Weihnachten zwischen Umzugskartons

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Kann man ordentlich Weihnachten feiern, wenn das halbe Hab und Gut schon in Umzugskartons verstaut ist? Na logo! Wenn auch in leichten Abwandlungen der Familientradition.

Wir genießen gerade jeden Sonnenstrahl und jeden Mini-Ausflug. Langsam kommt die Wehmut auf.

Viele fragen uns, wie wir das jetzt machen, mit Weihnachten im Umzugsstress. Ob wir überhaupt feiern, einen Baum haben und so weiter. Und ich sag dann immer nur, dass ich seit September Weihnachten feiere. Weils stimmt. Im September schieben wir traditionell die ersten Bleche Plätzchen in den Ofen und bemühen den ein oder anderen Weihnachts-Stream. Braucht man auch im September. Wenn es noch nicht ordentlich kalt ist, müssen eben Mucke und Mandelduft für Stimmung sorgen. Klappt ganz wunderbar.

Jetzt hat es genau die richtige Außentemperatur für Plätzchen. Und Glühwein. Oder Met. Boah, ich liebe Met so sehr. Und kann keinen trinken. Die letzten sieben Jahre habe ich keinen Alkohol getrunken weil ich entweder schwanger war oder gestillt habe. Jetzt befindet sich Kind Nummer drei wirklich in den letzten Zügen unserer Stillbeziehung. Ich habe ihm gekündigt. Keinen Bock mehr. Wenn er nachts alle Stunde andocken will, bekomme ich seit geraumer Zeit Aggressionen und ich will nicht, dass unsere schöne Still-Zeit so zu Ende geht, dass ich ihn am liebsten aus dem Bett schubsen würde. Seit ein paar Wochen darf er nur noch nachts. Seit ein paar Tagen gibt es nur noch einmal am Tag die Milch. Nämlich abends, zum Einschlafen. Die Nächte sind aktuell hart. Denn Alex trauert sehr um sein geliebtes Wieder-Einschlaf-Ritual aber mein Entschluss steht einfach. Für mich ist Feierabend. Zwischen Weihnachten und Silvester ist dann ganz finito. Den Zeitpunkt habe ich absichtlich so gewählt. Denn Abstillen heißt bei uns anstrengende Nächte mit lautem Weinen. Und wenn wir im Januar dann alle zusammen in einem einzigen Zimmer bei der Schwiegermutter nächtigen, werden alle anderen auch in Mitleidenschaft gezogen. Und ich will, dass wenigstens die Mädels gut pennen können während dieser Zeit.

Was den Weihnachtsbaum betrifft, waren wir dieses Jahr super früh dran. Normalerweise stellen wir den einen Tag vor Heiligabend auf. Dieses Mal steht das Ding seit dem dritten Advent. Eben weil wir ihn dieses Jahr nicht bis weit in den Januar behalten können. So können wir ihn einfach länger bewundern. Und kleiner ist er auch ausgefallen. Weil wir ihn so easy im Biomüll entsorgen können. Er würde sogar im Ganzen in die Tonne passen, aber ich schreib mal lieber über was anderes. Der Baum beobachtet mich gerade ganz genau, hab ich so das Gefühl.

Die Geschenke sind ziemlich normal. Simon war dafür, dass Pauline nur einen Gutschein für die heiß ersehnte Spieleküche bekommt. Damit wir nicht noch so ein großes Teil mit umziehen müssen, aber da hab ich mich quer gestellt. Ob da jetzt ne kleine, leichte Spieleküche mehr oder weniger im Transporter steht, macht den Kohl echt nicht mehr fett. Und einer Vierjährigen einen Gutschein oder einen symbolischen Rührbesen in die Hand zu drücken, geht gar nicht. Johanna bekommt ihre Puppenmöbel für die Baby Born. Die sind auch nicht gerade klein. Und Alexander seine Parkgarage, von der ich sicher weiß, dass sie ihn begeistern wird. Das sind vergleichsweise wenige Geschenke. Dafür aber ziemlich große. Simon hingegen bekommt zwei kleine. Hoffentlich krieg ich auch was Cooles. Jaja. Fest der Liebe. Hauptsache alle gesund und so weiter. Stimmt alles, weiß ich alles. Trotzdem freue ich mich, wenn ich auch was zum Auspacken habe. Immerhin gibt’s von meiner Mom einen Schokonikolaus. Das weiß ich zu schätzen.

Sie wollte eigentlich am 26.ten mit Opa zu Besuch kommen. Ich hab mich wirklich schon sehr darauf gefreut und Simon hat alles für seine eigene Evakuierung geplant. Er fährt parallel nach Herbertingen und gschaftelt am Haus. Aber weil mein Dad jetzt überraschend doch keinen Urlaub bekommt, hocke ich zwischen den Feiertagen voraussichtlich allein mit den Kindern in München. Doch egal, wie es kommt. Wir machen uns eine schöne Zeit. Ich will die letzten Tage in meinem geliebten München noch genießen. Vielleicht wird diese Stadt irgendwann wie Weihnachten für mich – ein Gefühl.

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