Und täglich grüßt die Murmel-Mutter

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Der Lockdown wird sicher verlängert. Den Kindergarten werden wir noch ewig nicht von innen sehen. Und zu allem Übel soll es jetzt auch noch tauen. Dabei war der Schnee doch unser letzter Hoffnungsträger. Wie soll man da seinen Optimismus über den Tag kriegen?

Hurra, Schnee! Mit meinen drei bis fünf Kindern hänge ich fast den ganzen Tag draußen rum. Muss ich auch, sonst dreht Simon im Homeoffice leider durch.

Logbucheintrag Nummer chrhchhrh… Ah sorry. Keine Ahnung, der wievielte. Muss auch immer nachdenken, welcher Wochentag eigentlich ist. Weil: Ist halt auch eigentlich egal. Bei uns ist jeder Tag wie der andere. Unser aktueller Tagesablauf sieht folgendermaßen aus:

Aufstehen zwischen 8 und 9 Uhr. Ha! Das sind Uhrzeiten, von denen wir Eltern immer geträumt haben. Und jetzt haben wir sie tatsächlich. Und dazu schlafen die Kinder quasi durch. Also die Großen. Der Kleine will pro Nacht zwischen drei und 13 Mal gestillt werden. Kann man schlecht vorhersagen. Das ist schade. Weil mir dieser Tage doch ein bisschen der Sinn nach Wein steht. Oder Bailys. Ich hab ne Schwäche für Likörchen. Glaube ich zumindest. Ist lange her, dass ich mal einen getrunken habe. Seit sechs Jahren bin ich durchgängig schwanger oder stille. Bumm! Jetzt habe ich es mal aufgeschrieben. Seit Dezember 2014 gab es nur einen einzigen Monat, in dem ich weder schwanger war, noch gestillt habe. Juli 2016. Da WURDE ich allerdings mit Pauline schwanger. Aber weiter im Text. Das ist jetzt zu viel Info.

Anziehen, Zähne putzen, Haushaltskram, Spielen kommen nach dem Aufstehen und gegen zehn haben wir es dann meist auch alle an den Frühstückstisch geschafft. Manchmal auch erst elf. Macht den Kindern nix. Die trinken morgens erstmal einen Kakao und der hält sie im Zweifelsfall auch bis zum Mittagessen klaglos über Wasser. Sind einfach nicht so die Frühstücker. Was ich persönlich extrem praktisch finde, weil das auch meinem Rhythmus entspricht. Mein Mann dagegen leidet schon ein bisschen unter dieser Uhrzeit. Er schleppt sich oft völlig ausgehungert und mit letzter Kraftreserve an den Pfannkuchen, der auf dem Tisch auf ihn wartet.

Raus gehen wir um elf. Und seit draußen so schön viel Schnee liegt, bleiben wir da auch bis eins oder auch mal zwei. Entsprechend spät fällt das Mittagessen aus. Das gibt’s zwischen zwei und drei. Und danach müssen wir kurz gammeln. Also die Kinder. Ich mache die Wäsche, räume die Küche vom Kochen auf, räume, wische oder mache sonst was Produktives, das in der kommenden halben Stunde wieder zunichte gemacht wird.

Dann gehen wir wieder raus. Rodeln. Schnee-Jungfrauen bauen, aufm dem Hintern vereiste Hügel runter sausen und dergleichen. Bei Einbruch der Dunkelheit geht’s heim. Spielen. Wieder Kochen. Wieder tonnenweise nasse Klamotten zum Trocknen aufhängen. Wieder aufräumen. Umziehen. Zähne putzen. Kinderserie gucken, Gute-Nacht-Geschichte, eine Stunde nervige Einschlafbegleitung und dann ist zwischen neun und zehn endlich Ruhe im Karton. Bis das Baby sich wieder meldet. Verdammt! Das Kleinkind. Wir haben ja seit Donnerstag kein Baby mehr.

Aber der geneigte Leser hat im letzten Absatz auch den Haken an unserer wunderbaren Aufstehzeit gefunden. Genau. Die Schlafenszeit der Kinder hat sich ebenfalls um eine bis zwei Stunden nach hinten verschoben und das ist echt Mist. Weil: Nach zehn hab ich auch auf nix mehr Bock. Außer auf den Wein. Aber den gibt es für mich nicht weil ich noch viel zu oft stille. Und vielleicht ist es auch besser, dass ich keinen trinken kann. Der würde mich womöglich noch deprimieren. Denn geregelte Tagesabläufe in allen Ehren… aber ich finde es schon öde, echt JEDEN VERDAMMTEN Tag exakt das Gleiche zu machen. Immer den gleichen Baum zu sehen, den gleichen Rodelhügel… Also suche ich mir Challenges. Ich habe einer sehr lieben Freundin schon circa einunddrölfzigmal angeboten, auf ihre Kinder aufzupassen. Und jetzt endlich hat sie gefragt, ob ich würde. Also logo! Ich habe die beiden auf unserer Vormittagstour abgeholt und mit ihnen exakt das Gleiche gemacht, wie mit meinen Kindern auch jeden Tag. Und was soll ich sagen? Das hat schon ein bissl geholfen, frischen Wind in unseren Tagesablauf zu bringen. Und ich bin stolz auf mich, fünf Kinder gewuppt zu haben, ohne nennenswerte Zwischenfälle. Aber jetzt bin ich echt fertig. Zwei volle Parkrunden mit mehrmals Rodelhang rauf stapfen, Kind in der Trage und eins bis vier Kindern auf dem Schlitten haben mich dann auch mal ausgepowert. Schön. So konnte ich wenigstens der Freundin mal einen kleinen Breakout aus dieser Corona-Alltags-Mühle geben. Aber wie geht es jetzt weiter? Ich finde es gerade wirklich schwer, motiviert zu bleiben. Wie packen denn das alle anderen? Wahrscheinlich mit Wein. Ach verdammt!

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