Sommer, Sonne, Fieberkrampf

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Hurra! Endlich ist der Sommer da. Doch statt im Freibad zu planschen, hänge ich mit Alexander im abgedunkelten Wohnzimmer auf der Couch. Er ist richtig krank.

So habe ich diesen Beitrag geschrieben. Patient auf dem Schoß und ungeschminkt. Heute ist nicht unser Tag.

Morgen ist unser Alex genau 17 Monate alt. Fast anderthalb Jahre. Und gestern hatte er zum ersten Mal überhaupt Fieber. Und zwar so richtig. Am Vormittag war ich mit ihm und Pauline einkaufen. Da war er schon ziemlich anhänglich. Keine Chance, ich in den Wagen zu befördern. Also habe ich unseren Wochenendeinkauf einhändig gewuppt. War ein großer Spaß. Nicht. Denn der kleine Brocken wiegt gute sechs Kilo. Die auf dem Arm für gut anderthalb Stunden… Das geht ins Muskalwachstum. Bald sehe ich so aus, wie der Typ aus dem Asterix-Film. Dieser Speerwerfer, der einen super muskulösen und einen kleinen spaghettidünnen Arm hat. Vor allem, wenn es dan noch ungeplante Verlängerungen gibt. Paulinchen musste nämlich zwischendrin ganz dringend kacken. Super Sache. Mit dem halben Einkauf im Wagen… Aber ist eben so.

Auf dem Rückweg hing Alex schon wie ein Schluck Wasser in der Kurve in seinem Fahrradsitz. In den zehn Minuten Heimweg ist er eingeschlafen. Daheim habe ich ihn in den Kinderwagen umgebettet und in dem hat er auch die nächsten zwei Stündchen gepennt. Das war ein ungewöhnlich früher Mittagsschlaf. Da dämmerte mir schon, dass was nicht stimmt. Und am Nachmittag war er dann schon ein kleiner Hochofen. Das Thermometer bestätigte dann auch meinen Verdacht. 38,9°C Fieber. In der Nacht kletterte die Temperatur auf 40,3. Bei dem Wert habe sogar ich mal ein Zäpfchen verabreicht. Es ging ihm sichtlich nicht gut. Er zitterte, die Atmung ging stoßweise. Ich hab schon mal Symptome und Behandlung eines Fieberkrampfes gegoogelt. Der Schlaf war unruhig, die Klamotten durchgeschwitzt. Also alles wieder frisch, trösten, stillen, Troststillen… In diesem Moment war ich eigentlich ganz froh darüber, dass sich das Abstillen hier eher schwierig gestaltet. So kriegt er immerhin genug Flüssigkeit. Wobei… Ein bissl was isst er sogar. Wassermelone, Nudelsuppe. Nicht viel aber immerhin. Wenn ich Fieber in der Größenordnung habe, kann ich gar nichts mehr essen. Wir hoffen jetzt einfach, dass der kleine Kerl bald wieder fit ist.

Wir hatten für dieses Wochenende nämlich richtig viel vor. Alles gestrichen. Oder umdisponiert. Simon ist mit den Mädels jetzt allein im Schwimmbad. Find ich extrem schade, weil Alex noch gar nicht im Schwimmbad war und für die Mädels ist es dieses Jahr auch das erste Mal. Am Donnerstag habe ich Geburtstag und ich wollte bis dahin noch so viel schaffen. Meine Zwischenprüfung bestehen zum Beispiel. Doch dafür müsste ich dringend lernen. Ich fühle mich überhaupt wieder in meine Studizeit zurück geworfen. Hab jetzt wieder angefangen, mit Karteikarten zu arbeiten. Macht total Bock. Das Thema interessiert mich brennend aber es ist nicht unkompliziert und von einmal Lesen, merke ich mir nicht alles. Schade eigentlich. Früher ging das gut. Jetzt nicht mehr. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich kaum Zeit habe, mich so richtig auf den Hintern zu setzen und Gas zu geben. Ich habe jetzt so auf den Montag gebaut. Kommende Woche soll Alex nämlich zum ersten Mal auch in der Krippe schlafen. Das würde mir mehr Zeit verschaffen. Aber daraus wird nix. Jetzt warten wir ab, bis er wieder fit wird.

Machen kann ich nix. Das Baby klebt an mir. Jetzt ist er wieder Baby und er klebt wirklich. Trage geht nur ganz kurz. Im Haus siehts aus wie Sau. Die Nachbarn toben durch den Pool und ich sitze hier rum und halte Händchen. Na gut. Hauptsächlich stille ich den kleinen Patienten. Jetzt fühle ich mich gerade, wie in der Anfangszeit mit Kind Nummer eins. Geboren im Hochsommer. Und während draußen das Leben normal weiter lief, war meines plötzlich ein völlig anderes. Verantwortlich für einen kleinen Menschen, dauerstillend an die Couch getackert. Ich fühle mich einsam.

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