40. Woche: Showdown!

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Seit Tagen habe ich unspezifische Anzeichen dafür, dass die Geburt bald losgehen könnte. Nur am Tag vor der Geburt nicht - vor dem eigentlich errechneten Geburtstermin. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass mein Baby ausgerechnet an diesem Tag geboren wird, ist auch ausnehmend klein. Tja… Hätte ich meine Rechnung da mal lieber nicht ohne meine Tochter gemacht.

Brumm brumm. Mit dickem Rucksack auf dem Einkaufsmobil. Am Nachmittag habe ich noch nicht damit gerechnet, was Stunden später passieren sollte. Ganz schön doof für ne Hochschwangere.

Nur vier Prozent aller in Deutschland geborenen Kinder kommen am errechneten Termin auf die Welt. Der ist am Donnerstag. Da ich vier Prozent aber ziemlich wenig finde, wage ich nicht recht daran zu glauben, dass meine Kleine wirklich pünktlich kommen könnte. Mittlerweile ist es mir aber auch egal. Wenn nicht morgen, dann eben übermorgen oder in drei Tagen oder was weiß ich. Ich habe darauf eh keinen Einfluss.

Weil mir wieder ziemlich heiß ist, gehe ich schwimmen. Eine Stunde, 40 Bahnen, à 50 Meter. Das mache ich in den letzten Wochen des Mutterschutzes drei Mal die Woche, weil ich versuche, so fit wie möglich zu bleiben. Auch für die Geburt. Die sehe ich nämlich als sportliche Herausforderung. Ein Baby auf die Welt zu bringen kostet Kraft und die hab ich! Nur heute nicht mehr. Nachdem ich den Haushalt geschmissen habe, eben schwimmen war und auch noch den Einkauf erledigt habe (ich musste sogar zwei mal los, weil ich beim ersten Mal das Portemonnaie vergessen hatte – verfluchte Schwangerschaftsdemenz!), gehen mein Liebster und ich halb elf ins Bett. Dann sollte es heute wohl nicht sein, aber die Kleine hat ja noch Zeit.

Wir lesen noch ein bisschen und ich fange an mich zu entspannen, als ich plötzlich ein merkwürdiges Reißen im Körper spüre – als wäre ein Organ abgesackt oder so. Ganz merkwürdig und mit nichts vergleichbar, aber ich habe sofort die Fruchtblase im Verdacht. Eilig flitze ich mit zusammen gekniffenen Beinen ins Bad und da kann ich es auch nicht mehr halten. Das ist definitiv ein Blasensprung! Mein erster Gedanke: „Hurra! Es geht echt los!“ Mein Zweiter: „Oh fuck, es geht echt los!“

Meinem Liebsten versuche ich so schonend wie möglich beizubringen, dass er in den nächsten 24 Stunden definitiv Papa wird. Denn nach einem vorzeitigen Blasensprung wird das Baby innerhalb dieses Zeitrahmens auf die Welt kommen. Wenn nicht freiwillig, dann mit etwas Nachhilfe. Weil wir nicht wissen, ob das Köpfchen schon fest im Becken ist, laufe ich nicht unnötig herum, sondern lege mich aufs Bett und gebe meinem Liebsten Anweisungen, was zu tun ist. Er packt meine Kliniktasche zu Ende während ich uns im Kreißsaal anmelde. Er ruft ein Taxi und wir machen uns auf den Weg.

Schon 20 Minuten nach dem Blasensprung habe ich Wehen bekommen. Und zwar im Abstand von vier Minuten. Es ist unangenehm, aber absolut auszuhalten. Das werte ich als gutes Zeichen. Dann wird es vielleicht nicht Ewigkeiten dauern. Ich bin merkwürdig gefasst. Die Vorfreude überwiegt während mein Liebster ziemlich angespannt wirkt. Den Weg zum Kreißsaal kenne ich von meinen Vorsorgeuntersuchungen. Also bewege ich mich praktisch auf vertrautem Terrain. Also dann: Wollen wir mal ein kleines Mädchen auf die Welt bringen!

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