Entschuldigung, Ihr Kind läuft aus!

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Hab ich genau so schon gehört. Und stimmte dann auch. Die Rede war aber nicht von der bald anderthalbjährigen Maus. Meine Große ist plötzlich nicht mehr trocken. Und ich begebe mich auf Spurensuche.

Meine zauberhafte Zuckerrübe. Wenn sie immer im Badeanzug rum hüpfen könnte, hätten wir eine Sorge weniger.

Die Sache mit dem Trockenwerden war bei uns super easy. In Australien, im Dezember, war Johanna zwei Jahre und vier Monate alt. Und ich hatte das mit dem Trockenwerden noch so gar nicht auf dem Schirm. Aber meine Große wollte plötzlich aufs Klo zum Pipi machen. Und nachdem das gut klappte, verweigerte sie ihr großes Geschäft in die Windel zu setzen. Super Sache. Das war endlich mal was, wo man fürs Nixtun belohnt wurde. Und ging ja auch super bei 30 Grad und Sonnenschein. Oh, du musst pinkeln? Dann husch, da ist ein Busch! Seit dieser Zeit hat sie übrigens nicht ein einziges Mal eingekackt. Außer bei Krankheit mit Durchfall und das hat sie dann richtig fertig gemacht.

Pipi war schwerer. Denn zurück aus Australien wars ja nun mal tiefster Winter und ich hatte überhaupt keine Ahnung. Wie das so ist mit einem Kleinkind, das trocken werden will. Wenn Johanna zum Beispiel meldete, dass sie mal muss, dann MUSSTE es auch extrem schnell gehen. Denn zwischen Ankündigen und Machen lag weniger als ein Wimpernschlag. Joar… Schäl mal das Kind aus fünf Schichten Klamotten, inklusive Schneeoverall! Der ist plötzlich gar nicht mehr so praktisch! Genau so wie Bodys und Schlaf-Strampler. Die habe ich in dieser Zeit alle aussortiert. Stattdessen mussten Zweiteiler her. Zweiteilige Schlafanzüge, zweiteilige Regensachen und Winterklamotten. Damit man eben die Hose runter lassen kann und nicht alles ausziehen muss, um zu schiffen. Total logisch. Hab ich vorher aber nie dran gedacht. Und weil ich oft nicht schnell genug war, beziehungsweise das Ganze ja auch für alle Seiten ein Lernprozess war, musste ich öfter nach-shoppen gehen. So zwölf Paar Strumpfhosen zum Beispiel.

Und mein Marschgepäck habe ich überarbeitet. Statt dick gepackter Windeltasche, gabs fortan weniger Windeln. Dafür viel mehr Wechselwäsche. Und einen Stapel Unterhosen. Die sind übrigens schwer zu kriegen für so dünne, kleine Rippchen wie meine Johanna. Die brauchte Größe 86 und in der Größe gibt’s kaum Unterbuxen. Aber jetzt mal zum Thema.

Nachdem Johanna also schon seit über einem dreiviertel Jahr zuverlässig trocken war, ist sie es seit einigen Wochen nicht mehr. Mal ist tagelang alles gut. Dann pullert sie aber drei Mal am Tag ein. Manchmal hatte ich schon das Gefühl, dass sie es absichtlich macht. Um Aufmerksamkeit zu bekommen. Denn in letzter Zeit haben wir uns sehr um Pauline gesorgt. Das geht nicht spurlos an der Großmaus vorüber… Und in den ersten Wochen war ich auch ganz verständnisvoll. Habe die Unfälle nicht thematisiert. Wechselklamotten an und gut. Aber so langsam verliere ich die Geduld. Ich frage sie, ob sie pinkeln muss. Sie verneint. Und zwei Minuten später pullert sie seelenruhig auf unsere Couch. Und reagiert dabei gar nicht. Nix! Ich frage sie noch: „Hast du gerade auf die Couch gepieselt??“ Und Johanna nur so halb: „Hhmmm…“. Nicht erschrocken oder peinlich berührt oder trotzig oder sonstwas. Nur so: Hmmm.

Na toll. Unser Wohnzimmer roch eine Woche lang nach Pissoir. Wir haben sie letzten Endes für 130 Euro von einer Spezialfirma reinigen lassen. Und ja, das ärgert mich. Was ist da nur los? Trockenwerden soll ja was mit einem bestimmten Hormon zu tun haben. Das wird irgendwann gebildet und dann können es die Kids oder eben noch nicht. Und zwischen zwei und sechs Jahren ist alles normal. Ich hätte auch gar nix dagegen, ihr wieder eine Windel anzuziehen. Dann spare ich mir bergeweise Wäsche. Aber sie will halt nicht. So gar nicht. Sehr strange das Ganze. Ich setze noch darauf, dass es sich wieder von selbst erledigt. Und bis dahin versuche ich ihr ganz viel Extra-Mama-Einheiten zu geben. Bekommt sie jetzt hauptsächlich mittags. Denn da schläft sie nicht mehr. Die Kleine aber schon. Also hat Mama zwar gar keine Pause mehr, kann sich aber exklusiv um das große Kind kümmern. Hoffentlich geht’s ihr damit dann bald besser.

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