, bis der Körper begreift, dass es jetzt losgeht mit der Babyversorgung. Ich bin absolut erschöpft, aber so vollgepumpt mit Adrenalin, dass ich an Schlaf nicht denken kann. Abgesehen von den Schmerzen der Wunde. Lachen, Niesen, mich aufrichten oder aus dem Bett aufstehen: Tut alles weh. Ich fühle mich wie eine sehr, sehr alte Frau. Aber an Schmerzen hab ich mich die letzten Stunden ja gewöhnt.

Mein Liebster und ich bewundern unsere Tochter und versuchen Ähnlichkeiten festzustellen. Wir glauben beide, welche zu entdecken. Aber ich finde, dass ein Neugeborenes eben aussieht wie ein Neugeborenes. Es fällt schwer, da wirklich Körpermerkmale der Eltern zu entdecken. Und wichtig ist das jetzt auch nicht. Jetzt habe ich erst mal Schiss vorm ersten Windeln wechseln, vorm ersten Mal anziehen und ich mache mir Sorgen darüber, ob mein Körper die richtige Milchproduktion rechtzeitig in Gang bringt. Das sollte laut Hebammen um den dritten bis fünften Tag nach der Geburt passieren. Doch für die ersten Lebensstunden scheint es das für heute gewesen zu sein. Meine Tochter hat neugierig in die Welt geschaut, einen Schluck getrunken und schläft selig.

Laut Hebammen soll man sie alle vier Stunden zum Füttern wecken. Und dann an jede Brust circa 20 Minuten anlegen. Pflichtbewusst stelle ich mir den Wecker auf eine Zeit mitten in der Nacht und ich bemühe mich nach Kräften die Kleine sanft zu wecken. Doch da ist nix zu machen. Sie schläft wie ein Stein! Das schlechte Gewissen hält mich lange wach. Bekommt mein Kind jetzt zu wenig zu Essen, nur weil ich es nicht gebacken kriege, sie wach zu machen? Die Augen fallen mir später vor Erschöpfung zu…

Am nächsten Tag stelle ich schnell fest, dass ein Baby sich nicht an Ratschläge hält. Meinem Schatz reicht die ach so gute Vormilch nicht. Sie hat Hunger und das bringt sie deutlich zum Ausdruck. Ich versuche den ganzen Tag über zu stillen doch irgendwann geht es einfach nicht mehr. Und wenn die Brustwarzen erst mal wund sind, hat keiner der Beteiligten hier mehr Freude! Und es zerreißt mir das Herz, wenn das kleine verzweifelte Wesen meine Brust anweint.

Zufüttern wollte ich nicht, weil die Hebamme bei der Geburtsvorbereitung davor gewarnt hat, Fläschchen zu benutzen. Manche Babys sollen sich dann nämlich schwer tun, wieder an der Brust zu trinken. Es ist zum Verzweifeln! Mein kleiner Nimmersatt ackert seit Stunden wie blöde an meiner Brust. Es tut weh! Um zwei Uhr in der Folgenacht gebe ich auf. Die Nachtschwester bringt mir ein kleines Fläschchen mit einem Gemisch aus Eiweiß und Glucose. Das ist nur für die ersten drei Lebenstage des Kindes und zur Überbrückung konzipiert, bis dann der Milcheinschuss tatsächlich kommt. Meine Kleine trinkt gierig und fällt endlich in einen tiefen Schlaf. Na klasse. Noch keine 48 Stunden Mutter und schon die ersten Vorsätze über Bord geworfen! Doch das sollen nicht die Einzigen bleiben, die ich ganz schnell für mich als “nicht durchsetzbar” abtun werde…

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