Mutterschaft, die Leiden schafft

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Ich könnte auch einfach mit „mimimimimi“ titeln. Wer keinen Bock auf Zahnschmerzberichte hat, kann diese Woche gerne aussetzen. Ich verstehe das. Ich hab nämlich auch keinen Bock mehr auf Zahnschmerzen.

Am Mittwoch haben wir den 6.ten Geburtstag unserer Großen gefeiert. Ich habe Stunden mit Backen zugebracht. Angeblich waren die Cheesecake-Sticks sehr sehr geil. Ich probiere sie vielleicht nächstes Jahr.

Die Kinder können nichts dafür, dass es mir zur Zeit so Scheiße geht. Aber sie sind ein Katalysator des „Sich-Scheiße-Fühlens“. Denn statt meinem überanspruchtem Körper die dringend nötige Pause zu geben, fordern die drei ihn einfach noch immer mehr und mehr. „Mamaaaaaaa??“ „Ich habe Hunger, Kannst du mir helfen?, Wo ist mein anderer Puppenschuh?, Alexander hat sein Glas umgeworfen und der ganze Smoothie klebt jetzt an der Wand., Kann ich bitte eine Verabredung mit Daria haben?“ Nebenbei arbeite ich noch, beseitige die Überbleibsel vom Kindergeburtstag und beschäftige mich mit Kita-Plätzen und Handwerker-Terminen. Lernen müsste ich theoretisch auch noch. In zwei Wochen ist praktische Abschlussprüfung und auf die muss ich mich vorbereiten aber ganz ehrlich? Ich bin am Limit.

Die Zahnschmerzen sind so allumfassend, so omnipräsent, dass mir das Denken schwer fällt. Ich kann mich auf nichts so richtig konzentrieren. Deshalb vergesse ich dann den Zimt im Bananenbrot, die Wäsche im Trockner oder eben, was ich gerade erledigen wollte. Mein ganzer Kopf, die Ohren, der Kiefer ist einfach nur Schmerz. Nachts liege ich wach, versuche irgendwie ohne Schmerzmittel einzuschlafen und schleiche dann um drei Uhr morgens doch in die Küche, um mir eine Ibuprofen einzuwerfen. Denn ohne halte ich es nicht aus. Letzte Woche war ich original Montag, Dienstag und Mittwoch in der Klinik. Entweder weil ein Teil vom Provisorium neu geklebt werden musste oder um die Ärzte davon zu überzeugen, dass etwas nicht stimmt. Die haben mich erst nicht ernst genommen. Nachdem sie allerdings gesehen haben, dass das Zahnfleisch versucht, mein Provisorium zu fressen (sorry für die Details), haben sie mir geglaubt, dass es weh tut. Tut ja schon beim Angucken weh. Denn jeder einzelne Zahn steckt in einer fetten Entzündung. Mein Körper wehrt sich. Doch er hat keine Chance, den Fremdkörper los zu werden.

Ich frage mich wirklich, wie ich bis zum 16.ten durchhalten soll. Ich nehme jetzt seit drei Wochen durchgehend Schmerzmittel. Ein stillfreundliches zwar aber nach so vielen Wochen ist daran nichts mehr freundlich. Ich spüre es an meinem eigenen Körper. Ich habe Sodbrennen, Magenschmerzen, fühle mich aufgequollen, zittrig, mein Gesicht ist rot und ich bin schlapp. Alexander bekommt das mit der Muttermilch. Bei jedem Stillen geht’s mir schlecht weil ich so ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber habe. Was soll ich machen? Abstillen! Das sagen eigentlich alle, die ich frage. Und ja. Aktuell wäre es sicher gesünder für ihn. Ich will mein Kind nicht mit Schmerzmitteln voll pumpen. Zusätzlich nehme ich seit Tagen Cortison fürs Zahnfleisch. Wirkt lokal, klar. Aber auch das geht in die Muttermilch. Schlecht. Schlecht. Schlecht.

Heute habe ich versucht, möglichst lange ohne Tablette auszukommen. Bis halb zwei habe ich es geschafft. Nachdem die Ibu langsam ihre Wirkung entfaltete, habe ich Rotz und Wasser geheult. Weil ich es nicht geschafft habe, für mein Baby durchzuhalten. Weil ich es nicht geschafft habe, den Schmerz auszuhalten. Beim nächsten Stillen bekommt er wieder die volle Dosis. Versagerin! Das arme Kind!

Morgen früh fahre ich ohne Termin wieder in die Klinik. Das Cortison sollte schnelle Abhilfe schaffen. Tat es aber nicht. Nichts ist passiert. Und ich bin mir inzwischen sicher, dass da was nicht stimmt. Vo zwei Wochen konnte ich trotz Schmerzen noch ein bissl Sport machen. Letzte Woche ging das nicht mehr aber die Kinder haben noch volles Programm bekommen. Heute Vormittag war ich zwei Stunden mit den Kids draußen. Danach ging nichts mehr. Ich ertrage niemanden. Erst recht keine lauten Menschen. Gerade ist Simon mit der Bande draußen und ich bete, dass sie so viel Spaß haben, dass sie lange weg bleiben. Ich bin so unfassbar müde.

Wenn sich morgen herausstellt, dass ich noch viele weitere Wochen Schmerzmittel brauchen werde, dann habe ich noch ein paar so richtig schlaflose Nächte. Denn dann stille ich morgen radikal ab. Ich kann das einfach nicht länger verantworten. Und das wars dann auch von mir für heute. Bleibt gesund!

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