Abstillen um zu arbeiten?

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Und Eingewöhnung die dritte. Nachdem es eine Weile so aussah, als hätte Johanna noch ihre Probleme und Pauline wäre längst eingewöhnt, hat sich das Blatt jetzt gedreht. Wie damit umgehen?

Die Püppi kann durchaus feste Nahrung zu sich nehmen. Aber das Stillen hat ja nicht nur was mit Essen zu tun. Auch mit Schmerzstillen, Kuscheln und Runterkommen. Wie lange wird sie das wohl noch brauchen?

„Frau Narkprasert, das Kind ist untröstlich. Holen Sie sie bitte ab?“ Der Anruf kommt in den letzten Tagen zuverlässig zwischen 10.30 Uhr und 11 Uhr. Und das ist Mist. Denn eigentlich war mein Paulinchen ganz glücklich in ihrer Einrichtung. Warum also jetzt diese Kehrtwende? Hat sie einfach geschnallt, dass das jetzt Routine ist und nicht einfach ein lustiger Ausflug zum Spielen? Ich weiß es nicht. Und ich mach mir jetzt natürlich wieder Sorgen. Was ist, wenn sie die Kurve nicht rechtzeitig bekommt, bevor ich wieder arbeiten gehe?

Jobtechnisch sieht es gar nicht so schlecht aus. Ich bekomme positives Feedback auf meine Anschreiben. Ich hatte schon ein Interview, ein Vorstellungsgespräch, nächste Woche folgt ein weiteres. Es müsste schon echt doof für mich laufen, wenn ich in nächster Zeit nicht unterkomme. Gut unterkomme sogar. Denn ich bewerbe mich nur für Jobs, auf die ich so richtig Bock hab. Und die mir keine zwei Stunden Fahrtzeit am Tag abverlangen. Dann könnte ich nämlich sogar Vollzeit arbeiten. Bei der Antenne war ich zuletzt mit 30 Stunden die Woche in Elternteilzeit. Dazu kamen täglich zwei Stunden Fahrtzeit. Macht bei der Fünf-Tage-Woche also 40 Stunden. Also eine Vollzeit-Stelle, wenn man ein bisschen abstrakt denkt. Und wenn ich jetzt zufällig einen tollen Job bekomme, der nur zehn Minuten mit dem Radl von unserer Haustür entfernt liegt, dann wäre das ein echter Glücksgriff. Der nicht soooo unwahrscheinlich ist. Also drückt mir die Daumen!

Aber zu dieser recht positiven Aufbruchstimmung (ich mag jetzt auch wirklich gern wieder arbeiten, nicht unbedingt so viel aber die Abwechslung wird mir gut tun), kommt jetzt die Sorge. Packt Pauline das?

Der Start war ja super! Aber bei mir daheim ist sie auch gerade sehr motzig. Nix ist ihr recht. Und weil sie nun mal nicht mein einziges Kind ist, reagiere ich NICHT immer sofort, wenn ihr mal etwas nicht passt. Ich mache den Haushalt zum Beispiel überwiegend mit den Kindern. Nicht, wenn sie schlafen. Da hab ich echt was anderes zu tun. Selbst ein bisschen runter fahren ist mir wichtig. Ich brauche das, um eine gute Mama zu sein. Wenn sie wirklich unglücklich ist, tröste ich sie sofort. Nehme sie auf den Arm oder lege sie an. Und genau da vermuten die Erzieherinnen auch das Problem. Pauline habe nur gelernt, sich an der Brust zu beruhigen. Damit haben sie nicht unrecht. Die Brust ist tatsächlich das Allheilmittel für meine 15 Monate alte Tochter. Ich bin eine Befürworterin des langen Stillens. Und Paulinchen kann Portionen wie ein Bauarbeiter verdrücken, wenn sie will. Also mit Nahrungsaufnahme hat das gar nicht mehr so wahnsinnig viel zu tun. Ich würde gern warten, bis sie sich selbst abstillt. Wie ihre große Schwester das auch getan hat aber ich habe wenig Hoffnung, dass das in absehbarer Zeit passiert. Sie ist ein echter Milch-Junkie. Wenn sie sieht, dass ich mich zum Duschen ausziehe, kennt sie kein Halten. Da werden auch aus zehn Meter Entfernung schon die Lippen geschürzt und die Patschehändchen ausgefahren.

Also versuche ich jetzt, das Stillen tagsüber einzudämmen. Muss auch nicht mehr sein, finde ich. Zum Einschlafen, Aufwachen und nachts darf sie sich gern bedienen aber zwischen Frühstück und Abendessen kann jetzt auch langsam mal Feierabend sein. Für uns beide. Damit ich ohne Milchstau in die Arbeit kann und Pauline ohne Stillen in der Krippe über die Runden kommt.

Allerdings vermute ich noch was anderes hinter ihrer Unzufriedenheit. Sie will so unbedingt laufen. Seit dem ersten Geburtstag macht sie einzelne, unsichere Schritte. Mittlerweile läuft sie auch längere Strecken frei aber sie wird einfach nicht sicherer. Und dabei will sie unbedingt. Der Wille und der Frust sind deutlich zu sehen. Dazu drücken die Zähnchen. Sie sabbert wieder wie eine Deutsche Dogge und hat permanent die Finger im Mund. Ist natürlich auch blöde. Ach Mann!

Vorerst wurde die Betreuungszeit wieder runtergefahren. Statt bis 14 Uhr, bleibt sie jetzt nur noch bis 10.30 Uhr. Klingt heftig, ist es aber eigentlich nicht, wenn man bedenkt, dass ich sie jetzt eh immer um spätestens elf geholt habe. Naja. Was bleibt, ist wie immer Abwarten. Aber wegen dem Laufen mach ich jetzt mal einen Termin beim Kinderarzt. Mal ausschließen, ob es nicht irgendwas mit den Füßchen ist…

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