Anfang 14. Woche: Heißhunger und Gelüste

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Eine Frage geht mir besonders auf den Kranz. “Na, isst du jetzt die ganze Zeit saure Gurken?” Nachdem mein allernächstes Umfeld von meinem Glück weiß, höre ich die Frage nach kulinarischen Gelüsten tatsächlich sehr oft. Keine Ahnung warum ausgerechnet das die wichtigste Information für jemanden sein soll.

Frühstück ist fertig!

Ist aber auch wurscht. Denn die Antwort ist NEIN! Nicht die ganze Zeit. Seit ich schwanger bin, habe ich genau ein einziges Mal saure Gurken gegessen. Zum Abendessen. Mit dunklem Brot und NICHT mit Nutella drauf. Eklige Vorstellung sowas. Aber wer‘s mag, soll’s um Himmels Willen essen!

Seit der elften Woche ist mir auch nicht mehr so schlecht dass ich meinen Heimweg so planen muss, dass die U-Bahn ja nicht stickig ist und ich möglichst in keinen Bus steigen muss. Das war die ersten Wochen nämlich tatsächlich tödlich. Genau wie der Geruch von Zigarettenrauch (alter, der in Klamotten, Bärten und Haaren klebt). Wenn ich nur daran denke, könnte ich speien! Das Baby verleiht mir einen feineren Geruchssinn. Ganz eindeutig. Und das ist nicht immer positiv. Körperausdünstungen sorgen dafür, dass sich mir der Magen umdreht und Dinge, die ich früher sehr gern gerochen habe, verursachen mir jetzt noch Übelkeit. Fisch zum Beispiel.

Riechen und schmecken sind ja untrennbar miteinander verbunden. Wer nichts riecht, der schmeckt auch nichts. Probiert es ruhig mal aus und haltet euch die Nase zu wenn ihr Schokolade esst oder sowas. Jedenfalls mag ich normalerweise alles gern, das aus dem Meer kommt. Aber zur Zeit kann ich mir nicht vorstellen da reinzubeißen. Überhaupt widerstrebt alles in mir bestimmten Nahrungsmitteln. Kekse? Iiiihhhh. Suppe? Oh bloß nicht! Worauf ich richtig doll Bock habe sind folgende Lebensmittel: Joghurt, Buttermilch, Obst (Ich will auf der Stelle Wassermelone! Eine Ganze! Jetzt. Sofort!), Vollkornbrot und noch mehr Obst. Und vielleicht ein Eis zum Nachtisch. Interessant, oder? Ich jedenfalls habe fest damit gerechnet dass ich plötzlich Lust auf abartige Dinge bekomme. Stattdessen bin ich vorübergehend zum Vegetarier geworden (Fleisch ekelt mich auch an). Einer, der tonnenweise Obst in sich rein schaufelt. Was das wohl über mein Baby aussagt?

Angeblich bilden sich kulinarische Vorlieben schon im Mutterleib. Und es heißt, dass das Baby im späteren Leben genau die Sachen gern mag, die seine Mutter während der Schwangerschaft bevorzugte. Na wenn das so ist, wird mein Nachwuchs aber mega gesund! Kann es sein dass mein Sohn oder meine Tochter lieber den Spinat als die Fischstäbchen essen? Das wäre ja geil. Und immer wenn andere Kinder laut nach Pizza und Nuggets krähen, fragt mein kleiner Schatz artig nach einer Scheibe Vollkornbrot und einem Apfel. Die Erwachsenen würden sich fragen was zum Teufel ich richtig gemacht habe. Aber bei den anderen Kids würde mein Nachwuchs vermutlich auf Unverständnis stoßen. Oh Gott! Was ist, wenn mein armes Baby ein einsamer Einzelgänger wird? Ohne Freunde? Nur mit Mama und Papa als Gefährten? Das ist ja auch wieder nichts!

Furchtbar, mit was für Fragen man sich beschäftigt obwohl mein Kleines noch gar nicht auf der Welt ist!? Ich will nicht dass mein Kind einsam und allein ist. Nur weil es gerne Vollkornbrot ist. Ich denke, ich muss etwas dagegen unternehmen. Hol mir dann mal eben den halben Liter Eiscreme aus dem Tiefkühlfach. Mit Zucker im Blut kann ich besser denken. Schwangere und komische Gelüste… Pah! Also ich merke davon NIX!

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