Kita-Ferien und Muddis kurze Zündschnur

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Unser Kindergarten ist in der Sommerpause. Meine Nerven leider auch. Liegt vermutlich an den Zahnschmerzen. Genau. Immer noch.

Bestes Arzt-Zimmer ever. Außer dem Maltisch gab es sogar die IKEA-Kinderküche hinter der Ärztin. Wir mussten uns zwar anbrüllen, um die Kinder zu übertönen aber hey! Man kann nicht alles haben.

Seit anderthalb Wochen ist unsere Kita zu und so langsam grooven wir uns ein. Das dauert erfahrungsgemäß immer ein paar Tage, wenn es einen gravierenden Wechsel im Tagesablauf gibt. Ob das jetzt Urlaub ist, Ferien oder ein kompletter Lockdown. Man gewöhnt sich einfach wieder anders aneinander und muss den neuen Rhythmus finden. Dieses Mal fällt es mir allerdings schwerer als sonst. Ich merke selbst, dass ich grade viel schneller zur Weißglut zu bringen bin als sonst.

Ich bin schon temperamentvoll. Immer. Auch bin ich nicht die leiseste Person. Aber: Meine Kinder wissen das und fremde Kinder, die öfter da sind, lernen das auch ganz schnell. In meinem oft auch mal harschen Umgangston schwingt immer ein Lächeln zum Aufbruch dränge mit. Die Kinder fühlen das. Deshalb zuckt hier auch keiner mit der Wimper, wenn ich zum Beispiel zum Aufbruch dränge. „Jetzt kommt endlich in die Pötte. Zack, zack!“ Im Idealfall kommen Sie dann kichernd um die Ecke und werfen sich albern ihre Jacken über. Manchmal ignorieren sie mich auch. ÜberHÖREN ist unmöglich. Worauf ich aber hinauswill: Mein Geduldsfaden ist gerade kurz. Wenn ich öfter bitten und betteln muss, dass die Herrschaften sich in Bewegung setzen, steigt mein Puls. So richtig. Und dann beiße ich automatisch die Zähne aufeinander und wenn ich das mache, tuts wieder weh. Also NOCH mehr weh, als der Grundschmerz, der durch meinen Schädel wabert.

Ich fühle mich deshalb echt mies. Rabenmutter! Hättest du nicht einfach geduldig lächeln können? Pauline noch zum dritten Mal die Treppe rauf tragen sollen, weil sie mit ihren vier Jahren noch so gern mein Baby wäre? Aber wenn ich gerade so drin stecke in der Situation… heieiei. Ich arbeite dran. Ich will so nicht sein. Das haben die Hasen nämlich nicht verdient. Die sind grad ziemlich süß. Meistens. Die Mädels zoffen sich jetzt auch so richtig und Johanna ist zum Teil wirklich gemein zu Pauline aber im Großen und Ganzen, bin ich immer wieder begeistert über die Tatsache, dass sie da sind. Und dass sie zu dritt sind. Alex mischt nämlich so richtig mit. Er tanzt, spielt Fangen, legt sich flach auf den Boden, um von Frau Dr. Pauline Narkprasert verarztet zu werden und keine Ahnung was noch alles. Es ist mir ein Fest ihnen beim Spielen zuzuschauen. Und ausgerechnet diese kleinen Herzensmenschen schnauze ich seit Wochen echt oft an. Scheiße ist das. Aber ich kann grad nicht raus aus meinem Sorgen- und Schmerz-Gefängnis.

Heute waren die Hasen satte drei Stunden mit mir in der Ambulanz der LMU für Dermatologie und Allergologie. Die war bumsvoll. Wir wurden von A nach B geschickt und obwohl sie es natürlich bocklangweilig fanden, haben sie gut durchgehalten. Okay. Für Pauline wars keine Challenge. Die liebt Krankenhäuser aber weiter im Text. Rausgekommen ist nicht viel. Meine Zahnärztin hätte gern, dass ich einen Allergietest machen lasse. Der würde mich aktuell rund 400 Euro kosten. Stand jetzt. Außerdem würde er Wochen dauern und schmerzhaft wäre er wahrscheinlich auch, wenn ich tatsächlich auf eines der getesteten Materialien reagieren würde. Hmpf. Jetzt bin ich ein bisschen ratlos.

Ich warte erstmal den Donnerstag ab. Da wird die Keramik provisorisch eingesetzt und ich hoffe einfach mit allem, was mir an Optimismus geblieben ist, dass es danach endlich besser wird. Dass es vielleicht doch am Provisorium liegt. Und am Freitag absolviere hoffentlich erfolgreich meine praktische Abschlussprüfung. Ich plane, die Aufwach-Zeit nach der Narkose zum Lernen ein. Mit den Kindern daheim und dem Mann im Büro komm ich nämlich nicht gescheit dazu. Und wenn DAS geschafft ist, ist hoffentlich auch endlich wieder weniger Druck auf dem Kessel. Und dann bin ich auch wieder mehr die Mama, die ich gerne sein möchte.

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