Der letzte Arbeitstag – Alles neu macht der Oktober

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Warme Worte, ein Strauß Blumen und eine Übergabemail – Und da war er auch schon rum, der letzte Arbeitstag. Jetzt bin ich offiziell arbeitssuchend. Zumindest bis ich in zwei Monaten in den Mutterschutz gehe. Eine Bezeichnung, mit der ich nicht besonders gut zurecht komme.

Obwohl ich immer bewegungsunfähiger werde, versuche ich den Girls so viel wie möglich zu bieten - Und Wiesn muss auch einfach sein.

In den letzten Tagen habe ich nicht besonders gut geschlafen. Das liegt zum Einen am Paulinchen. Die kommt nachts nämlich gern lautlos die Treppe hoch geschlichen und kuschelt sich unter meine Decke. Mag ich prinzipiell auch wirklich gern. Sonst kommt sie auch erst in den Morgenstunden, da ist es dann wurscht, ob ich noch ein halbes Stündchen bequem habe oder halt nicht. Letzte Woche war sie allerdings schon gegen ein Uhr nachts am Start und wälzte sich dann den Rest der Nacht durch unsere Kiste. Klasse, wenn man früh um fünf schon wieder raus muss!

Und dann hatte ich auch noch zum ersten Mal im letzten Jahr überhaupt Probleme beim Homeoffice, so dass ich Montag und Dienstag gestresst doch noch in die Arbeit gedüst bin. Mein Orthopäde wollte mich krank schreiben wegen der fetten Orthese, die ich an der rechten Hand tragen muss. Die hab ich wegen einem massiven Karpaltunnelsyndrom, Sehnenscheidenentzündung und Tennisarm. Eine Herausforderung mit dem Ding an der Tastatur aber ich hab’s irgendwie gebacken bekommen. Auf die letzten Meter wollte ich unbedingt die Zähne zusammen beißen. Auch um mich anständig zu verabschieden. Meine Frauenärztin wollte mich schon letzten Monat ins Beschäftigungsverbot schicken, weil ich so krasse schwangerschaftsbedingte, orthopädische Probleme habe. Das habe ich abgelehnt, weben weil ich nur noch einen Monat lang durchhalten musste. Ich wollte nicht, dass mich Arbeitgeber und Kollegen für ne faule Sau halten. Manche Kollegen haben nämlich schon verlauten lassen, dass ich kein Mitleid erwarten soll. Tue ich nicht. Keine Ahnung, wie die drauf kommen. Ich bin nicht der Typ, der jammert.

Eigentlich hätt ich gern einen langen Arbeitstag im Büro gehabt aber mein Mann war da leider überhaupt nicht flexibel. Ich musste Pauline wie gewohnt um 12 abholen und habe dann die letzten drei Stunden im Homeoffice absolviert. Schade. So habe ich es nicht geschafft mich von allen zu verabschieden, die mir wichtig gewesen wären aber so isses eben. Dafür bekomme ich heute noch nette E-Mails. Und Simon war auch süß. Der kam gestern mit einem Blumenstrauß und meinem Lieblingseis (Salted Caramel Cheescake – Yammi!) heim. Weil er wusste, wie geknickt ich bin. Ich will nicht arbeitslos sein. Auch wenn es nur zwei Monate sind und ich eh schon im 7. Monat bin. Mit der Kugel bin ich nicht sonderlich attraktiv für potenzielle Arbeitgeber. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, kann ich die Auszeit auch gut gebrauchen. Ich brauche dringend wieder Physiotherapie. Mehr als einmal die Woche. Ich muss auch dringend wieder mehr für den Rücken tun. Sprich Kraftsport. Alles Dinge, die bei Vollzeitjob, schwanger mit Schmerzen und zwei Kleinkindern einfach hinten über fallen. Und ich bin eh nur vier Stunden am Tag ohne Kind. In dieser Zeit muss ich Sport, Arzt, Haushalt und alles andere unterbringen. Allein diese Woche hab ich jeden Tag Arzttermine. Am Freitag geht’s zum Beispiel zum Zuckertest. Da bin ich gespannt. Denn ich hab bis zur 20.Woche schon satte acht Kilo zugenommen. Ab Morgen bin ich in der 26. Woche und hab mich seit der letzten Messung nicht mehr auf die Waage getraut. So viel war es zu diesem Zeitpunkt nämlich noch nie. Aber das muss ja alles nix heißen. Schauen wir mal.

Und jetzt baue ich darauf, dass wir uns schnell an den neuen Alltag gewöhnen und ich meine Minderwertigkeitsgefühle irgendwie beseitigt bekomme. Nach dem Baby geht’s wieder auf in die Berufswelt. Wir werden sehen, wohin die Reise geht. Jetzt ist erstmal Baby.

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