Vom Ausbrennen und Durchbrennen

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Ich bin eine hoffnungslose Optimistin. Alles ist gut. Und was noch nicht gut ist, wird es bald sein. Aber jetzt – so gegen Ende des Jahres und unter Berücksichtigung all der Ereignisse in den vergangenen Monaten – muss ich gestehen, dass ich müde bin. Und mir manchmal eine Schulter zum Anlehnen wünsche. Ist das verwerflich?

An Apple a day keeps the Doctor away heißt es. Also nehm ich lieber mal zwei.

„Jetzt kommst du erstmal zur Ruhe und kümmerst dich um dich selbst!“ Mein, Gott, was habe ich diesen Ratschlag in den letzten Monaten und Wochen zu hören bekommen. Von verschiedenen Menschen. Von Freunden, Bekannten, Kollegen und im Netz, in diversen Trennungsforen, scheint das auch allgemeiner Konsens zu sein. Doch bei diesem – sicher gut gemeinten – Ratschlag, ergeben sich zwei Problematiken.

1.: Was ist, wenn ich das gar nicht brauche?

2.: Ja WANN DENN?

Zum Glück spielt Punkt 1 dem zweiten stark in die Karten. Denn wenn ich das jetzt wirklich wollen oder brauchen würde, bekäme ich organisatorische Probleme. Ich bin gottfroh über meine tolle Babysitterin, die sich Mittwoch abends um die Kids kümmert und mir somit Freiraum verschafft, um kurz durchzuatmen. Meistens gehe ich dann schwimmen, manchmal auch nur in Ruhe einkaufen, aber ich finde nicht, dass das unter „Zeit für mich“ läuft. Und dann habe ich ja noch die Sonntage. Aber die finden bedauerlicherweise auch nur einmal in der Woche statt- Dem gegenüber stehen sechs Tage Hochleistung. Arbeit, Kinder, Haushalt, Kita, Schule, Freunde und ich finde: Wir machen das super. Alles läuft, alle und alles sind bzw. ist aufeinander eingespielt. Geil, oder?

I walk the Line würde Johnny sagen

Doch, isses. Zumindest so lange kein Zahnrädchen aus dem ganzen Mechanismus ausschert. Wenn das passiert, ist die Kacke nämlich am Dampfen. Das habe ich jetzt erst wieder gemerkt, nachdem ich mich nun in Woche drei mit einer fetten Erkältung herumschlage. Zwei Wochen bin ich damit durch die Gegend geturnt, inklusive Geschäftsreise. Dann hab ich den Weg doch mal in Richtung Arzt angetreten. Der diagnostizierte mir eine schöne Nasennebenhöhlenentzündung, bei der man schauen müsste, dass sie nicht chronisch wird, sah mir tief in die Augen und riet, die nächsten 14 Tage mal nur zu machen, was meiner Gesundung zuträglich wäre. Ich habe natürlich protestiert. Zwei Wochen gehen nicht. Ich hab schließlich Termine. Wichtige Termine, Projekte, Abgabefristen. Aber tief drinnen weiß ich, dass er eigentlich recht hat. Ich gehe verdammt nah an der Klippe spazieren. Aber tun wir das nicht alle?

Kinder, Krankheiten, Krebs

Da aber tatsächlich viele körperliche Geschichten abzuklären wären, bin ich diese Woche von einem Arzttermin zum nächsten gejettet. Unter anderem auch zum Hautarzt, der sich eine unschöne Hautveränderung anschauen sollte. Ich dachte dabei eher an ein ästhetisches Problem. Doch Überraschung. Es ist ein gesundheitliches. Hautkrebs. Ja bravo. Die nächsten Termine, unter anderem beim Chirurgen, wurden noch in der Praxis vereinbart. Ich muss wirklich sagen, dieses Jahr ist eine verdammte Wundertüte. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das auch im nächsten Jahr nicht ändert.

Doch da wo Schatten ist, ist immer auch Licht. Auf Regen folgt Sonne und ich bin überzeugt davon, dass am Ende doch immer alles gut wird. Und wenn nicht, dann isses halt auch noch nicht das fucking Ende.

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