Ciao Blinddarm – Wenn die Mama ins Krankenhaus muss…

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… dann ist erstmal Organisation gefragt! Letzte Woche lief sonnig an und endete zackig auf dem OP-Tisch. Kinderbetreuung, ein voll gestilltes Baby und die Muddi in Vollnarkose. Was für ein Spaß! NICHT.

"Ruhen Sie sich aus und schonen Sie sich, so gut es geht!" Klingt echt wie ein Witz, wenn man mit mobilem Baby auf dem Krankenhausbett lebt.

Dienstag Morgen hatte ich schon so ein leichtes Zwacken im Bauch. Aber als Frau beißt man ja die Zähne zusammen. Als Mama schon mal sowieso. Weil Show must go on und so. Und in all dem Alltagstrubel merkt man dann gar nicht mehr, dass was weh tut. Aber weiter Im Text. Mittags holte ich die Girls aus der Kita und auf dem Wasserspielplatz wurde mir schon mulmiger. Ich wollte heim! Also um drei schon alles zusammen gepackt und den Wasser-Spaß auf unseren Balkon verlegt. Planschbecken aufgepustet, zehn mal Wassereimer vom Bad rüber geschleppt und die Bude geflutet. Gegen fünf griff ich zum Telefon und fragte bei meinem Mann mal vorsichtig nach, ob er denn noch lange arbeiten muss. Zu der Zeit hab ich mich nämlich schon richtig krank gefühlt. Gegen sechs war er dann da und bei mir das Fieber. 39 Grad und Schüttelfrost. Dazu Bauchkrämpfe. Zu hoch für den Unterleib, zu tief für den Magen. Ich hegte bereits einen kleinen Verdacht, als ich gegen sieben die 116117 anrief. Eine halbe Stunde später stand dann auch ein Arzt in der Tür. Stellte mir ein paar Fragen, drückte ein paar Stellen auf meinem Bauch und hat mich auf einem Bein hüpfen lassen. Dann folgte die Ansage: Sofort in die Notaufnahme. Eine halbe Stunde später rief er sogar an, um zu checken, ob wir unterwegs sind.

Hui. War das eine Aufregung hier. Es war inzwischen nach acht und Simon war gerade dabei, die Mädels ins Bett zu bringen. Zum Glück haben wir unsere Nachbarin! Die hat die Girls übernommen. Die waren im übrigen total aufgekratzt und entzückt von der Aussicht, noch mehr Geschichten vorgelesen zu bekommen. Das Baby haben wir im Schlafanzug in die Manduca gesteckt und mitgenommen. Wir können ja nicht vorhersehen, wie lange der Spaß in der Notaufnahme dauert. Und da es nicht mein erstes Mal dort ist (Hornissenstich, Finger abgesägt…), wusste ich schon, wie das laufen kann. Tatsächlich saßen da im ganzen großen Wartebereich nur zwei weitere Hanseln rum. Trotzdem warteten wir über drei Stunden bis wir dran kamen. Anstrengende, ermüdende, fiebrige und hoffnungslose drei Stunden. Ich dachte irgendwann wirklich, ich lege mich einfach auf den Boden zum Schlafen weil ich so fertig war.

Um ein Uhr nachts dann die Diagnose. Blutwerte beschissen, alle Testes positiv, auf dem Ultraschall sieht man es auch. Der Blinddarm ist ordentlich entzündet und muss definitiv raus. Ich gehe nirgendwo hin. Der nächste freie Slot im OP gehört mir. Ja bravo. Den Chirurgen erklärte ich, dass ich eine Milchpumpe bräuchte, wenn ich mein Baby länger nicht stillen kann und dass ich es am liebsten direkt behalten würde. Die waren dann erstaunlich lieb und haben mir versichert, dass ich auf die Wöchnerinnen-Station käme mit meinem Baby. Also mein Mann dürfte es mir am nächsten Morgen direkt bringen. Wenn ich aus der Vollnarkose erwacht wäre. Die Nachtschwester auf der Station war unfassbar lieb. Früh um zwei pumpte ich also nochmal geschwind ab während Alex an der anderen Seite seine Henkersmahlzeit bekam. Eine liebe Freundin, holte Mann und Kind mitten in der Nacht ab um sie nach Hause zu fahren. Sie hatte neben dem Kindersitz im Auto auch noch PRE-Nahrung dabei. Was für eine Geste! Ich bin ihr unendlich dankbar dafür!

Alex war weniger dankbar. Der hat das Milchpulver verschmäht. Simon erzählt, dass er sich anstellt, wie der letzte Depp mit der Flasche. Er bekommt es einfach nicht hin. Aber zurück zur OP. Kurz bin ich eingenickt aber halb vier Uhr morgens wurde ich direkt wieder von einem Pfleger geweckt, der mich in meinem Bett im Schweinsgalopp in den OP brachte. Der Anästhesist war nett. Zwei Jahre jünger als ich, selbst ein kleines Kind und hat mir erklärt, dass ich die Milch nicht verwerfen muss. Wenn ich mich nach der Narkose fit fühle, kann ich direkt wieder los legen. Oh krass. Bei der OP vor zwei Jahren musste ich noch 24 Stunden verwerfen aber cool. Das spart mir echt Stress. Dann kam die Maske, einatmen, ausatmen. Mein linker Arm kribbelte und wurde warm und schwer und ich empfand die Narkose als unfassbar erleichternd. Endlich loslassen. Den Schmerz. Die Verantwortung. Die Sorgen. Einfach schlafen während mein Schicksal in den Händen anderer liegt. Dieser Moment war wunderbar.

Als ich erwachte, schien die Morgensonne durchs Fenster. Zurück auf dem Zimmer versuchte ich noch eine Runde Schlaf zu bekommen und als Simon dann halb zehn mit Alex kam, bekam das Baby das groooooße Frühstück. Die Nacht war der Horror, berichtete mein Mann. Nur Schreien, kaum Schlaf, Flasche rundheraus verweigert.

Eine Nacht musste ich bleiben, dann durften wir Donnerstag Morgen gehen. Und haben vom Krankenhaus aus direkt die Mädels aus der Kita abgeholt. Simon hatte Freitag noch frei, dann kam das Wochenende und heute war ich wieder allein mit den dreien daheim. Die gehen montags nämlich immer noch nicht in die Kita. Mein Bauch zwiebelt. Außer dem Blinddarm haben sie gleich noch Verwachsungen vom Kaiserschnitt gelöst. Wo sie schon mal drin waren. Jetzt fühlt es sich merkwürdig an. Als wäre noch nicht jedes Organ an seinen Platz gerutscht. Aber zwei Wochen Schonung mit drei Kindern? Und einem Mann, der in der Arbeit ist? Keine Ahnung wie das gehen soll. Ich kann ja nächste Woche mal berichten, ob ich das hinbekommen habe aber ich hab da schon so eine Ahnung… Bleibt gesund :)!

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