Ostern, eine Zugfahrt zur Oma und ein Ärztemarathon

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Sollen wir über Ostern wirklich zur kranken Oma fahren? Wann soll ich eigentlich Kuchen backen und braucht es einen Corona-Schnelltest für das Baby? Mir raucht der Schädel diese Woche!

Auf der Haben-Seite diese Woche: Das Wetter! Egal ob im Zoo oder auf dem Balkon. Sonne wärmt Seele.

Diese Woche hat es echt in sich. Gestern fing Alex an, zu schniefen. Mist. Keine Kita mit Schnupfnase. Er bleibt zwar eh nur zwei Stunden dort aber das sind zwei Stunden, in denen ich vor lauter Produktivität nur so sprudle! Sport, Mittag- oder Abendessen vorbereiten, Putzen, Duschen, Organisieren und Telefonieren. Es ist unglaublich, was man in der wenigen kinderfreien Zeit alles geschafft bekommt, wenn man das gar nicht mehr gewohnt ist. Wenn man plötzlich zwei Hände statt einer hat und einem keiner rein quakt. Aber wurscht. Kurz habe ich überlegt, ob ich einen Coronatest machen lasse. Also ob Alex einen macht und ich ihn dann mit negativem Ergebnis in die Kita schicke. Habe den Gedanken aber schnell verworfen. Schnupfnase ist doof. Auch ohne Corona. Die behalten wir lieber für uns. Macht der junge Mann eben verlängerte Osterferien. War mit ihm auch joggen und hab heute überhaupt viel gewuppt aber meine To-Do-Liste ist lang. Sehr lang.

Paulinchens Geburtstag am Donnerstag ist so weit vorbereitet. Ich muss jetzt nur noch Geschenke einpacken und Kuchen backen. Hab mir einen mega leckeren ausgesucht. Ist aufwendig. Muss über zwei Tage gebacken werden. Und um überhaupt loslegen zu können, muss ich erstmal einkaufen. Der Kühlschrank ruft „Hunger!“ wenn ich ihn öffne. Ist nämlich nicht viel drin. Was wir zur Zeit verdrücken geht auf keine Kuhhaut mehr. Seit einem Jahr sind mein Mann, der Kurze und ich daheim. Die Mädels die meiste Zeit auch. Ich schleppe Tonnenweise Lebensmittel mit dem Fahrrad nach Hause. Und nach einem kurzen Blinzeln sind diese Unmengen auch schon wieder verschwunden. Vor allem Johanna scheint im Wachstum zu sein. Mein Vorschulkind erinnert in ihrem Essverhalten gerade an eine Heuschreckenplage aber weiter im Text. Problem Geburtstag: Das Hauptgeschenk ist noch nicht da! Ich sag es euch jetzt einfach. Ein Radl. Sollte bis Ende des Monats geliefert werden aber langsam wird es wirklich knapp…

Donnerstag also Geburtstag. Karfreitag ist frei, Karsamstag hocke ich mich mit drei kleinen Kindern und einem großen schlechten Gewissen in den Zug. Zu meiner Mutter. Acht Stunden Fahrt zur Oma der Kinder. Wir haben sie seit acht Monaten nicht gesehen. Alex ist 14 Monate alt. Sie wird ihn nicht wiedererkennen. Beim letzten Treffen konnte er noch nicht mal krabbeln. Jetzt hat er den Mund voller Zähne, ne ordentliche Matte an Haaren auf dem Kopf, macht Gehversuche und quasselt mich den ganzen Tag voll. Natürlich tut er das. Ist mein Sohn. Hihi. Auf die Zugfahrt hab ich wenig Lust. Die ist eh schon immer anstrengend aber den ganzen Tag mit der FFP2 Maske wird hart für mich. Und wir sind verhältnismäßig lange bei ihr. Fünf Tage. So lange bleibe ich sonst nicht. Unser Verhältnis ist nicht einfach. Die Kinder freuen sich allerdings sehr. Und die Oma kann seit Wochen nicht mehr schlafen, aus lauter Vorfreude auf die Enkel. Ich habe jetzt wirklich überlegt, ob wir das wirklich machen sollen. Meine Mom ist nicht fit. Ich will sie keinem Risiko aussetzen. Aber es würde ihr das Herz brechen, jetzt noch länger zu warten. Ach, Mensch…

Wenn wir zurückkommen, geht’s für Pauline am Folgetag direkt zur U8. Die werde ich nutzen, um ein paar Auffälligkeiten anzusprechen, die mir Sorge bereiten aber dazu ein anderes Mal mehr. Und zwischendrin ärgere ich mich über ein nichtvorhandenes Gutachten, vier bevorstehende Zahn-OP-Termine im April, vor denen mir der Arsch auf Grundeis geht und einer ungeklärten Kostenübernahme. Die Kurzversion: Meine Zähne sind so runter geknirscht, dass nur noch die Grundmauern stehen. Sieht scheiße aus und tut dazu auch noch weh. Weil kein Zahnschmelz mehr drauf ist, liegen die Nerven frei. Außerdem hat sich der komplette Kiefer verändert, 1,5, Zentimeter Bisshöhe fehlen. Klingt wenig, ist aber sauviel. Das Problem besteht seit Jahren (Jahrzehnten) und verschlechtert sich stetig. Ich habe das Ganze jetzt in Angriff genommen und es ist so so anstrengend, alles zu organisieren. Ich mag nicht mehr. Vielleicht werfe ich jetzt kurz vorm Ziel doch noch die Flinte ins Korn.

Und nachdem ich jetzt, zehn Uhr abends, anderthalb Stunden Einschlafbegleitung hinter mir, echt ne Weile überlegt habe, wie ich das Ende hier knackig und rund gestalten kann, bin ich zu folgendem Schluss gekommen:

Gar nicht.

Ihr versteht das sicher. Gute Nacht.

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