Unser Traum vom Haus – mehr Platz für die Großfamilie!

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Das mit der Großfamilie ist nicht von mir. Höre ich aber öfter von Außenstehenden. Ich persönlich finde Großfamilie ist man ab fünf, sechs Kindern aufwärts. Nichtsdestotrotz wird unsere Bude mit ihren 2,5 Zimmern langsam echt (zu) eng für ihre Bewohner.

Das Baby flüchtet in den Pappkarton. Aber auch hier bleibt es nicht lang alleine.

Nirgends kann man hier die Tür zu machen. Der Mann arbeitet mitten im Wohnzimmer, vor unserer Küchentüre im Homeoffice. Wenn die Mädels sich zanken, können sie sich schlecht aus dem Weg gehen. Dazu kommt das Baby gerne ins Kinderzimmer. Weil es halt dabei sein will. Verständlich. Leider hat Alex noch die unkoordiniert-tollpatschig-zerstörerische Motorik eines T-Rex. Nur in niedlich halt. Finde ich. Die Girls finden nichts daran niedlich, wenn er ihren mühsam konstruierten Feen-Turm in Schutt und Asche legt. Dann wird gekreischt. Erst die Ladies, weil sie stinksauer sind. Dann Alex, weil er geschimpft wird. Und an manchen Tagen läuft es halt nicht. Da gibt’s hier viel Unmut über die fehlenden Rückzugsmöglichkeiten.

Johanna liebt Hörspiele. Ich hab aber keinen Bock, siebenmal hintereinander die einstündige Geschichte von Vaiana zu hören. Auch wenn die echt gut ist. Wenn Pauline Lust hat, hört sie mit. Da könnte man meinen, dass das schön harmonisch wäre. Ist es aber nicht. Weil Pauline die Hörspiele mit spricht. Wort für Wort. Könnte ich auch. Schließlich kriegen wir die mehrmals täglich auf die Ohren. Aber Johanna HASST das. Also gibt’s wieder Beef zwischen den Mädels. Man, ey… Nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht. Pauline und Johanna verstehen sich zu 80 Prozent Bombe. Sie sind ganz zauberhaft miteinander und können super zusammen spielen. Aber halt nicht immer. Auch das verstehe ich. Ich habe auch auf so ziemlich niemanden IMMER Bock. Auch nicht auf meinen Mann. Und den habe ich mir immerhin ausgesucht. Den Mädels wurde die Schwester vor die Nase gesetzt. Die konnten sich ihre Mitbewohner nicht aussuchen aber weiter im Text.

Ein Garten wäre mega! Da würde ich sofort ein Riesen Trampolin rein stellen. Alex hängt nonstop auf unserem Balkon rum, wenn ich ihn lasse. Der liebt Draußen-Sein. Und wir sind auch viel draußen. Aber die Wohnung zu verlassen mit drei kleinen Kindern ist kein Spaß. Jeder, der welche hat, weiß, wovon ich spreche. “Du sollst mich anziehen!“ „Nein, die Gummistiefel drücken. Ich will meine Sandalen!“ „Draußen liegt Schnee. Da gibt’s keine Sandalen. Zieh lieber die Winterstiefel an.“ „Ich will nicht! Nein DU sollst…“ Diese Liste lässt sich problemlos weiter führen. Und das Baby währenddessen so: WUUUHHHÄÄÄÄ! Die Bande einfach in den Garten schubsen zu können, hach, das stelle ich mir wunderbar einfach vor. „Dann zieh halt Sandalen an. Wirst ja sehen, wie sich das anfühlt bei -2 Grad.“ Und ich müsste nicht ständig meinen halben Hausstand durch die Gegend schleppen um für die Ansprüche und Bedürfnisse der Kinder stets gerüstet zu sein…

Ach, das wäre schön. Ein eigenes Zimmer für jedes Kind vielleicht auch. Nicht jetzt. Aber später. Johanna kommt im September in die Schule. Keine Ahnung, wo wir einen Schreibtisch unterbringen sollten. Hoffentlich braucht sie einfach keinen. Ich habe meine Hausaufgaben auch immer am Esstisch gemacht. OBWOHL ich einen Schreibtisch hatte. Hmpf. Uns bleibt eh nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass wir immer wieder neue Arrangements in unserer kleinen Wohnung finden. Denn sich räumlich zu vergrößern, heißt zwangsläufig auch mehr Miete zu zahlen. Viel mehr Miete…

Heute hätten wir eine Hausbesichtigung gehabt. 15 Uhr. In Trudering Downtown. Perfekte Infastruktur. Fünf Zimmer. Garten. 2000 Euro warm. Ist uns eigentlich schon zu teuer. Aber derzeit das Günstigste, was man hier bekommen kann. Ich schaue seit Jahren nach passenden Wohnungen und Häusern. Objekte in der Preiskategorie sind schon die Ausnahme. Und was war? Am Vormittag kam per E-Mail die Absage des Maklers. Bei den gestrigen Terminen seien schon so viele gute Interessenten dabei gewesen, dass es keine weitere Runde geben wird. Wir können direkt zu Hause bleiben. Das hat mich jetzt echt frustriert. Überlege, eine Art Baumhaus ins Kinderzimmer zu pflastern. Auf dem Plateau schlafen die Mädels, unten drunter kommen die Schreibtische. Und ins Wohnzimmer kommt dann unser neues, chices Klappbett. Ich muss dringend wieder anfangen, Lotto zu spielen. Der Traum vom Haus wird wohl ein solcher bleiben.

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