Babys 42. Woche: Stillst du noch oder lebst du schon?

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Mein Baby ist neun einhalb Monate alt und trinkt immer weniger Milch bei mir. Tagsüber praktisch gar nicht mehr. Und auch nachts habe ich das Gefühl, langsam auszutrocknen. Scheinbar ist mein Baby einfach nicht mehr so scharf aufs Stillen. Blöd, wenn sich Mutti dagegen noch so gar nicht bereit fürs Abstillen fühlt. Dabei ist dieser Prozess eine Befreiung für andere Mütter…

Wir sind grad oft im Biergarten, wie hier mit dem Nachbarsjungen. Die Kinder haben Spaß und vertilgen ganz nebenher ein halbes Hendl unter der Bierbank!

Anfang des neunten Lebensmonats habe ich mich von der Milchpumpe getrennt. Statt wie bis dahin drei Mal täglich Milch abzupumpen, musste ich plötzlich gar nicht mehr pumpen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen deshalb, weil ich von jeher befürchtete dass meine Milchmenge zurück geht, wenn ich damit aufhöre. Johanna hat über die Monate nämlich immer weniger bei mir getrunken. Aber die Erleichterung überwog. Unfassbar, wie flexibel man plötzlich ist, wenn man nicht drei mal für eine halbe Stunde an dem Teil hängt. Dafür musste ich nämlich daheim sein. Und wer tut sich die Pumperei außer mir noch ein drei viertel Jahr lang an?

Als wir auf Korfu waren, war meine Freude groß, weil Johanna plötzlich wieder mehr getrunken hat. Sie wollte viel öfter an die Brust und ich hatte auch wieder mehr Milch. Das hat sich teils schmerzhaft bemerkbar gemacht aber ich war trotzdem glücklich. Wahrscheinlich lag‘s daran, weil alles so neu und aufregend war. Denn kaum wieder zu Hause, ließ ihr Interesse sofort wieder nach. Das geht so weit, dass nicht mal mehr das Einschlafstillen zuverlässig klappt. Dabei war das immer meine todsichere Methode, das Baby schlafen zu legen. Verdammte Scheiße! Wie kriege ich das Kind jetzt zum Schlafen? Wenn sie so richtig, richtig müde ist, reicht auch hinlegen und kurz nuckeln (ohne Milch) oder auf dem Arm schuckeln aber bis man das Kind so weit hat, gibt’s ordentlich Gegähne und Gequengel. Dazu hat sich der Schlafrhythmus schon wieder drastisch geändert. Statt wie bisher, zwei einhalb bis drei Stunden Wachzeit, bringt es meine Kleine jetzt gut gelaunt auf vier bis fünf Stunden, bis das nächste Schläfchen fällig wird. Ist mir persönlich sehr recht aber es ist trotzdem auch wieder eine Umstellung.

Der Gedanke, meine Tochter nicht mehr stillen zu können, macht mich traurig. Das geht mir jetzt auch entschieden zu schnell mit der Brustverweigerung. Vor allem weil sie dann halt nach dem Essen noch ein Fläschchen braucht. Sonst wird sie nicht satt. Ich hasse diese verfluchten Fläschchen! Die zeigen wir immer wieder meine eigene Unzulänglichkeit / Milchknappheit. Das ist Mist. Von daher wäre ich die Dinger gern los aber ich befürchte, dass das noch dauert. Bei uns ist nämlich keine einzige Milchmahlzeit durch Brei ersetzt. Meine Tochter steht einfach nicht auf Brei. Sie isst gern Fleisch (mein Vegetarierfreund ist untröstlich), Äpfel, Erdbeeren, Brot (gern Vollkorn), Joghurt, Cracker, Kekse (jaaaaaa, ich weiß, Zucker und so) und Quetschtüten aber Brei? Nö. Ich bin neidisch auf die Mütter, die Babys haben, die mit weit geöffnetem Mündchen auf die nächste Ladung warten. Mein Kind macht das nicht. Ein paar Löffel und Schluss ist. Laut Hebamme ist das aber normal und eigentlich sogar besser so, weil meine Kleine so ein gutes Verhältnis zur Nahrung entwickelt. Schließlich sieht sie gleich was, was ist und bekommt die Lebensmittel nicht in undefinierter Matsche kredenzt. Ich bin trotzdem unsicher. Und damit nicht allein. Eigentlich machen sich alle Muttis Gedanken über die Ernährung ihrer Zwerge.

Neulich beim Grillen bei Freunden zum Beispiel meinte die Mama eines gleichaltrigen Kindes zu mir: „Mensch Wahnsinn wie toll Johanna essen kann. Sie greift sich das Hühnchen einfach und isst es Happen für Happen auf. Meine sperrt immer nur den Mund auf. Wenn man nix rein schiebt, isst sie auch nix.“ So hab ich das noch gar nicht gesehen. Stimmt also auch wieder. Entspann dich mal Mama!! Beeinflussen kann ich ohnehin wenig. Auch nicht ob mein Baby noch Milch von mir will oder nicht. Im Gegensatz zu mir finden die anderen befreundeten Muttis das Abstillen ziemlich gut. Sogar die, die wirklich gern dabei sind. Ich bin ohnehin eine der Letzten, die überhaupt noch stillt. Mein Ziel war eigentlich ein Jahr. Wenn ich es jetzt zehn Monate lang schaffe, ist es doch eigentlich auch gut. Ich hoffe nur, dass es sich dann auch gut für Mutter UND Tochter anfühlt.

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